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Die Sehnsucht nach dem einzigartigen Original

NFT als Impuls für die Zukunft der Kunst im Digitalen

John Ruhrmann - Managing Director und Co-Founder der Bookwire GmbH Quelle: Mario Andreya John Ruhrmann Managing Director & Co-Founder Bookwire GmbH 09.06.2021
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Als Widerpart der Sharing-Kultur entsteht mit den NFTs nun das digitale Original", sagt John Ruhrmann, Managing Director und Co-Founder der Bookwire GmbH. Der Markt wird damit aus seiner Sicht vielfältiger - und derzeit wachse die Sehnsucht nach dem einzigartigen Original.







NFT-zertifizierte digitale Werke erzielen zum Teil Millionen-Erlöse. Inwieweit können solche NFT-Zertifikate dem Kunstmarkt eine digitale Zukunft geben?
Auch wenn der Ansatz, den wir bei Bookwire verfolgen, Audio und Text im Fokus hat, möchte ich dazu Folgendes ausführen: Ich bin davon überzeugt, dass wir uns heute an der Schwelle zu einer neuen Definition der Begriffe "Kunstwerk” und "Original” befinden. Wo wir im Digitalen jetzt eine scheinbar unbegrenzte Verfügbarkeit erleben, wächst zugleich wieder die Sehnsucht nach dem einzigartigen Original. Dieses Bedürfnis nach dem Besitz des Einmaligen, das sich von allem anderen abhebt, ist zutiefst menschlich und schwer abzulegen.

Als Widerpart der Sharing-Kultur entsteht mit den NFTs nun das digitale Original. NFTs – also Non Fungible Tokens – sind eben digitale Kunstwerke, deren Erzeugende und Besitzende unauslöschlich auf der Blockchain eingeschrieben sind und mit denen die Kunst als Original gehandelt und zertifiziert werden kann. Das ist schon ein Zeitenwandel in eine digitale Zukunft der Kunst und sicherlich auch ein starker positiver Impuls.
 

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Befürworter halten der Technologie zugute, dass sie die Künstler unabhängiger von den großen Netzplattformen machen können – wie sehen Sie das?
Ich glaube nicht, dass es darum geht. Aus meiner Sicht geht es vielmehr darum, einen weiteren Kanal zu finden – mit anderen kreativen Möglichkeiten. Neue Anbieter und Start-ups – wie etwa Timeless in Berlin – ermöglichen beispielsweise jungen Leuten mit geringerem Budget und der Generation Z, mit kleinen Beiträgen den Einstieg in die zumindest „kleinteiligere Teilinhaberschaft“ von wertvollen Dingen.

Es ergeben sich einfach andere Möglichkeiten mit NFTs, die sich von den aktuellen großer Plattformen unterscheiden. Ich glaube, der Markt wird damit vor allem vielfältiger, aber in bestimmten Bereichen nicht unbedingt unabhängiger von großen Plattformen. Stattdessen geht es um Quervernetzungen und das Erweitern von bisherigen Strukturen.
 
Kritiker wenden ein, dass sich auch die „Einzelstücke“ einfach digital reproduzieren lassen. Welchen Sinn haben NFT-Zertifikate angesichts dessen?
Es gibt einen großen Unterschied zwischen Konsum und Besitz. Jeder kennt die Mona Lisa, aber die echte gibt es nur einmal. In der Gaming-Industrie und der neuen Generation junger Menschen ist digitaler Besitz oftmals als gleichwertig zu physischem Besitz angesehen. Viele, die im letzten Jahrhundert geboren sind, haben darauf eine andere Sicht, die Ältere jetzt erst vom Markt und von den Digital Natives lernen und mitbekommen. Das kommt von ganz alleine.

Die Frage nach dem Sinn stellt sich nicht, es stellt sich die Frage nach der Wahrheit. Und Wahrheit ist, was wir übereinstimmend als richtig empfinden. Es wird aller Voraussicht nach auch als richtig empfunden werden, dass digitale Originale wahrhaftig sind, so wie physische.
 
Inzwischen sind auch herkömmliche Auktionshäuser in das Geschäft mit NFT-zertifizierten Unikaten eingestiegen – kann sich die Technologie auch außerhalb der digitalen Sphäre dauerhaft etablieren?
Die Zukunft wird weniger zwischen außerhalb und innerhalb der digitalen Sphäre unterscheiden – das wird zusammengehören. Davon sind wir bei Bookwire überzeugt. Wenn auf unserer Plattform digitale Originale und Inhaberschaft zertifiziert und gehandelt werden, wird das auch bedeuten, dass physische Ausgaben von Werken der Text- und Audiokunst damit erst hergestellt werden können. Die Welten gehören zusammen. Wir Menschen sind ja auch physische Wesen und trotzdem mit dem Digitalen verbunden.

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