NFT-zertifizierte digitale Werke erzielen zum Teil Millionen-Erlöse. Inwieweit können solche NFT-Zertifikate dem Kunstmarkt eine digitale Zukunft geben?
Die NFT-Technologie ist die nächste Evolution des Internets. Momentan werden NFTs hauptsächlich als Kunststücke verkauft, aber die Technologie kann weitaus mehr und bezieht sich auf alles, was digital existiert wie Musik, Tickets, Abos, Games usw. NFTs lösen das Hauptproblem der Kunst: Nachvollziehbarkeit und Besitz sowie Provenancen. Dank der Blockchain kann ganz genau gesehen werden, wann das NFT erstellt wurde und wie viele Kopien es gibt. Ebenso erhält der Künstler bei jedem Weiterverkauf seine Provenancen, denn dies regelt die Technologie mittels smart contracts automatisch.
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Befürworter halten der Technologie zugute, dass sie die Künstler unabhängiger von den großen Netzplattformen machen können – wie sehen Sie das?
Absolut! Das NFT ist sozusagen die eigene API. In der traditionellen Welt haben Unternehmen wie Eventbrite oder Ticketmaster ihre individuellen Schnittstellen, die nicht interoperabel sind. Das heißt, das ein Eventbrite Ticket nur im Eventbrite Ökosystem lebt und nicht in ein anderes System versendet werden kann. Das NFT ist interoperabel und kann dorthin versendet werden, wo der gleiche NFT-Technologiestandard existiert. Künstler sind unabhängig und können ihre NFTs dorthin senden, wo sie möchten. Plattformen haben keine Macht mehr. Denn das ist der andere besondere Aspekt von NFTs: Besitz. Ein Eventbrite Ticket gehört mir nicht, denn ich kann es nicht versenden und verschenken, wie ich will. Bei NFTs ist es anders, denn ich kann das NFT dorthin senden, wo ich will. NFTs werden in ein paar Jahren auch Aktien abbilden.
Kritiker wenden ein, dass sich auch die „Einzelstücke” einfach digital reproduzieren lassen. Welchen Sinn haben NFT-Zertifikate angesichts dessen?
Alles im Internet lässt sich kopieren. Mittels NFTs kann aber nachvollzogen werden, wer dies erstellt hat, wie viele erstellt wurden und wie oft und zu welchem Preis diese verkauft wurden. Des Weiteren lassen sich dem einzigen NFT besondere Funktionen einprogrammieren. So hat Mintbase eine Funktion, die bei einem NFT-Verkauf bis zu 20 verschiedene Personen auszahlen kann - das ohne Mittelsmänner wie Banken und direkt bei Verkauf (Peer-to-Peer). Außerdem bekommen alle Parteien, die im NFT einprogrammiert wurden, bei jedem Weiterverkauf automatisch und direkt ihre Erträge.
Inzwischen sind auch herkömmliche Auktionshäuser in das Geschäft mit NFT-zertifitzierten Unikaten eingestiegen – kann sich die Technologie auch außerhalb der digitalen Sphäre dauerhaft etablieren?
Auf jeden Fall. Die Technologie wird sich außerhalb des Digitalen etablieren. Zusammen mit dem Wilde Möhre Festival arbeiten wir mit Mintbase an einem hybriden NFT-Konzept namens Wildeverse. Dort wird experimentiert, um zu zeigen, dass NFTs im realen Umfeld Sinn ergeben.