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Die Renaissance der AV-Formate

Welche Rolle das Schulfernsehen dauerhaft spielen kann

Jürgen Böhm - Bundesvorsitzender, VDR – Verband Deutscher Realschullehrer Quelle: dbb Marco Urban Jürgen Böhm Bundesvorsitzender VDR – Verband Deutscher Realschullehrer 02.04.2020
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"Gerade in der derzeitigen Krise stellt das TV-Programm eine sehr sinnvolle Ergänzung zu den Online-Angeboten der Lehrkräfte dar", sagt Jürgen Böhm vom Verband Deutscher Realschullehrer. Doch auch dauerhaft stellt die kluge Kombination von Film, Vortrag und Animation mit digitalen und Online-Formaten für ihn ein großes pädagogisches Potential dar.







In der aktuellen Corona-Krise gerät das klassische Schulfernsehen wieder verstärkt in den Fokus. Welche Vorteile bieten linearen AV-Formate heute noch?
Der größte Vorteil ist sicherlich die 100%ige Verfügbarkeit des Mediums Fernsehen. Gerade in der derzeitigen Krise stellt das TV-Programm eine sehr sinnvolle Ergänzung zu den Online-Angeboten der Lehrkräfte dar.

In nahezu allen Familien sind ein oder mehrere Fernsehgeräte verfügbar, was gerade in Familien mit mehreren Kindern zu einer Entzerrung der räumlichen Situation und zu einem Ausgleich zur Arbeit an einem digitalen Endgerät führen kann.

Weiterhin ist die Nutzung von TV-Angeboten besser planbar. Die Lehrkräfte können die Schüler langfristig auf Sendungen hinweisen und ihre Unterrichtsaufträge an die Schüler dahingehend ausrichten.

Nicht zu unterschätzen ist die direkte Ansprache des Schülers durch ein AV-Format. Meist leitet ein Moderator durch eine Sendung und gibt, ähnlich der Lehrkraft, Arbeitsaufträge. Dies ersetzt in dieser schwierigen Situation wenigstens in Teilen die Ansprache durch eine Lehrkraft.

Durch den mittlerweile hervorragend aufgearbeiteten Inhalt in TV-Formaten werden die Schüler für Inhalte aufgeschlossen und motiviert sich weiter mit Unterrichtsinhalten zu beschäftigen.

Für welche Schulfächer eignen sich lineare AV-Formate besonders - und für welche weniger?
Eigentlich eignen sich AV-Formate für alle Schulfächer. Es kommt immer auf die didaktische Aufarbeitung an. Beeindruckend und fesselnd sind historische Aufarbeitungen, die sich für Geschichte, Geographie, Sozialkunde, Wirtschaft, Deutsch usw. eignen.

Auch für die Vermittlung von Fremdsprachen bieten sich Schulfernsehsendungen an, da man hier Native-Speakern eine Plattform bieten kann.

Aber auch naturwissenschaftliche Phänomene lassen sich hervorragend in solchen Formaten darstellen. Die Erfolge von Sendungen verschiedenster Sender könnten hier als Vorlage dienen.

Selbst im musischen Bereich können junge Menschen Anregungen und Unterricht auf diese Weise erhalten. Man denke hier nur an Fächer wie Musik, Kunst oder Werken.

Welche begleitenden digitalen Angebote können die Wirkung von linearen AV-Formaten unterstützen?
Denkbar wären online-gestützte Aufgaben, die mit Arbeitsblättern und konkreten Aufgabenstellungen die Sendungen begleiten könnten. Denkbar sind auch geschützte Lösungspools.

Weiterhin kann man Chatfunktionen begleitend zu den Sendungen verwenden, um Fragen oder Aufträge zu übermitteln und die Kommunikation unter den Schülern und mit den Lehrkräften zu ermöglichen.

Warum sollten Schüler nicht auch selbst kurze Filmsequenzen zu Themen erstellen. Diese könnten dann gesammelt und gezielt gesendet werden. Ich denke da z. B. an den kleinen Versuch in Physik im eigenen Zuhause oder den Kurzvortrag in Sozialkunde.

Welche Potenziale für den Schulunterricht sehen Sie in linearen AV-Formaten auch über die aktuelle Krisensituation hinaus, ggf. in Verbindung mit ergänzenden digitalen Angeboten?
Meines Erachtens wurde dieses Format in den vergangenen Jahren etwas vernachlässigt. Gerade über moderne Mediatheken kann es eine Renaissance der AV-Formate geben. Wichtig für die praktische Anwendung ist jedoch ein kurzes, knackiges Format, das gegenüber dem klassischen Unterricht einen Mehrwert bietet. Die kluge Kombination von Film, Vortrag und Animation mit digitalen und Online-Formaten stellt für mich ein großes pädagogisches Potential dar.

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