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Die Kommunen brauchen Cybersecurity-Cluster

Wie Städte smart und sicher werden

Prof. Dr. Norbert Pohlmann - Vorstand von eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Internet-Sicherheit - if(is) Quelle: Hoffotografen Prof. Dr. Norbert Pohlmann Geschäftsführender Direktor Institut für Internet-Sicherheit - if(is) 02.11.2021
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Im Vergleich zu internationalen Vorreitern bei der Entwicklung zu Smart Citys "bewegen sich deutsche Städte vergleichsweise langsam", konstatiert eco-Vorstand Prof. Dr. Norbert Pohlmann. Er ist auch Geschäftsführender Direktor des Instituts für Internet-Sicherheit – if(is) und erklärt, wie zunehmend vernetzte Städte sicher bleiben und wie Smart-City-Projekte finanziert werden können.







Nach aktuellen Daten holen deutsche Städte bei der Digitalisierung auf. Wie smart sind die hiesigen Städte derzeit aus Ihrer Sicht im europäischen Vergleich?
Während Vorreiter wie Barcelona umfangreiche SmartCity-Plattformen aufsetzen und jeweils über 200 Projekte aufweisen können, bewegen sich deutsche Städte vergleichsweise langsam. Das Spektrum reicht von vereinzelten Pilotprojekten bis zum ganzheitlichen Ausbau von Segmenten und Plattformen. Spannende Beispiele hierfür sind Köln, Berlin, Hamburg und München. Diese Städte verdeutlichen, dass eine hohe Bevölkerungsdichte, finanzielle Schlagkraft sowie ein umfangreiches Glasfasernetz zentrale Faktoren für die Implementierung von Smart-City-Plattformen sind. Mittelstädte, also Städte mit etwa 100.000 Einwohnern, müssen mittelfristig mit finanziellen Mitteln und der technischen Basisinfrastruktur ausgestattet werden. Ziel dieser Städte und Gemeinden sollte es sein, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, die Entrepreneurship und Innovation hervorbringen.

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Das Thema Cybersicherheit gilt als systemkritisch. Welche Unterstützung brauchen die Kommunen in dieser Frage?
Die zunehmende Vernetzung sorgt in Smart Cities dafür, dass die IT-Landschaften zunehmend komplexer werden. Städte, Dienstleister und Bürger tauschen Daten über immer mehr IT-Systeme und Schnittstellen hinweg aus. IoT-Geräte, Sensoren und Plattformen für den Datenaustausch und die Datenanalyse mit ganz unterschiedlichen IT-Sicherheitsleveln erhöhen das Risiko für Sicherheitsschwachstellen und Cyberangriffe. Im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes werden Service-Portale aufgesetzt, die Multifaktor-Authentifizierungen anbieten. Diese sollten auch für Smart City-Projekten genutzt werden, um eine hohe Akzeptanz bei den Bürgern zu erzielen.

Verantwortlichen in den Kommunen sollten beim Entwurf smarter Lösungen für Verwaltung und Bürgerservices Cybersicherheit von Anfang an mitdenken. Die Kommunen brauchen dazu Cybersecurity-Cluster. Ein Beispiel ist die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) initiierte „Allianz für Cyber-Sicherheit“. Diese Cluster vereinen Wissenschaft, Wirtschaft und Behörden, um die Cybersicherheit auf allen Ebenen zu verbessern.

Empfohlen werden private Finanzierungs-Partnerschaften, weil die Kooperationen mit erfahrenen Smart-City-Providern versprechen. Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie in (teil-)privaten Finanzierungsmodellen für Smart-City-Projekte?  
Durch die Hinzunahme von privaten Investoren lassen sich benötigte Finanzmittel für Smart-City-Projekte verlässlich akquirieren. Zu potenziellen privaten Investoren zählen Investmentgesellschaften und Banken sowie große, finanzstarke IT-Unternehmen. Insbesondere letztgenannte Finanzierungs-Enabler können zusätzlich wertvolle Ressourcen und Know-how beisteuern, die öffentlichen Institutionen meist nicht zur Verfügung stehen.

Die Erfahrung von eco und Arthur D. Little zeigt außerdem, dass Infrastrukturfonds zunehmend bereit sind, in Smart-City-Projekte zu investieren. Auch eine Kombination von öffentlichen Budgets, Fördermitteln, privaten Investoren und IT-Unternehmen ist möglich.

Es gibt bereits Fördermöglichkeiten von der EU und der Bundesregierung. Wie sollten diese in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden?
Wie in der ersten Frage erwähnt, brauchen mittelgroße Städte und Kommunen Förderungen, um den Einstieg zu ermöglichen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesinnenministerium fördern in einer neuen Runde 32 sogenannte „Modellprojekte Smart Cities“ mit über 350 Millionen Euro. Dazu zählen neben Städten wie Mannheim, Paderborn, Rostock und Gelsenkirchen auch 12 interkommunale Kooperationen und Landkreise. Neben dieser konkreten Smart-City-Förderung gibt es eine Vielzahl an weiteren Initiativen in Deutschland, etwa die Klimaschutzinitiative „Kommunale Klimaschutz Modellprojekte“, die Initiative „Energieeffizient Bauen und Sanieren“ und die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützte Initiative „Stadt.Land.Digital“. Die genannten Initiativen sind in unserer Studie „Der Smart City Mart in Deutschland, 2021-2026“ näher beschrieben.

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