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Der Faktor Mensch steht trotz Digitalisierung über allem

Wie digital die Sicherheitsbranche in Österreich ist

Robert Grabovszki, BSC MBA, Generalsekretär VSÖ - Verband der Sicherheitsunternehmen Österreichs Quelle: VSÖ Robert Grabovszki Generalsekretär VSÖ-Verband der Sicherheitsunternehmen Österreichs 02.03.2022
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Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info
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Mittlerweile reiche das Spektrum der Digitalisierung von voll digitalisierten EN-zertifizierten Alarmzentralen über eine volldigitalisierte Alarmverfolgung bei professionellen Revierstreifen bis hin zu volldigitalisierten Rundgangkontrollsystemen bei unseren professionellen Anbietern von Wachdiensten, meint Robert Grabovszki, Generalsekretär vom Verband der Sicherheitsunternehmen Österreichs. Allerdings herrsche in Österreich wie in Deutschland Personalknappheit bei den Sicherheitsdienstleistern.







Wie ist der Status quo der Digitalisierung in der Sicherheitsbranche?
Die Digitalisierung hat natürlich auch in der Sicherheitsbranche ihren Einzug gehalten und ist in vielen komplexen Aufgabenstellungen nicht mehr wegzudenken. Das Spektrum reicht dabei von voll digitalisierten EN-zertifizierten Alarmzentralen, über eine volldigitalisierte Alarmverfolgung bei professionellen Revierstreifen oder ein volldigitalisiertes Rundgangkontrollsystem bei unseren professionellen Anbietern von Wachdiensten. Ein solches Kontrollsystem inkludiert Geotracking, Incident Reporting und natürlich eine Kundenplattform zum Abrufen der Berichte. Aber auch Anbieter von Empfangs- oder Rezeptionsdiensten bedienen sich immer mehr digitaler Lösungen wie dem elektronischen Wachbuch, elektronischen Dienstantrittsmeldungen oder auch dem Schlüsselhandling über das elektronische Wachbuch. Die Möglichkeiten zur Nutzung der verfügbaren technischen Möglichkeiten sind also mannigfaltig, wobei aber in allen Bereichen immer noch ein Faktor über allem steht, der Faktor Mensch.

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Was sind aktuell die größten Herausforderungen für Unternehmen der Branche und wie gehen Sie damit um?
Die größten Herausforderungen sehen wir einerseits in der derzeit vorherrschenden Knappheit an qualifiziertem oder qualifizierbarem Personal und andererseits einem immer noch vorhandenen "Graumarkt" an unseriösen Anbietern. Der Verband der Sicherheitsunternehmen Österreichs setzt sich seit Langem für eine verbindliche, zertifizierte Grundausbildung für alle Mitarbeiter der Branche ein und bietet eine solche mit seinem VSÖ Bildungszentrum Sicherheit mit einer ÖZS-zertifizierten  Basisausbildung für den Bewachungs- und Sicherheitsdienst auch an. Der Erfolg gibt den VSÖ-Mitgliedsbetrieben, welche Ihre MitarbeiterInnen auf freiwilliger Basis durch diese Ausbildung weiterqualifizieren, dabei Recht; doch solange andere Anbieter auf jegliche Qualifizierungsmaßnahmen verzichten können, herrscht weiterhin eine nicht tragbare Wettbewerbsverzerrung.

In welchem Bereich von Sicherheitsdienstleistungen wird es in Zukunft am meisten digital zugehen?
Die Anforderungen an die Sicherheitsdienstleister werden immer höher, sodass es grundsätzlich unabdingbar erscheint, sich in nahezu allen Bereich digitaler Lösungen zu bedienen. Die Herausforderung dabei besteht hier vielmehr dabei, dass sich Mensch und Technik hier ergänzt, um eine perfekte Dienstleistungsqualität anbieten zu können.

Welchen Einfluss hat der Personalmangel (nach Auskunft des BDSW sind rund 11.400 unbesetzte Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet) auf Unternehmen im Sicherheitssektor was Auftragsvolumen und Wachstum betrifft?
Auch die österreichischen Sicherheitsdienstleister haben derzeit mit einer massiven Personalknappheit zu kämpfen und dies hat selbstverständlich einen großen Einfluss auf die Unternehmen. Es ist ja eigentlich ganz einfach: Gibt es zu wenig Personal, können zusätzliche Aufträge bzw. neue - durch die Corona-Pandemie bedingte Geschäftsfelder - wie Einlasskontrollen im Handel, nicht oder nur teilweise mit den gewohnten Qualitätsstandards umgesetzt werden. Genau deswegen sind die erwähnten Ausbildungsstandards und Qualifizierungsmaßnahmen für MitarbeiterInnen von enormer Bedeutung, um diese nicht nur für einen Job im Sicherheitsdienst zu begeistern, sondern auch langfristig in den Unternehmen zu halten.

Welche Anstrengungen müssen Anbieter von Sicherheitsdienstleistungen unternehmen, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben?
Es gilt jenen "Spagat" zu schaffen, einerseits sämtliche Dienstleistungen zu einem fairen Preis anbieten zu können, aber auf der anderen Seite auch massive Investitionen vor allem in die Qualifizierung des Personals und der gesamten technischen Infrastruktur zu tätigen. Am Ende des Tages wird sich gebotene Qualität immer durchsetzen und wenn die Branche es auch schafft, die enorme Breite und vor allem auch Wichtigkeit des Dienstleistungsspektrums in der öffentlichen Wahrnehmung noch besser zu verankern, wird die Frage der Preisgestaltung nur mehr eine zweitrangige sein.

Wird es in zukünftig sogar so sein, dass Sicherheitstechnik immer mehr Mitarbeiter ersetzen wird?
Die technischen Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte haben beinahe in jeder Branche dazu geführt, dass Berufsfelder verschwinden, sich teilweise massiv verändern, aber auch neu entstehen. Ebenso wird sich dieser Veränderungsprozess auch auf die Sicherheitsdienstleister auswirken, wobei aber jedenfalls auch in diesem Bereich davon auszugehen ist, dass der eingangs erwähnte Faktor Mensch niemals seine Wichtigkeit verlieren wird, da auch ohne entsprechende Responsekapazitäten sicherheitstechnische Anlagen niemals ihre volle Wirkung entfalten können.

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