Mit dem zunehmenden Ausbau von 5G werden einschneidende Veränderungen im Entertainment- und Medienmarkt erwartet. Welche besonderen Chancen und Herausforderungen sehen Sie auf die Branche zukommen?
Eine große Chance bietet der Aufbau von „5G Broadcast“. Hierüber sollen Rundfunkinhalte unabhängig von einem Plattformbetrieb verbreitet werden können. Das angestrebte Verfahren basiert auf FeMBMS (Further evolved Multimedia Broadcast Multicast Service) und wurde bereits standardisiert.
Der Nutzer benötigt dann zum Empfang lediglich ein 5G-fähiges Endgerät mit freigeschalteter Broadcastfunktion. So können Nutzer zukünftig audiovisuelle Programminhalte auf dem mobilen Endgerät ansehen, während gleichzeitig die Mobilfunknetze – und auch das Datenvolumen des Nutzers – entlastet werden. Gut möglich, dass 5G auf diesem Weg mittelfristig DVB-T2 HD nachfolgt. Das wiederum stellt eine große Herausforderung für alle Marktbeteiligten dar: hinsichtlich der technischen Umstellung, der Verbraucher-Kommunikation, und bzgl. der Einigung auf Vermarktungs- und Kooperations-Modelle.
Ein genereller Vorteil von 5G sind die hohen Datenübertragungsraten. Diese ermöglichen völlig neue Anwendungen und Konzepte des Entertainments, etwa in der Übertragung von Live-Events. Aber auch bestehende Angebote werden von 5G profitieren. Für die Verbraucher ist zum Beispiel die die Steigerung der Streamingqualität auf mobilen Endgeräten interessant. Durch die geringen Latenzen kann Video-Streaming deutlich stabiler und störungsunempfindlicher laufen. Das gilt im Übrigen nicht nur für Entertainment-Angebote, sondern auch für Formen des mobilen Arbeitens.
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Experten prognostizieren etwa Aufwind für Virtual-Reality (VR)-Angebote. Wird das der langerwartete Durchbruch für VR im Massenmarkt?
Davon könnte insbesondere die Gaming-Branche profitieren, denn das Spielerlebnis wird durch VR-Elemente deutlich bereichert. Mit 5G rückt auch das Internet der Dinge in greifbare Nähe. Gut möglich, dass 5G eine neue Ära im Bereich Augmented Reality (AR) einläutet. Nach Smartphones und Smart Watches könnten dann auch „endlich“ Smart Glasses den Markt erobern, und Nutzern im Alltag auf Schritt und Tritt intelligente Unterstützung durch AR-Tools bieten. Nicht zuletzt im Arbeitsumfeld bietet AR große Chancen – schon heute kommt es in der industriellen Produktion vielfach zum Einsatz. Künftig wird es, auch dank 5G Roll-out, deutlich an Bedeutung gewinnen, Arbeitsprozesse erleichtern und das mobile Zusammenarbeiten grundlegend verändern.
Welche Möglichkeiten ergeben sich aus 5G insbesondere für das In-Car-Entertainment?
Für das In-Car-Entertainment hat 5G eine wesentliche Bedeutung. Infotainment-Lösungen mit 5G-Konnektivität werden zum Beispiel nahtloses und verzögerungsfreies Video- und Musikstreaming, sowie die Integration von Wettervorhersagen oder Echtzeit-Informationen zur aktuellen Verkehrslage sowie Straßenverhältnisse ermöglichen. Mit dem eingangs erwähnten „5G Broadcast“ wäre es z.B. auch ganz einfach möglich, klassisches Fernsehen im Auto zu schauen. Dank des autonomen Fahrens werden wir künftig ein größeres Zeit- und Aufmerksamkeitsbudget bei der Autofahrt zur Verfügung haben – egal, ob man auf dem Weg zur Arbeit eine erste Videokonferenz abhält oder auf der Fahrt in den Urlaub eine Doku zur Einstimmung ansieht, die Anwendungsbeispiele sind ebenso vielfältig und vielversprechend. Des Weiteren kann 5G auch als „Build-in Hotspot“ für die Mitfahrer dienen. Hier ist momentan allerdings noch offen, wie der Gesetzgeber die Nutzung solcher Streaming-Anwendungen bei automatisierten Fahrfunktionen „für den Fahrer“ zukünftig regeln/erlauben wird.
Wann rechnen Sie mit einer hinreichenden 5G-Verbreitung auf dem Consumer-Markt für weitere neue datenintenvise Angebote im Massenmarkt?
Der Mobilfunkausbau in Deutschland entwickelt sich sehr dynamisch und neben dem Ausbau von 5G wird auch weiterhin LTE bundesweit nachverdichtet, um die Kapazität für datenintensive Dienste im Netz zu erhöhen. Dabei können die Netzbetreiber auf unterschiedliche Frequenzbänder zurückgreifen und über das sogenannte „Spektrum-Refarming“, die unterschiedlichen Technologien (LTE und 5G) bedarfsorientiert einrichten, damit private Konsumenten mehr Bandbreite zur Verfügung gestellt bekommen. Neben 5G-Technik mit LTE-Kernnetz wird auch 5G-Standalone (mit eigenem Kernnetz) massiv ausgebaut. Das ermöglicht dann deutlich höhere Datenraten und darüber hinaus 5G-typische Funktionen, wie geringere Latenz, und ist insbesondere für VR-Anwendungen von hoher Relevanz. Die Endgeräteindustrie wird dies problemlos technisch unterstützen.