Welche gesundheitlichen Gefahren birgt ein Übermaß an Digitalarbeit?
Digitalarbeit bedeutet in der Regel sinkende körperliche und zunehmende geistige Anforderungen. Für viele Erwerbstätige geht damit die Chance einher, Arbeitszeit und -ort flexibler zu gestalten. Von vielen Kund:innen und unseren Mitarbeiter:innen in der Haufe Group bekommen wir mit, dass sie diese neuen Freiheiten oft sehr zu schätzen wissen, da sie etwa den Wegfall des stressigen Arbeitsweges oder eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf bedeuten.
Gleichzeitig besteht bei der Digitalarbeit das Risiko, sich zu wenig zu bewegen und die Entgrenzung von der Arbeit zu vernachlässigen, was bedeutet, dass die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben verschwimmen. Hier sind auch die Arbeitgeber:innen gefordert, ihre Beschäftigten zu befähigen, das Thema Gesundheitsprävention ernst zu nehmen, den Rechner nach Ende der regulären Arbeitszeit auch wirklich herunterzufahren und regelmäßig aktive Pausen einzulegen. Zudem sollten sie sie bei der ergonomischen Gestaltung des Home Office unterstützen, sowohl beratend als eventuell auch finanziell.
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Wie gehen Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der digitalen Arbeitswelt mit potenziellen gesundheitlichen Risiken um, wie kann man ihnen vorbeugen, Resilienz aufbauen?
Unternehmen sollten ein Bewusstsein dafür schaffen, dass digitale Arbeit nicht bedeutet, 24/7 „on“ und jederzeit erreichbar zu sein. Hier sollten auch Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen.
Gleichzeitig können Unternehmen Mitarbeitenden gesundheitsfördernde und Resilienz stärkende Maßnahmen anbieten. Dies können etwa Sportangebote am Arbeitsplatz, wie Yoga oder Rückenschule, sein oder aber Schulungen von Mitarbeiter:innen zum Thema Resilienz. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die persönliche Resilienz etwas sehr Individuelles ist. Das ist der Grund, warum wir bei der Haufe Akademie dazu ein breites Angebot mit unterschiedlichen wissenschaftlich fundierten Methoden zum Stressabbbau und zum Resilienzaufbau sowohl in Präsenz als auch digital anbieten, um jeden „Lerntyp“ anzusprechen und das Richtige für alle Lebensumstände zu bieten. Insgesamt gilt hier wie so oft: Auf den Mix kommt es an! Also sowohl Angebote, die das Unternehmen direkt macht als auch solche, die die Selbstverantwortung im Bereich Gesundheit der Arbeitnehmer:innen stärkt.
Welche Rolle spielen dabei die Gestaltung des Arbeitsplatzes bzw. die Formatierung der Arbeitsinhalte?
Die ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes ist für Digitalarbeiter selbstverständlich wichtig. Im Home Office hat der Arbeitgeber natürlich nicht die gleichen Einflussmöglichkeiten auf die physische Gestaltung des Arbeitsplatzes wie im Büro. Unterstützung seitens des Unternehmens ist trotzdem möglich, indem man z.B. Informationen zur ergonomischen Einrichtung des Arbeitsplatzes bereitstellt und bei der Einrichtung des Home Office auch praktisch bzw. finanziell unterstützt.
Damit ein reibungsloses und möglichst stressfreies digitales Arbeiten möglich ist, sollten analoge Arbeitsunterlagen wo möglich digitalisiert werden, um Medienbrüche zu vermeiden und effizientes Arbeiten ohne Hin und Her zwischen Papier und Bildschirm zu gewährleisten. Insbesondere die Bereitstellung von digitalen Kollaborationstools wie MS Teams ist eine wichtige Maßnahme, um die Kommunikation unter den Mitarbeiter:innen zu fördern und den Austausch von Informationen (neben Nachrichten auch Dateien) schnell und einfach zu gestalten.
Ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement ein passendes Werkzeug, um diesbezüglich eine hohe Kompetenz bei allen Beschäftigten eines Unternehmens zu erlangen?
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement kann ein gutes Werkzeug für Unternehmen sein. Es stellt die nachhaltige Gesundheit der Mitarbeitenden in den Fokus, indem es Belastungen reduziert und Strukturen schafft, die die Gesundheit für alle Mitarbeiter:innen fördern. Neben der Reduktion von Belastungen steht aber ganz zentral auch die Förderung der persönlichen Resilienz und mentaler Ressourcen im Mittelpunkt. Dies kann etwa durch sogenannte Kontextfaktoren geschehen, wie flexible Arbeitszeitmodelle (Gleitzeit, Sabbaticals), gesunde Kantinenverpflegung, Bereitstellung von Getränken oder die Möglichkeit, einen Betriebsarzt zu konsultieren. Zudem sollte es idealerweise auch eine Art „Frühwarnsystem“ beinhalten, um Überlastungen frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen einzuleiten, bevor es beispielsweise zu Erkrankungen kommt. Alle diese Punkte spielen eine große Rolle für das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen.