Werden Sie den Digitalradio-Standard DAB+ nach den geänderten Rahmenbedingungen zur weiteren Digitalradio-Einführung weiter unterstützen?
Die aktuelle Strategie der KEF zu UKW-Abschaltterminen ist uns nicht bekannt. Aus Sicht des ADAC ist die Digitalisierung der terrestrischen Rundfunkübertragung langfristig unumgänglich. Um den Verbrauchern Planungssicherheit zu geben, sollte die UKW Abschaltung langfristig angekündigt werden. Der ADAC empfiehlt Verbrauchern schon heute, nur mehr hybride Radioempfänger zu kaufen, die mindestens UKW und DAB+ nutzen können.
Welche Zukunftschancen sehen Sie für DAB+ in diesem Zusammenhang im Vergleich zu internetbasierten Radiodiensten?
Die terrestrische Audioübertragung durch Broadcast - analog oder digital - wird auch langfristig ihren Markt finden. Aufgrund der Tarifstruktur für mobile Datenkommunikation wird Internetradio zumindest im Automobilbereich auch in Zukunft keine große Rolle spielen. Bei Datendiensten ohne unmittelbaren Programmbezug (z. B. Verkehrsinformationen) steht DAB+ jedoch in Konkurrenz zu individualisierbaren Services, die auf zellulare Kommunikation (mobiles Internet) aufsetzen.
Sind nach Ihrer Einschätzung die Radioveranstalter selbst in der Pflicht, DAB+ weiter voranzutreiben oder muss die Politik über das Ende von UKW bestimmen und einfach einen Abschalttermin festschreiben?
Der Markt für Radiofrequenzen ist reguliert und die Rahmenbedingungen des Radiobetriebs werden maßgeblich von der Politik gestaltet. Insofern ist es Aufgabe der Regulierungsbehörde, bestehende UKW Sendefrequenzen zu befristen und neue UKW Sendefrequenzen nicht mehr zu erteilen. Aus Sicht des ADAC sind jedoch lange Übergangsfristen (>15 Jahre) einzuplanen, damit sich Anbieter und Verbraucher auf die geänderten Rahmebendingungen einstellen können.