Experten schätzen, dass mittelfristig bis zu jedes zweite verkaufte Fahrrad ein E-Bike sein könnte – was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Treiber und Bremsklötze für den E-Bike-Markt?
Ich denke auch, dass die Anzahl der E-Bikes in Zukunft stark zunimmt. Wir sehen schon heute, dass gerade ältere Menschen die Unterstützung durch den E-Motor nachfragen und sehr, sehr angetan sind von der Leichtigkeit des Vorwärtskommens in gesunder Umgebung. Für die jüngeren Menschen sind spezielle „coole“ Räder mit E-Unterstützung auf dem Markt, die durchaus als Statussymbol gelten. Für eine noch größere Verbreitung vor allem bei jüngeren Menschen muss mehr am Image des E-Bikes als Fahrzeug nicht nur für Alte getan werden. Ich habe die Hoffnung, dass das E-Bike das Potential hat, das Auto sowohl in der Stadt als auch auf dem Lande teilweise zu ersetzen – zumindestens bei nicht allzu extremem Wetter – wenn es ein neues jugendlicheres Image bekommt und preislich noch attraktiver wird.
Welche Ladeinfrastruktur wird nötig, wenn mehr E-Bikes längere Strecken fahren und unterwegs nachgeladen werden müssen?
Gar keine. Schon heute schaffen die E-Bikes 100 km mit einer Akkuladung. So viel fährt kaum ein Mensch tagsüber mit dem Rad. Aufgeladen wird nachts an der normalen 220 V Steckdose. Da es noch keine vernünftige Schnellladetechnologie für E-Bikes gibt (und sie auch den Kaufpreis erhöhen würde), macht ein Zwischendurch-Laden wenig Sinn. Lieber eine zweite Normalladestation für den Arbeitsplatz kaufen. Was notwendig ist, sind systematisch Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber zum privaten Laden.
Mit speziellen Ausführungen wie Lasten-E-Bikes erweitern sich die Einsatzmöglichkeiten, so dass einige Experten das E-Bike schon als Konkurrenz zum Auto sehen. Wie sehen Sie das?
Warum Konkurrenz: Lasten-E-Bikes sind eine perfekte Ergänzung zum Auto, nutzen sowohl im privaten Gütertransport als auch beim professionellen Paketdienst und entlasten Städte maßgeblich. Ich glaube nicht, dass wir auf Autos ganz verzichten können (und müssen), es wäre doch schon schön, wenn wenigstens 50% des Verkehrs durch E-Bikes und Lasten-E-Bikes substituiert wird.
In einigen Regionen wird bereits darüber diskutiert, ob die vergleichsweise schnellen E-Bikes auf den Radweg gehören oder gar eigene Spuren brauchen. Inwieweit muss sich die Infrastruktur langfristig dem E-Bike-Trend anpassen?
Da müssen wir unterscheiden zwischen den „Pedelecs“, deren Untersützung bei 25 km/h aufhört und den E-Bikes, die bis zu 45 km/h fahren. Die weitaus meisten Elektroräder sind Pedelecs. 25 km/h fährt auch ohne Unterstützung eine Vielzahl von Fahrradfahrern. Ich werde häufig auch auf dem Pedelec von Radrennfahrern überholt. Deswegen muss sich von Infrastrukturseite nichts ändern. E-Bikes gehören meines Erachtens auf die Straße – wie Mopeds.
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