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Summary08.03.2022

Wie die digitalisierte Kreislaufwirtschaft zur sauberen Umwelt beiträgt

Und welche Voraussetzungen dafür geschaffen werden müssen

Uwe Rempe - Freier Redakteur Quelle: Meinungsbarometer.info Uwe Rempe Freier Journalist Meinungsbarometer.info

Die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft ist für Deutschland "alternativlos", sagt Dr. Henning Wilts, Abteilungsleiter Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Zum Beispiel ließen sich die gesetzlich verankerten Klimaziele eher erreichen, wenn Rohstoffe am Ende der Produkt-Nutzungsphase weitgehend in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden. Dieses Denken in geschlossenen Stoffkreisläufen erfordere jedoch „die komplexe Koordination verschiedenster Prozesse – vom Produktdesign über die Geschäftsmodelle bis hin zum Recycling, wo Deutschland als Standort mit seiner räumlichen Konzentration an Schlüsselakteuren aus Industrie und Forschung auch langfristig einen echten Standortvorteil haben könnte“.

Diesen Punkt hebt auch Thomas Fischer, Fachreferent beim bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, stark hervor: „Nur wenn bestehende Produktions- und Konsummuster nachhaltiger gestaltet und Ressourcen effizienter genutzt werden, können wir uns dem Ideal einer Kreislaufwirtschaft, in der möglichst wenig Primärrohstoffe verbraucht werden, weiter annähern.“ Konsum und Produktion müssten raus aus der „Einbahnstraße Einweg“ und Produkte deshalb „von den Herstellern generell so konzipiert und produziert werden, dass sie die Kriterien langlebig, widerstandsfähig und recycelbar erfüllen“.

Daten und Digitalisierung schaffen dafür die notwendige Transparenz, weiß Dr.-Ing. Fatah Naji, Projektmanager am bifa Umweltinstitut GmbH Augsburg. Die Einführung des Abfallüberwachungssystem der Länder (ASYS) habe einerseits sowohl für Behörden als auch für die nachweispflichtigen Akteure den Verwaltungsaufwand deutlich reduziert. „Aber vor allem wissen wir heute auf die Tonne genau, welchen Weg gefährliche Abfälle gehen. Diese Daten schaffen die Transparenz, die wir benötigen, um ökologische, politische und wirtschaftliche Entscheidungen treffen zu können.“ Und die Stoffströme genau im Blick zu behalten.

„Dank digitaler Technologien wie Blockchain können Rohstoffe schon heute über die gesamte Wertschöpfungskette in Echtzeit verfolgt werden. Dadurch geht keine Information verloren“, sagt Dr. Christian Haessler, Leiter des Circular Economy Program beim Chemie- und Kunststoffproduzenten Covestro. Das sei entscheidend, denn: „Für den Aufbau einer globalen Kreislaufwirtschaft sollten die Marktteilnehmer jederzeit in der Lage sein, die einzelnen Schritte in der Wertschöpfungskette genaustens nachzuverfolgen. Informationen wie Menge, Qualität und Rohstoffzusammensetzung müssen daher gemeinsam mit dem Produkt im Kreis geführt werden. Nur so lassen sich funktionierende Märkte mit effizienten Sortier- und Abfallsystemen aufbauen.“

Zustimmung kommt aus Sulzbach-Rosenberg: In der Kreislaufwirtschaft könne "das vollständige Potenzial der Digitalisierung nur gehoben werden, wenn ein durchgängiger Informationsfluss generiert wird", ist sich Katharina Reh sicher, Abteilungsleiterin Kreislaufwirtschaft am Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT. Dieser müsse alle Stufen einer Wertschöpfungskette von der Produktion, über die Nutzung bis hin zur „End of life“-Phase miteinander verbinden.

Dass Informationen eine der wichtigsten Ressourcen für eine effiziente und nachhaltige sowie digital fundierte Kreislaufwirtschaft sind, bekräftigen auch Christian Kitazume sowie Dr. Ines Oehme, Hermann Keßler, Thomas Ebert, Katrin Hennwald und Susann Krause vom Umweltbundesamt (UBA). Allerdings seien „Informationen zur stofflichen Zusammensetzung von Produkten für die Hersteller sensible Daten, da dies häufig Wettbewerbsvorteile von Marktteilnehmern begründet“. Die Weitergabe relevanter Informationen zur Verbesserung des Recyclings stehe daher potenziell im Konflikt mit wirtschaftlichen Interessen von Unternehmen. „Die Abwägung dieser teils gegenläufigen Interessen ist eine Herausforderung für Politik und Gesellschaft. Zur Sicherstellung einer Wettbewerbsfähigkeit sei ein einheitlicher rechtlicher Rahmen erforderlich.“

"Erst wenn ordnungspolitische Rahmenbedingungen lineares Wirtschaften benachteiligen, wird sich Kreislaufwirtschaft für Unternehmen richtig lohnen", konstatiert Andreas Van-Hametner, Geschäftsführer vom Ressourcen Forum Austria, der 2013 gegründeten österreichischen Plattform für effiziente Ressourcennutzung und Nachhaltigkeit. Zentral dafür sei Transparenz auf allen Ebenen und die Verfügbarkeit von Produktinformationen inklusive Materialien und Materialeigenschaften. „Hier können digitale Systeme einen wesentlichen Beitrag leisten.“

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