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Interview28.01.2025

Über Personalisierung und die Vorteile eines Massenmediums

Wie KI das Radio verändern kann

Grit Leithaeuser - Geschäftsführerin, Radiozentrale Quelle: Radiozentrale/Dirk Mathesius Grit Leithäuser Geschäftsführerin RADIOZENTRALE GmbH
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info
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"Künstliche Intelligenz (KI) wird das Radio durch neue Technologien und Ansätze in verschiedenen Bereichen mit Sicherheit verändern", erklärt Grit Leithäuser. Die Geschäftsführerin des Interessenverbands Radiozentrale betont aber auch, dass sie in KI-Lösungen eine Ergänzung sieht und nicht als "Ersatz für den menschlichen Faktor, der Radio zu einem persönlichen und vertrauenswürdigen Medium macht".





Voice-Cloning, automatisierte Spot-Produktion, optimierte Programm-Planung - wie wird KI das Radio in den nächsten fünf Jahren ganz grundsätzlich verändern?
Künstliche Intelligenz (KI) wird das Radio durch neue Technologien und Ansätze in verschiedenen Bereichen mit Sicherheit verändern. Insbesondere Fortschritte im Voice-Cloning und der Personalisierung von angebotenen Inhalten werden eine zentrale Rolle spielen. Mithilfe von KI können Stimmen in Zukunft sicherlich imitiert werden und das so realistisch, dass sie von echten Sprecherinnen und Sprechern kaum zu unterscheiden sind. Das eröffnet durch den Einsatz bzw. die Ausweitung eine Brand-Identity auf verschiedenen Kanälen von markenspezifischen Stimmen neue Möglichkeiten des Brandings. Das heißt aber nicht, dass die Varianz und die Emotionalität der menschlichen Stimme nicht ebenso wichtig ist und bleibt. Es bleibt hierbei auch der kontextbewusste Einsatz erforderlich, vor allem in emotionalen Bereichen, wo Authentizität und Menschlichkeit unverzichtbar sind.

Auch die Personalisierung von Radioinhalten kann durch KI revolutioniert werden. Die Inhalte und sogar das gesamte Radioprogramm können gezielt auf Vorlieben und Bedürfnisse von Radiohörerinnen und -hörern abgestimmt werden. Das verstehe ich aber als zusätzliches Angebot. Denn die Vorteile eines Massenmediums sind halt auch die gemeinsame Erfahrung eines Programms und von Musik, die man bewusst mit Millionen Menschen beim Radiohören teilt. 

KI wird das Radio durch neue kreative und technische Prozesse prägen, die neue Formen der Hörererfahrung schaffen. Die Herausforderung wird darin bestehen, ein Gleichgewicht zwischen technischer Perfektion, Authentizität und der Weitergabe und vor allem Prüfung von fundierter journalistischer Arbeit zu finden, damit der emotionale Kern von Radio bewahrt werden kann. Die gilt insbesondere bei den aktuellen Debatten über Fake News in einer fragmentierten Medienlandschaft.

Welche Potenziale sehen Sie in KI generierten personalisierten Radioprogrammen?
KI-basierte Radiosender zeigen, welche technischen Innovationen schon heute möglich sind und wie sie in der Medienlandschaft ein zusätzliches Angebot schaffen. Technologien wie Text-to-speech und Voice-Cloning ermöglichen es, personalisierte Inhalte effizienter und schneller zu erstellen und ganze Radioprogramme individuell auf die Vorlieben der Hörerinnen und Hörer abzustimmen. Dadurch bietet die KI Möglichkeiten, Content auf weiteren Kanälen auszuspielen.

Trotz aller technischen Fortschritte und der damit verbundenen Effizienzsteigerung bleibt der persönliche Aspekt im Radio unverzichtbar. Menschliche Moderatoren und Moderatorinnen vermitteln Emotionen, verkörpern Authentizität und schaffen eine Verbindung zu den Hörerinnen und Hörern. Radio lebt von Persönlichkeit und das ist eine Qualität, die KI und ihre Algorithmen nicht ersetzen können. Der Einsatz von KI sollte daher als Ergänzung verstanden werden, nicht als Ersatz für den menschlichen Faktor, der Radio zu einem persönlichen und vertrauenswürdigen Medium macht.

In einer aktuellen Studie stehen viele Befragte KI namentlich im journalistischen Bereich kritisch gegenüber - wie bewerten Sie das?
Vertrauen ist die Grundlage für den Erfolg eines Radiosenders. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Akzeptanz von KI-generierten Inhalten nicht immer gegeben ist. Die Hörerinnen und Hörer müssen darauf vertrauen können, dass Informationen, die sie erhalten, korrekt und relevant, aber vor allem von hoher Qualität sind. Studien belegen, dass KI-generierte Inhalte auf Kritik stoßen. Dies gilt besonders, wenn KI im Radio zur Unterstützung journalistischer Arbeit eingesetzt wird. Als Informationshilfe und Impulsgeber ist KI eine Bereicherung für die Arbeit, aber Inhalte müssen immer von Menschen kuratiert werden.

KI kann im Radio wertvolle Unterstützung bei der Recherche leisten, indem sie schnell Informationen sammelt und filtert. Diese Effizienz genügt jedoch nicht, um die hohen Standards der Informationsbereitstellung zu erfüllen und Vertrauen zu wecken. Nur die sorgfältige Prüfung von Fakten und Einordnung von Informationen durch erfahrene Journalistinnen und Journalisten kann die gewohnte Qualität sicherstellen, die Hörerinnen und Hörer erwarten und schätzen.

Mit Transparenz und der konsequenten Einhaltung journalistischer Qualität kann die Zusammenarbeit von KI und menschlicher Expertise dazu beitragen, neue Möglichkeiten zu schaffen, Radio zu gestalten.

Welchen Regulierungsbedarf aus der Politik sehen Sie in diesem Bereich? 
Im Bereich der Nutzung von KI in den Medien besteht klarer Regulierungsbedarf seitens der Politik, auch wenn wir in den USA gerade einen anderen Trend erleben. So schwierig es auch bei der Schnelligkeit der Entwicklungen im Bereich KI ist. Konsumentinnen und Konsumenten brauchen Informationen, woher die Inhalte stammen, um sie überhaupt einordnen zu können. Wichtig ist also, Transparenz und Informationswahrheit zu gewährleisten. Politische Maßnahmen sollen Verantwortung, Fortschritt und Qualität in Einklang bringen, um den Einsatz von KI in den Medien kontrolliert zu nutzen und den Hörerinnen und Hörer weiterhin fundierten Journalismus zu bieten.

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Michael Graßl
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EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Michael Graßl
Professor für Journalismus und Medienmanagement
Hochschule Macromedia

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Timo Naumann - Geschäftsführer, Verband Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen e.V.
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Timo Naumann
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Verband Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen

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Ruth Meyer - Direktorin der Landesmedienanstalt Saarland
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