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Österreich hat die Zeichen der Zeit erkannt

Das Smartphone als Kommunikationsdrehscheibe auch für 5G-Radio

Walter Berner, Leiter Abteilung Technik Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Quelle: LFK Walter Berner Leiter Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg 26.04.2018
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Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Die privaten Radiosender in Österreich haben die Zeichen der Zeit erkannt. Das Smartphone wird immer mehr zur Kommunikationsdrehscheibe. Unterwegs wird das Smartphone heute über 4G und in Zukunft über 5G erreicht. Deshalb sind Hörfunkveranstalter gut beraten, sich neben UKW und DAB+ auch um die Verbreitung ihrer Angebote über Mobilfunk, also LTE/4G und zukünftig 5G, zu kümmern." Das sagt Walter Berner, Leiter Abteilung Technik bei der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK). Der ganz große Vorteil mobilfunkbasierter Radiodienste im Vergleich zu terrestrischem DAB+ und auch zu UKW sei die Möglichkeit, personalisierte Inhalte an die Kunden zu senden.







Einige private Radiosender in Österreich wollen künftig 5G für den Hörfunk nutzen. Was halten Sie von der Idee aus unserem Nachbarland?
Diese privaten Radiosender in Österreich haben die Zeichen der Zeit erkannt. Das Smartphone wird immer mehr zur Kommunikationsdrehscheibe. Unterwegs wird das Smartphone  heute über 4G und in Zukunft über 5G erreicht. Deshalb sind Hörfunkveranstalter gut beraten, sich neben UKW und DAB+ auch um die Verbreitung ihrer Angebote über Mobilfunk, also LTE/4G und zukünftig 5G, zu kümmern.

Welche Vor- und Nachteile für Verbreitung, Kosten und Nutzung sehen Sie bei mobilfunkbasierten Radiodiensten im Vergleich zum terrestrischen DAB+?
Der ganz große Vorteil mobilfunkbasierter Radiodienste im Vergleich zu terrestrischem DAB+ und auch zu UKW ist die Möglichkeit, personalisierte Inhalte an die Kunden zu senden. DAB+ und UKW verbreiten an alle Teilnehmer dieselben Inhalte. Der Mobilfunk baut zu jedem Teilnehmer eine eigene Verbindung auf. Somit können an jeden Teilnehmer bei Bedarf individuelle Inhalte gesandt werden. Dies kann z.B. personalisierte Werbung oder eine auf den jeweiligen Nutzer zugeschnittene Informationssendung sein. Personalisiertes Radio bringt etwas höhere Verbreitungskosten als DAB+, verbunden mit der Chance auf höhere Erlöse. Hier muss jeder Radioveranstalter für sich Vor- und Nachteile abwägen und dann entscheiden.

Der öffentliche ORF und der führende Privatsender Kronehit sind gegen die Einführung von DAB+. Mit welchen Argumenten könnten die DAB+ Verweigerer von der digitalen Terrestrik überzeugt werden? Welche Auswirkungen auf die Digitalisierung des Rundfunks in Europa hätte ein österreichischer Sonderweg?
Ein Vorteil von DAB+ liegt darin, dass die Kosten pro verbreitetem Programm gegenüber UKW sinken. Als Nachteil wird von Veranstaltern oft angeführt, dass die zusätzlichen Programme zu einer starken Veränderung des Marktes führen und somit die Stellung der Platzhirsche gefährden könnten. Aber gerade die Platzhirsche sind am ehesten in der Lage, mit verhältnismäßig geringem zusätzlichem Aufwand weitere Programme zu produzieren und unter ihrer Marke zu vertreiben. Um es kurz zu machen: DAB bietet vor allem etablierten Radioveranstaltern die Chance, unter ihrer Marke ein weiter diversifiziertes Angebot an ihre Hörer zu übertragen. Wenn einige private Radiosender in Österreich künftig 5G für den Hörfunk nutzen wollen, so wird das langfristig kein Sonderweg, sondern der Normalfall sein. In einigen Jahren wird Hörfunk über Mobilfunk, DAB+ und UKW verbreitet werden. Dies wird sowohl in Österreich als auch in seinen Nachbarländern so kommen.

In Deutschland läuft es derzeit unrund bei der UKW-Netzregulierung. Profitiert davon die Entwicklung bei DAB+ oder ist die bislang problematische Regulierung der UKW-Netze auch für die Etablierung von DAB+ schädlich?
Im UKW-Hörfunkgeschäft in Deutschland werden derzeit Kosten und Erlöse zwischen den Beteiligten neu austariert. Eine solche Neujustierung wird in einiger Zeit auch bei DAB+ erfolgen. Da man bei UKW hiermit schon Erfahrungen gesammelt hat, werden die Wellen bei DAB+ wohl nicht mehr ganz so hoch schlagen, aber eine ähnliche Diskussion wird kommen. Insofern sind die Anhänger von DAB gut beraten, sich bei den Kalkulationen und Vereinbarungen für DAB+-Sendernetze von vorne herein auf langfristig tragfähige Konstruktionen zu verständigen. Wenn dies gelingt, wird DAB+ aus den gegenwärtigen Umwälzungen gestärkt hervorgehen.

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