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Zu wenig Informatik, fehlende Endgeräte und Wildwuchs der Systeme

Was die Eltern in Rheinland-Pfalz für die Zukunft fordern

Reiner Schladweiler, Landeselternsprecher RLP Quelle: Landeselternbeirat RLP Reiner Schladweiler Landeselternsprecher Landeselternbeirat RLP 02.02.2021
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Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
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"Man kann nicht in zwei Wochen nachholen, was fast zwanzig Jahre versäumt wurde", konstatiert der rheinland-pfälzische Landeselternsprecher Reiner Schladweiler. Für die Zukunft hat indes eine ganze Reihe von klaren Forderungen an die Politik.







Mit den technischen Problemen zu Schulanfang hatten alle gerechnet, nicht zuletzt das Ministerium - das zum Ende der Ferien den Schulen den Rat gab - die technischen Systeme nur sehr eingeschränkt zu nutzen - da es sonst zu Überlastung kommen würde. Der Hackerangriff kam nur erschwerend dazu. Jeder Experte hätte damit rechnen müssen.

Als Landeselternbeirat haben wir den Fokus nicht auf die akuten Probleme gelenkt, auch wenn diese höchst ärgerlich waren und weiterhin sind.
 
Aber man kann nicht in zwei Wochen nachholen, was fast zwanzig Jahre versäumt wurde. Auch ein Jahr reicht nicht, um das alles aufzuholen. Schon im Jahr 2000 forderte die damalige Bundesbildungsministerin für jeden Schüler einen Laptop. Passiert ist seitdem viel zu wenig. Wir erwarten, dass eine intelligente Digitalisierung nun endlich wirksam angepackt wird - was nicht nur Elternvertretungen schon so viele Jahre fordern - insbesondere verbindliche Aussagen vor der Landtagswahl.
 
Noch im Frühjahr 2020 wurden in einer Online-Petition von Elternvertretern zentrale IT-Dienste gefordert. In der jetzigen Situation erweist sich der Wildwuchs der Systeme allerdings als Vorteil - von Dauer darf das allerdings nicht so bleiben. Auch die kommerziellen Anbieter von Lernplattformen stellen allenfalls eine Ergänzung zum Unterricht dar. Zudem sollten sie vom Land allen Schülerinnen und Schülern zur Verfügung gestellt werden, sonst wird die Bildungsgerechtigkeit auf den Kopf gestellt. Im Mittelpunkt des Lernens steht weiterhin die Lehrperson - auch hier fordern wir weiterhin zusätzliche Mittel und ganz konkrete Zusagen vor der Wahl.
 
Ein weiterer Aspekt des aktuellen Fernunterrichts ist die informatische Bildung von Kindern und Lehrkräften. Auch hier haben sich fatale Lücken offenbart und die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte bloßgestellt. In unserer Umfrage vom Sommer 2020 gaben über 80% der Eltern an, dass ihre Kinder "zu wenig" oder "deutlich zu wenig" Unterricht in Informatik / ITG erhalten hatte. Auch hier fordern wir ganz konkrete Zusagen der Politik.
 
Ein weiteres Ärgernis sind die vielerorts fehlenden Endgeräte. Es ist uns nicht begreiflich, wie man sehenden Auges Bestellungen bei Anbietern aufgeben konnte, die offensichtlich in einer angespannten Marktlage erst spät, vermutlich erst im Sommer liefern werden. An dieser Stelle sei auch ein weiteres Ergebnis der Elternumfrage erwähnt. Bei der Frage nach der Eignung der verschiedenen Endgeräte gaben 55% der Eltern an, dass ein Notebook besser geeignet sei, als ein Tablet. Nur bei knapp 6% war es umgekehrt. In der Beschaffungspolitik des Landes und der Träger wird dies bislang wenig berücksichtigt.

Insgesamt läßt die digitale Bildung im Landes sehr zu wünschen übrig. Wir fordern alle Beteiligten auf, hier konstruktiv und unkonventionell für Abhilfe zu sorgen. Dazu fordern wir einen schnellen und gesteuerten Ausbau der nötigen Infrastruktur - in der Art, dass man Schulen vordringlich ans Glasfasernetz anschliesst.

Wir waren an 11 Demos zu diesen Bereichen beteiligt, leider ohne dass der Landtag eine Reaktion zeigte.

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