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Interview08.07.2024

Wie digitale Teilhabe für alle Menschen möglich wird

Und wie Österreichs Vorreiterrolle in Europa weiterhin forciert werden kann

Dr. Markus Vesely - Bereichssprecher des Bereichs „Digital Skills“, Digitaloffensive Österreich Quelle: A-Trust/Matphoto Dr. Markus Vesely Bereichssprecher „Digital Skills“ Digitaloffensive Österreich
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Dr. Markus Vesely von der Digitaloffensive Österreich sieht einen Grund für vergleichsweise gut ausgeprägte digitale Kompetenzen in Österreich im "Bildungssystem, welches digitale Grundbildung bereits sehr früh in den Lehrplan bzw. in die Unterrichtspraxis aufgenommen hat." Er sieht aber auch Potenziale und Bereiche, in denen es noch zu tun gibt.





Die Österreicher liegen bei digitalen Kompetenzen im europäischen Vergleich weit vorn. Worin sehen Sie die wichtigsten Gründe dafür?
Für unsere Stellung im internationalen Umfeld im Bereich digitale Kompetenzen gibt es sicherlich mehrere Gründe. Unser Bildungssystem, welches digitale Grundbildung bereits sehr früh in den Lehrplan bzw. in die Unterrichtspraxis aufgenommen hat, trägt hier einen wesentlichen Teil bei, da Kinder so schon von klein auf digitale Technologien kennen und verwenden lernen und einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen angeeignet bekommen. In manchen Schulen steht das Thema digitale Signatur bereits in den Lehrbüchern und die Schüler:innen haben bereits einen digitalen Schülerausweis am Handy.

Außerdem haben wir eine sehr gut ausgebaute technologische Infrastruktur was den Zugang zu digitalen Ressourcen maßgeblich erleichtert. Neben einer hohen Breitbandabdeckung haben wir zahlreiche digitale Services, die den Bürger:innen vom Staat gratis zur Verfügung gestellt werden, wie die ID Austria bzw. die ehemalige Handy-Signatur, die von beinahe 4 Millionen Menschen regelmäßig genutzt wird. Auf dieser Ebene wird viel dafür investiert, dass wir auch weiterhin unsere Position behalten und neben weiteren digitalen Ausweisen wird auch bereits an der digitalen Wallet gefeilt.

Zusätzlich gibt es in Österreich zahlreiche staatliche und private Initiativen und Förderprogramme, die die digitalen Kompetenzen der Bevölkerung weiter ausbauen sollen.

Es gibt eine erhebliche digitale Kompetenz-Kluft nach der formalen Bildung. Was kann dagegen getan werden?
Um die digitale Kompetenz-Kluft nach der formalen Bildung zu schließen, halte ich verschiedene Maßnahmen für notwendig. Lebenslanges Lernen ist entscheidend, unterstützt durch praxisorientierte Weiterbildungskurse und flexible Online-Lernplattformen. Digitale Kompetenzen sollten frühzeitig gefördert und in allen Bildungsstufen integriert werden. Berufliche Schulen und Hochschulen sollten ihre Lehrpläne erweitern, um digitale Fähigkeiten zu vermitteln und Absolvent:innen gut auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten.

Außerdem halte ich politische und gesellschaftliche Unterstützung für unverzichtbar. Regierungen und Organisationen sollten Förderprogramme und finanzielle Unterstützung für digitale Weiterbildungsinitiativen bereitstellen. Auch Unternehmen sollten betriebliche Weiterbildungsprogramme und regelmäßige Schulungen zu digitalen Technologien anbieten. Partnerschaften zwischen Bildungsinstitutionen und Unternehmen schaffen außerdem praxisnahe Möglichkeiten sich weiter zu bilden. Es ist vor allem wichtig, dass digitale Bildungsangebote für alle zugänglich sind, einschließlich Menschen mit Behinderungen und benachteiligten Gruppen.

Fast zwei Drittel glauben, dass sich die eigenen berufliche Tätigkeiten durch die Digitalisierung nicht verändert. Wie bewerten Sie diesen Befund?
Der Befund, dass fast zwei Drittel der befragten Personen glauben, ihre berufliche Tätigkeit habe sich durch die Digitalisierung nicht verändert, ist bemerkenswert und vielschichtig. Ein Grund für dieses Ergebnis könnte sein, dass vielen Arbeitnehmer:innen nicht bewusst ist, wie tiefgreifend die Digitalisierung ihre täglichen Aufgaben, Prozesse und Interaktionen beeinflusst. Möglicherweise sind die Veränderungen schrittweise und subtil erfolgt, so dass sie nicht als solche wahrgenommen werden.

Ein weiterer Punkt ist, dass es branchenübergreifend erhebliche Unterschiede gibt: während die IT- und Kreativbranche die Digitalisierung deutlicher spüren, sind handwerkliche Berufe möglicherweise weniger betroffen.

Meiner Meinung nach verdeutlicht die Befragung die Notwendigkeit, das Bewusstsein für digitale Transformation zu stärken. Darüber hinaus sollten Unternehmen sicherstellen, dass digitale Werkzeuge und Prozesse benutzerfreundlich gestaltet sind, um eine breite Akzeptanz zu gewährleisten. Intuitive und leicht zugängliche Lösungen fördern nicht nur die Effizienz, sondern auch die Bereitschaft der Mitarbeitenden, sich aktiv an der digitalen Transformation zu beteiligen.

Was sollte die Politik für ein andauernd hohes Niveau der digitalen Kompetenz im europäischen Vergleich der Bürger leisten?
Ich glaube es ist wesentlich, dass all das, was uns zu dieser Vorreiterrolle in Europa gebracht hat, auch weiterhin forciert wird. Das heißt beispielsweise, dass der frühen digitalen Bildung auch weiterhin ein hoher Stellenwert zukommen sollte. Auf der anderen Seite müssen diese Inhalte auch weiteren Zielgruppen zugänglich gemacht werden und die Nutzung digitaler Services so niederschwellig und barrierefrei wie möglich gestaltet werden, um digitale Teilhabe für alle Menschen zu ermöglichen. Die Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung in puncto Medienkompetenz, aber auch Datenschutz und Sicherheit der Bevölkerung sind hier sicherlich entscheidend.

Der Ausbau der digitalen Infrastruktur und digitaler Services ist ein sehr wichtiges und fortwährendes Unterfangen in einem sich ständig weiterentwickelnden, technologischen Umfeld. Für Österreich gilt es, die Potenziale, die sich aus neuen Technologien, aber auch Regulationen wie z.B. der eIDAS 2.0 ergeben, zu nutzen. In die sich daraus ergebenden Innovationen wie beispielsweise die digitale Wallet oder qualifizierte Attribute, gilt es zu investieren.

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