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Weiterbildung kann Arbeitgeber attraktiv machen

Und was die Chefs erwarten und die Politik tun kann

Prof. Dr. Jutta Rump, Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen IBE Quelle: IBE Uwe Schimunek Freier Journalist Meinungsbarometer.info 08.02.2019

"Viele Menschen haben inzwischen verinnerlicht, dass eine Ausbildung nicht mehr für ein Leben trägt", weiß Prof. Dr. Jutta Rump. Die Forscherin hat auch die Erwartungen von Entscheiderinnen und Entscheidern untersucht und würde sich zudem einige neue Instrumente wünschen, die das lebenslange Lernen fördern könnten.







Nach einer Studie des Weltwirtschaftsforums brauchen 54 % der Beschäftigten im Zuge der Digitalisierung eine Weiterbildung. Inwieweit sehen Sie unsere Gesellschaft darauf vorbereitet?
Viele Menschen haben inzwischen verinnerlicht, dass eine Ausbildung nicht mehr für ein Leben trägt. Sie haben Umbrüche in ihrem beruflichen Kontext erlebt und sehen, dass die Rahmenbedingungen, in denen wir uns bewegen, immer komplexer werden und sich immer schneller verändern. Insofern ist durchaus ein Bewusstsein vorhanden – gerade auch bei der jüngeren Generation – dass es unerlässlich ist, sich stetig weiterzuentwickeln, um die eigene Beschäftigungsfähigkeit dauerhaft zu erhalten. Nicht selten fordern gerade jüngere Beschäftigte dies auch aktiv ein oder sehen es als Attraktivitätsmerkmal eines Arbeitgebers, dass er ihnen Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten bietet.

Welche Skills müssen die einzelnen Beschäftigten für die zu erwartenden Umbrüche mitbringen?
Dies haben wir gerade in unserer Studie „HR-Report 2019“ abgefragt, die wir im Auftrag der Hays AG erstellt haben. Nach Ansicht von fast 900 Entscheiderinnen und Entscheidern sind es bei den Hard Skills insbesondere Fachkenntnisse – diese halten 65 % der Befragten für sehr wichtig oder wichtig – aber auch eine gewisse IT-Grundkompetenz und Medienkompetenz, die gebraucht werden. Bei den Soft Skills dominieren ganz klar die Lernbereitschaft „ein Leben lang“, die Lernfähigkeit, aber auch die Teamfähigkeit in unterschiedlichen Teamformen. Hinzu kommen Skills wie Kommunikationsfähigkeit, Eigenständigkeit, Selbstmanagement und die Bereitschaft, sich auf Veränderungen aktiv einzulassen und Verantwortung zu übernehmen. Alle Skills, die abgefragt wurden, können im HR-Report 2019 nachgelesen werden, der man kostenlos über www.hays.de oder www.ibe-ludwigshafen.de herunterladen kann.

Lebenslanges Lernen nutzt den Einzelnen, den Unternehmen und der Gesellschaft. Inwieweit und ggf. mit welchen Maßnahmen sollte die öffentliche Hand (Weiter-)Bildung finanziell künftig stärker unterstützen?
Ein großer Hebel sind die Steuererleichterungen, die es bereits heute dafür gibt, sich eigeninitiativ weiterzubilden, beispielsweise in berufsbegleitenden Studiengängen. Diese sollten beibehalten und ggf. noch verstärkt werden. Auch Bildungsgutscheine und die Bildungsprämie sind hilfreiche Ansätze, ebenso wie die Förderung von Volkshochschule, Fachschulen und speziellen Programmen. Wünschenswert wäre eine verstärkte direkte Unterstützung berufsbegleitender und dualer Studiengänge bzw. Zertifikatslehrgänge an Universitäten und Hochschulen, die idealerweise auch alternsgerecht sind.

Die Verantwortung für Weiterbildung ist teilweise zwischen Bund und Ländern und dort oft auf verschiedene Ministerien verteilt. Kann das föderale System bei den nötigen Anpassungen für die Digitalisierung im Wege stehen?
Grundsätzlich halte ich das föderale Prinzip für sehr hilfreich, um die Besonderheiten der jeweiligen Bundesländer und Regionen angemessen berücksichtigen zu können. Gleichzeitig ist es allerdings auch unerlässlich, das „große Ganze“ im Blick zu haben. Insofern sollte es gelingen, ein gesundes Maß zwischen dezentralen und zentralen Regelungen und Verantwortlichkeiten zu finden.

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