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Was das Attribut "smart" zu Recht trägt, benötigt Antennen

Was Antennen an Smart Metern können müssen - und wo sie sonst unerlässlich sind

Dr. Michael Weber, Geschäftsführer der Antennentechnik Bad Blankenburg Quelle: ATBB Dr. Michael Weber Geschäftsführer Antennentechnik Bad Blankenburg GmbH 13.08.2020
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
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"Der Markt entwickelt sich – zwar langsamer als erwartet, aber er entwickelt sich", sagt Dr. Michael Weber, Geschäftsführer der Antennentechnik Bad Blankenburg, mit Blick auf den Smart-Meter-Roll-Out in Deutschland. Sein Unternehmen bietet spezielle Dienstleistungen in diesem und anderen digitalen Bereichen an. Nach Ansicht von Michael Weber habe Deutschland während des Lockdowns gelernt, wie wichtig die Digitalisierung ist. Das Unternehmen sieht sich gut aufgestellt, schließlich werden Dinge "nur dann smarter, wenn diese auch vernetzt sind".







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Sie rüsten sogenannte Smart Meter mit Funkantennen aus - was sind die technischen Herausforderungen bei intelligenten Stromzählern aus Sicht des Antennenentwicklers und Antennenbauers?
Die Zählerschränke sind oft aus Metall und befinden sich in Kellerräumen, die von Stahlbeton Wänden und Decken umgeben sind und oft kein oder nur ein sehr kleines Kellerfenster haben. Also eine denkbar ungünstige Situation für eine Funkverbindung. Unsere Antennen sind daher auf eine hohe Reichweite auch bei widrigen Umständen ausgelegt und ermöglichen so eine bestmögliche Konnektivität. Außerdem haben wir in Kooperation mit den führenden Energieversorgern und dem führenden Zählerschrankhersteller Hager gemeinsam spezielle Antennen für diesen Einsatzzweck und für verschiedene Verbau-Situationen entwickelt und konstruiert: im Zählerschrank integriert, am Zählerschrank über Klebestreifen oder Magneten befestigt oder an das Kellerfenster bzw. im Außenbereich montiert. Zielsetzung dabei ist immer: der Aufwand für eine Montage muss so gering wie möglich sein und darf nur einmal vorgenommen werden. Dabei muss die Installation der durchaus komplexen Funk-Technologie für die verbauenden Personen einfach, schnell und zuverlässig sein. Das Austauschen einer bereits verbauten Antenne, deren Signal nicht ankommt, kostet den Betreiber Zeit und Geld.

Wir haben erkannt, dass es nicht reicht, nur extrem leistungsstarke und zuverlässige Antennen zu bauen. Wir helfen unseren Partnern, das nötige Know-How aufzubauen, um die Installation bestmöglich in ihrer Verantwortung vorzubereiten: wir schulen die Techniker unserer Partner, bieten Hilfsmaterial und stehen auch bei schwierigen Herausforderungen an deren Seite. Auch Sonderentwicklungen von Antennen realisieren wir auf Kundenwunsch.

So sind übrigens auch unsere 450MHz-Antennen entstanden. Es gab bereits vor dem Beschluss der Bundesnetzagentur diese Frequenz den Energieversorgern zur Verfügung zu stellen, Kunden, die im großen Stil im Vorgriff auf diese Frequenz gesetzt hatten. Gemeinsam haben wir die passenden Antennen entwickelt und sind so in der Lage, allen Versorgern, die auf die Vorteile dieser Frequenz setzen, leistungsstarke 450MHz-Antennen „Made in Germany“ anzubieten. Auch aktuell erarbeiten wir mit unseren Kunden an individuellen Lösungen, die optimale Leistung liefern. Dabei profitieren wir davon, dass wir seit Jahrzehnten professionelle Antennen für die Smart City, Industrie 4.0 sowie Fahrzeugindustrie entwickeln.

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Ende 2019 ist das dritte, jetzt im Juli das vierte Smart Meter Gateway zertifiziert worden, andere Lösungen sind in der Zertifizierung. Wie entwickelt sich der Markt aus Ihrer Sicht?
Der Markt entwickelt sich – zwar langsamer als erwartet, aber er entwickelt sich. Das ist schon mal eine gute Nachricht und war nicht immer so, denn die Industrie wartet nun bereits seit einigen Jahren auf den Roll-Out. Ausgerechnet kurz nach der Marktfreigabe hat uns Covid19 den Start des Roll-Outs erneut verzögert. Nun, nachdem wir nach und nach zu einer gewissen Normalität zurückgekehrt sind, läuft die Nachfrage wieder langsam an. Wir stellen uns jedoch die Frage, wie die Umsetzung innerhalb der gesetzlich geregelten Zeit fristgerecht geleistet werden soll, wenn die Installationen in diesem Tempo so weitergehen. Das wird für viele Unternehmen – sagen wir – interessant und spannend werden.

Bei einer Untersuchung in Süddeutschland gaben über 2/3 der Befragten an, noch nicht von Smart Metern oder Intelligenten Messsystemen gehört zu haben. Wie bewerten Sie das und was könnte aus Ihrer Sicht hier für eine größere Bekanntheit getan werden?
Die meisten bisherigen Diskussionen waren technisch ausgeprägt. In der breiten Bevölkerung sind die Vorteile einer Digitalisierung jedoch kaum bekannt. Stattdessen werden Ängste vor Datenmissbrauch und steigenden Kosten diskutiert. Darüber Transparenz zu schaffen ist zwar wichtig, aber für die Akzeptanz nicht förderlich. Was aus unserer Sicht zu wenig kommuniziert wird, sind die Möglichkeiten, Vorteile und Nutzen aus der digitalen Verbrauchsmessung für Bürger.

Derzeit ist die künftige Verwendung von Smart Metern in Deutschland erst ab einer bestimmten Stromverbrauchsmenge vorgeschrieben – inwieweit lassen sich damit die Einsparungs- und Optimierungspotenziale von Smart Metern ausschöpfen?
Die Potentiale lassen sich nach der jetzigen Vorgabe für Bürger nur zum Teil ausschöpfen. Es ist ja im Gespräch, nachdem der Roll-Out bei den großen Verbrauchern ab 6.000 kWh begonnen wurde später auch alle anderen Verbraucher digital zu vernetzen. Aufgrund des steigenden persönlichen Gebrauchs von intelligenten Geräten im Büro, im Haushalt und in der Freizeit, wird der Bedarf an Strom insgesamt steigen. Und damit auch die Zahl der Installationen, die über der Grenze liegen. Eine wichtige Rolle wird dabei auch die Elektromobilität spielen. Sie verbreitet sich immer stärker und ist auf ein intelligentes Energiemanagement angewiesen.

Das volle Potenzial kann erst dann ausgeschöpft werden, wenn die Attraktivität für Privatkunden steigt und so der Bedarf an smarter Energieversorgung wächst. Dafür sind innovative Angebote mit klarem Mehrwert und individualisierte, variable Stromtarife notwendig. Bis dahin wird lediglich der ursprüngliche Auftrag umgesetzt: den jeweils aktuellen Strombedarf durch Echtzeitsteuerung der Stromproduktion besser abzudecken.

Zuletzt nun noch eine visionäre Frage: Welchen Weg nimmt Ihrer Meinung nach der Digitalisierung des Energiemarktes in den nächsten Jahren und wo sehen Sie hier die Antennentechnik Bad Blankenburg?
Die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten, ganz im Gegenteil. Sie wird aufgrund der Erfahrungen im ersten Halbjahr nach unserem Dafürhalten weiter steil ansteigen. Deutschland hat während des Lockdowns gelernt, wie wichtig die Digitalisierung ist und nutzt diese Angebote intensiver als bisher. Das ist in allen Lebensbereichen zu sehen. Für uns ist das eine sehr gute Nachricht. Denn mit der Digitalisierung steigt auch gleichzeitig der Bedarf an kabelloser Kommunikation und somit der Bedarf an stationären und mobilen Kommunikationseinheiten samt Antennen. Alles was das Attribut „smart“ zu Recht trägt, benötigt Antennen: vom Küchengerät bis zur Gehweg-Laterne, vom Wohnmobil bis zur Waschmaschine, alles wird nur dann smarter, wenn diese auch vernetzt sind. Einige Bereiche, die heute noch unabhängig voneinander agieren, werden miteinander verschmelzen. Denken Sie nur an intelligente Verkehrsleitsysteme, welche im Zuge der Elektrifizierung der Mobilität miteinander und untereinander kommunizieren müssen, darunter auch Energieversorger. ATBB hat dies frühzeitig erkannt und viel in die Forschung und Entwicklung innovativer Lösungen investiert.

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