Bis 2022 sollen klassische Stromzähler in Österreich weitgehend durch Smart Meter ersetzt werden. Wie läuft aus Ihrer Sicht der Rollout?
Österreich hat sich 2014 dazu verpflichtet bis 2020 80%, und bis 2022 95%, der österreichischen Stromkunden mit intelligenten Messgeräten auszustatten.
Im „Bericht zur Einführung von intelligenten Messgeräten in Österreich“ aus dem Jahre 2019*, war der Anteil der Haushalte mit Smart Metern bei 15,4% (oder 950.000 von 6.200.000). Auch wenn davon ausgegangen werden kann, dass die Bemühungen der Netzbetreiber immer stärker anziehen, so kann man trotzdem davon ausgehen, dass Österreich die gesteckten Ziele nicht erreichen wird. Die E-Control schätzt 28% für das Jahr 2019.**
Dabei wäre ein Austausch für die Kunden von großem Vorteil! Von der Vereinfachung für den Nutzer beim Lieferantenwechsel, über neue Tarifmöglichkeiten bis hin zum verringerten Aufwand bei generell größere elektrischen Arbeiten im Haushalt (danach muss nämlich ein Smart Meter installiert sein) hätte ein rascher Rollout mehrere Vorteile für den Konsumenten.
Wir würden es für den Konsumenten begrüßen, wenn das Ziel 95% bis 2022 eingehalten werden kann.
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Der Verbraucher kann mittels Enspruch sein Smart Meter zu einem quasi-herkömmlichen Messgerät machen lassen. Haben sich die entsprechenden Regeln nach den ersten Erfahrungen aus Ihrer Sicht bewährt?
Wir haben keine Erfahrungen, weder positiv noch negativ mit dem „Opt-out“ gemacht. (Laut E-Control haben 1,7% der Netznutzer sich für diese Auswahl entschieden (2018))
Smart Meter sollen neue Tarife ermöglichen, die den Verbrauchern Geld sparen und die Energiewirtschaft effizienter und nachhaltiger machen können. Inwieweit sind solche Angebote heute in hinreichendem Maße verfügbar?
Angebote gibt es bereits heute für Endkunden. Next Kraftwerke AT GmbH, aWattar GmbH oder Spotty Smart Energy Partner GmbH sind drei Beispiele österreichischer Stromlieferanten, welche variable, an den Börsenpreis gekoppelte, Tarife anbieten. Mit größerer Nachfrage und größerem Markt (bei vollem Rollout) werden es bestimmt noch viele mehr.
Ob das Angebot für das „Heute“ ausreicht, können wir nicht beurteilen.
Smart Meter sollen ein Teil kommender intelligenter Stromnetze sein - wie weit ist Österreich auf dem Weg zu solchen Smart Grids?
Smart Meter können ein Bestandteil von Smart Grids sein, sie müssen es aber nicht sein. Somit verhindert der „ins Stocken gekommene“ Smart Meter Rollout, die Smart Grids auch nicht.
Im Bereich der Smart Grids gibt es in Österreich bereits mehrere zukunftsweisende Pilotprojekte (Klein Walsertal zum Beispiel), die Durchdringung der Technologie hat jedoch ganz einfache wirtschaftliche Treiber. Die Technologie und die Theorie sind da und erprobt. Die Netzbetreiber müssen nun bei neuen Herausforderungen für ihre Stromnetze entscheiden, ob die Investition in ein Smart Grid kostengünstiger als der herkömmliche Netzausbau ist. Wenn dies der Fall ist, werden Smart Grids vermehrt eingesetzt.
Für die Energiewende und den Ausbau der erneuerbaren Energieträger ist es nötig, dass die Netzbetreiber jetzt darauf achten, genügend Netzkapazitäten für die Zukunft zu haben und sich diese Fragen und Szenarien jetzt durchspielen.
* https://www.e-control.at/documents/1785851/1811528/2018_Monitoringbericht_public.pdf/24c56fdb-ef51-fae7-77e4-22a5725ae059?t=1572513357669
** Karin Emberger, https://www.youtube.com/watch?time_continue=343&v=AyQrtSTvMaM&feature=emb_logo , ca. ab der 5ten Minute