Die Energiewirtschaft ändert sich durch die zunehmende Digitalisierung derzeit rasant – insbesondere auch durch die Digitalisierung des Messstellenbetriebs? Mit welchen Lösungen kommen Sie den neuen Anforderungen des Marktes entgegen?
Die Energiewirtschaft steht gegenwärtig vor einer Vielzahl an Herausforderungen. Als Schwestergesellschaft der Stadtwerke Saarbrücken Netz AG sind wir sehr gut mit den sich hierzu verändernden Anforderungen an den Messstellenbetrieb vertraut und richten auf Basis dieser Praxiserfahrungen bereits seit fast 20 Jahren unsere Dienstleistungen für den Markt aus beziehungsweise entwickeln diese fortlaufend weiter.
In Bezug auf die Anforderungen an die Digitalisierung des Messstellenbetriebs sehen wir uns daher nicht als Zuschauer, sondern als einen aktiven Begleiter der Digitalisierung und möchten diesen Prozess auch weiterhin aktiv mitgestalten. Hiervon profitieren letztendlich auch unsere Kunden. Als Beispiel hierfür sei unser bereits vor 15 Jahren eigenentwickeltes Workforce-Managementsystem co.mobile genannt. Mit jeder aufkommenden, neuen Herausforderung am Markt haben wir es über Jahre hinweg immer weiter angepasst. Heute ist man damit in der Lage, nahezu alle vorkommenden Prozesse rund um den Zähler digital abzubilden. Dies gilt dann sowohl für die Aufgaben rund um Wasserzähler bis hin zu komplexen, intelligenten Messsystemen.
Diese Praxisnähe zieht sich dabei durch all unsere Lösungen. So bieten wir bereits heute alle möglichen digitalen Wege zur Meldung eines Zählerstandes an. Es ist egal, ob man seinen Zählerstand mittels Ablesekarte, per Mailaufforderung, per Online-Portal oder mithilfe intelligenter Scan-Technologie über sein eigenes Smartphone an den Versorger übermittelt. Alle digitalen Wege sind möglich. Selbst die Kommunikationswege über das Internet der Dinge können wir heute im Messstellenbetrieb bereits nutzen.
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Ende 2019 ist das dritte Smart Meter Gateway zertifiziert worden, andere Lösungen sind in der Zertifizierung. Wie entwickelt sich der Markt aus Ihrer Sicht?
Sicherlich hat die die Corona-Krise an vielen Stellen die Aktivitäten nochmals gebremst und Zeitpläne verschoben, doch der Markt ist aus unserer Sicht deutlich in Bewegung gekommen. Zudem haben wir seit Juli 2020 auch das 4. zertifizierte Gateway aus dem Hause Theben am Markt verfügbar. Die Bewegung am Markt spüren wir auch verstärkt durch die Aktivitäten der wettbewerblichen Messstellenbetreiber, die mehr und mehr auf den Markt drängen.
Weitere Randerscheinungen sind hierzu dann auch z.B. auf Initiative Baden-Württembergs die Entschließung des Bundesrats zur raschen Umsetzung der Strombinnenmarktrichtlinie. Die Themen rund um den Smart-Meter-Rollout treten vermehrt in den Fokus und auch letzte Zweifler verstummen. Betrachtet man die intelligenten Messsysteme auch einmal genauer, so bieten diese die Infrastruktur für eine sichere und datenschutzkonforme Datenübermittlung und fungieren somit auch als Grundlage für kommende, datenbasierte Mehrwertdienste und ein sicheres Tor zum Verbraucher. Dies im Übrigen nicht nur, um dort eigenerzeugte Energie zu schalten oder Batteriespeicher zu steuern. Auch sensorbasierte IoT-Dienste dürfen in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben und bieten eine Vielzahl an weiteren Möglichkeiten. Von daher ist es notwendig, dass die diesbezügliche Infrastruktur weiterwächst. Dies kann dann zu einer Belebung des Marktes führen und es wird dann sicherlich auch einige Dienstleister geben, die darin ihre Chancen sehen und neue Dienste und Geschäftsmodelle, auch mit anderen Medien, aufbauen werden, an die wir alle heute evtl. noch gar nicht denken.
Bei einer Untersuchung in Süddeutschland gaben über 2/3 der Befragten an, noch nicht von Smart Metern oder Intelligenten Messsystemen gehört zu haben. Wie bewerten Sie das und was könnte aus Ihrer Sicht hier für eine größere Bekanntheit getan werden?
Aktuell sind die generellen Rahmenbedingungen sicherlich noch nicht optimal und unsere Aktivitäten werden am Markt bzw. durch den Verbraucher nicht wirklich wahrgenommen. Dies muss schleunigst verbessert werden, damit hierzu auch die Akzeptanz beim Verbraucher wachsen kann.
Damit dies funktioniert, muss eine deutlich bessere Informationspolitik betrieben werden. Medial wird gegenüber dem Verbraucher generell auch nur die Energiewende und in diesem Kontext speziell die erneuerbaren Energien thematisiert. Dass diese Technologie jedoch ein (wichtiger) Teil hiervon ist, ist dem Verbraucher sicher nicht bewusst. Dies kann man ihm aufgrund der schlechten Informationspolitik nicht übelnehmen. Nimmt man als Beispiel die aktuellen Verbrauchsgrenzen als Grundlage, die im Gesetz verankert sind, wäre ein normaler 4-Personenhaushalt und somit die Masse beispielsweise zunächst einmal gar nicht hiervon betroffen. Ergänzt man diesen 4-Personenhaushalt jedoch um eine Erzeugungsanlage und/oder E-Auto, so stellt sich die Situation unter Umständen schon anders dar. Sicherlich sind dieses Thema bzw. die damit verbundene Technologie nicht mit den Produkten und den damit verbundenen Begehrlichkeiten der Verbraucher an neue Smartphones und damit an die bekannten und modernen Hersteller dieser Geräte zu vergleichen, doch auch wenn es schwer ist, so muss an diesem Punkt angesetzt werden. Es gilt daher, dem Verbraucher den Nutzen im Kontext des Gesamtkomplex besser zu verdeutlichen und zu vermitteln. Nur mit einem überzeugten Verbraucher kann auch die benötigte Akzeptanz dieser Technologie im Markt geschaffen werden.
Zuletzt nun noch eine visionäre Frage: Welchen Weg nimmt Ihrer Meinung nach die Digitalisierung des Energiemarktes in den nächsten Jahren (IoT-Markt, 5G…) und wo sehen Sie hier die Co.met GmbH ?
Die Digitalisierung der Energiewirtschaft steht aktuell erst am Anfang ihres Weges. Erste, disruptive Schritte wurden gerade mit der Einführung intelligenter Messsysteme gemacht, weitere wie das Internet der Dinge, papierlose Prozessabwicklungen und neue Kommunikationstechnologien folgen bereits auf dem Fuß und künftig in immer kürzeren Abständen. Die Energiewirtschaft wird diesen Wandel vollziehen (müssen), wenn vielleicht auch nicht in der gleichen Geschwindigkeit wie dies z.B. in der Industrie oder andere Branchen der Fall ist.
Die co.met begleitet diesen Wandel bereits seit Jahren als Datendienstleister und Brückenbauer zwischen alten und neu entstehenden Systemwelten aus dem Heute heraus für die Zukunft seiner Kunden. Dies jedoch immer mit der uns eigenen, engen Verbundenheit zu pragmatischen und kosteneffizienten Lösungen.