Manipulation von Streams oder der Charts sind nicht erst seit der Recherche des Y-Kollektivs ein besorgniserregendes Thema. Musik- und Technologiebranche müssen zusammenarbeiten, um die Online-Welt fair und nachhaltig zu gestalten. Aber es ist nicht allein die Manipulation der Streams, die unabhängigen Künstler_innen Nachteile bereitet. Bei den großen Plattformen gibt es noch viel Spielraum. Allen voran bewerten wir das Abrechnungsmodell als entwicklungsfähig:
Heute wird nach "Pro-Rata-Modell" abgerechnet, d.h. das Geld wird nach Marktanteilen verteilt. Das bedeutet alles Geld kommt in einen Topf und wird dann anteilig an die generell gehörten Tracks bzw. Künstler_innen ausgezahlt. Ich finanziere als Hörer_in also auch Drake, Helene Fischer und/oder Ed Sheeran, egal ob ich deren Songs höre oder nicht, weil sie weltweit einfach am häufigsten gehört werden. Kurz gesagt bedeutet dies, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem individuellen Hörverhalten der Streaming-Nutzer_innen und der Verteilung der Zahlungen desselben_derselben Nutzer_inen gibt.
Wir sprechen uns daher für ein nutzerbasiertes Abrechnungs-Modell aus, d.h. der für das Abonnement gezahlte Betrag geht direkt an die Künstler_innen, die von der_dem Abonnent_in angehört werden. Zum Beispiel: Wenn ein_e Abonnent_in nur eine_n lokale_n Künstler_in während eines ganzen Monats hört, erhält diese_r Künstler_in den Beitrag des ganzen Monats von der_dem Abonnent_en. Wir glauben, dass das bestehende Modell einen Bruch darstellt zwischen dem, der bezahlt wird und dem, dem man tatsächlich zuhört. Mehr Bewusstsein darüber, für wen das Publikum zahlt, wird auch zu einer höheren Zahlungsbereitschaft für Online-Musik beitragen. Ein nutzerbasiertes Modell wäre außerdem fairer für Künstler_innen und Hörer_innen und würde gleichzeitig Manipulation erschweren.