Menue-Button
WERBUNG
LIVE-WEBINAR FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE - Mit Personality und Fachwissen zur starken Marke werden
← FACHDEBATTE
Interview17.10.2023

User müssen manipulative Mechanismen von Social Media-Diensten kennen

Welche Orientierungshilfen es im Bereich Medienbildung gibt

Sarah Herrmann - Referat "Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendmedienschutzes, Prävention, Kommunikation" in der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ).   Quelle: BzKJ Sarah Herrmann Referentin Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ)
INITIATORIN DIESER FACHDEBATTE
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

Sarah Herrmann von der Bundeszentrale für Kinder und Jugendmedienschutz sieht in Social-Media-Plattformen wichtige Informationsquellen, Freizeit- und Unterhaltungserlebnisse sowie soziale und kreative Erfahrungs- und Entfaltungsräume für Kinder und Jugendliche. Sie sieht aber auch diverse Risiken.





Welche Auswirkungen hat der Konsum von Social-Media-Angeboten auf unser Verhalten, Familienleben und soziale Kompetenz von Heranwachsenden?
Social-Media-Plattformen bieten Kindern und Jugendlichen wichtige Informationsquellen, Freizeit- und Unterhaltungserlebnisse sowie soziale und kreative Erfahrungs- und Entfaltungsräume. Hieraus ergeben sich bedeutsame Chancen für die Entwicklung hin zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit. Soziale Medien bergen jedoch auch diverse Risiken für Kinder und Jugendliche, deren Entwicklung die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz kontinuierlich im Blick behält und in ihrem „Gefährdungsatlas“ einordnet. Diese Risiken entstehen im Kontext der strukturellen Ausgestaltung des Dienstes, der dort verfügbaren redaktionellen und nutzergenerierten Inhalte sowie des Verhaltens der Nutzerinnen und Nutzer. Dazu zählen beispielsweise Konfrontationen mit jugendschutzrelevanten Inhalten sowie Interaktionen mit schädigenden Dritten. Im Rahmen dessen können Kinder und Jugendliche sozialethisch desorientierende Werte, Normen, Einstellungen und Verhaltensweisen übernehmen. Weitere Risiken können sich aus dem Einsatz von Kauffunktionen und nicht altersgerechten Kaufappellen ergeben sowie aus Mechanismen, die ein exzessives Nutzungsverhalten fördern. Hierbei lassen sich angebotsbezogene Faktoren identifizieren, die für einen hohen Nutzungsumfang verantwortlich gemacht werden. Solche Faktoren sind zum Beispiel algorithmische Empfehlungssysteme oder aufmerksamkeitssteuernde Funktionen wie Likes und Pushnachrichten.

JETZT HERUNTERLADEN

DIE DOKUMENTATION DIESER FACHDEBATTE

DIE DOKUMENTATION ENTHÄLT

alle Debattenbeiträge ungekürzt im Original
Übersicht aller aktiven Debattenteilnehmer
Summary für Ihr Top-Management
MEHR ERFAHREN


Wie kann man Kinder und Jugendliche für manipulative Funktionen bei Social-Media-Plattformen sensibilisieren?
Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Teilhabe, Schutz und Befähigung im digitalen Raum. Diese kinderrechtliche Perspektive ist entsprechend Kern des Jugendschutzgesetzes (JuSchG). Damit Kinder und Jugendliche die für sie relevanten Plattformen möglichst unbeschwert nutzen können, müssen sie und ihre Bezugspersonen einerseits die manipulativen Mechanismen kennen, von denen Social-Media-Dienste Gebrauch machen, wie unter anderem aufmerksamkeitssteuernde Funktionen, Kostenfallen sowie algorithmische Empfehlungssysteme. Oder aber auch jene Mechanismen, die von Nutzerinnen und Nutzern selbst genutzt werden, wie Werbung und Kaufappelle durch Influencerinnen und Influencer. Andererseits sollten Kinder und Jugendliche über die sich daraus ergebenen Risiken und Konsequenzen sowie mögliche Handlungsstrategien umfassend aufgeklärt werden. Vor diesem Hintergrund bietet die Bundeszentrale für Kinder und Jugendmedienschutz im Auftrag des Jugendschutzgesetzes Orientierungshilfen wie den Gefährdungsatlas oder Förderprogramme an und schafft Synergien mit bereits existierenden Projekten und Maßnahmen der Medienbildung.

Strategien wie Dark Patterns und Digital Nudging wurden als manipulativ entlarvt. Sollte es gesetzlich geregelte Grenzen für verhaltensbeeinflussende Mediendesigns geben?
Generell braucht es natürlich gesetzliche Rahmungen wie zum Beispiel das Jugendschutzgesetz. Innerhalb derer sollten aber vor allem in Bereichen, die einem permanenten Wandel unterzogen sind, auch flexible untergesetzliche Verabredungen und Maßnahmen getroffen werden, mit denen schnell auf aktuelle Entwicklungen reagiert werden kann. Hier ist die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz aktiv: im Rahmen des interdisziplinären Diskursformats der ZUKUNFTSWERKSTATT kommen regelmäßig Expertinnen und Experten des Kinder- und Jugendmedienschutzes und die Anbieter der relevanten Dienste zusammen, um über Verbesserungen in den Diensten zum Schutz von Kindern und Jugendlichen bei der Nutzung zu beraten.

Wie kann die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen insgesamt gestärkt werden?
Kinder- und Jugendmedienschutz ist eine ganzheitliche Aufgabe. Maßgebliches Wesensmerkmal dieser Aufgabe ist ein intelligentes Chancen- und Risikomanagement unter Einbezug der gesamten Verantwortungsgemeinschaft aus Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Ziel muss sein, gemeinsam die Kinderrechte auf Schutz, Befähigung und Teilhabe zu verwirklichen. Entsprechend ist auch die Aufgabe der Medienkompetenzförderung zu sehen. Kinder und Jugendliche brauchen übergreifende und niedrigschwellige Angebote zur Orientierung bei der Mediennutzung und Medienerziehung. Es gilt aber auch ihre Bezugspersonen und die Medienpädagogik entsprechend zu stärken. Befähigungs- und Unterstützungsangebote sollten frühzeitig alle Lebensbereiche adressieren: Pädagogische Institutionen wie Kindertagesstätten und Schulen, die Familienbildung, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch die bei Kindern und Jugendlichen beliebten digitalen Medien selbst. Diese könnten die Medienkompetenz ihrer jungen Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise durch eigene kind- und jugendgerecht aufbereitete Formate stärken, die zu ihrem jeweiligen Dienst passen.

 

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Thorsten Schmiege
Präsident
Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM)

Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM)
Social Media | Medienkompetenz

Gemeinsam stark machen für den Schutz ■ ■ ■

Wie kritisches Verständnis Jugendlicher im ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Thorsten Schmiege
Präsident
Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM)

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Sophie Reimers
Projektleiterin Eltern-Medien-Beratung
Jugendschutz Brandenburg

Dr. Sophie Reimers, Projektleiterin der Eltern-Medien-Beratung beim Jugendschutz Brandenburg
Social Media | Medienkompetenz

Medien sind nicht für Verlust sozialer ■ ■ ■

Warum Beziehungen auch in sozialen Medien stattfinden

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Sophie Reimers
Projektleiterin Eltern-Medien-Beratung
Jugendschutz Brandenburg

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Niels Brüggen
Leiter der Abteilung Forschung
JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung & Praxis

Dr. Niels Brüggen, Leiter der Abteilung Forschung beim JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung & Praxis
Social Media | Medienkompetenz

Medienpädagogische Methoden zur ■ ■ ■

Was Irritationsmomente bei Kindern und ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Niels Brüggen
Leiter der Abteilung Forschung
JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung & Praxis

ZUR FACHDEBATTE
■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN
DIGITALISIERUNG | TRENDS & INNOVATIONEN

Wie wir wohnen werden

Die neusten Trends in, am und ums Haus

Uwe Schimunek

INITIATOR
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Nikola Marquardt

INITIATORIN
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNS

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.