Welchen Einfluss haben technische Innovationen auf die Fischzucht?
Schaut man auf die noch recht junge 150-jährige Geschichte der intensiven Erzeugung von Salmoniden, die heute den wichtigsten Zweig der Fischzucht in Deutschland darstellt, so zeigt sich die Bedeutung der technischen Innovation. Nur mit Entwicklungsprüngen, wie der künstlichen Vermehrung, dem effizienten Eintrag von Sauerstoff und der Entwicklung von extrudierten Alleinfuttermitteln war es möglich, dass der Sektor diese Erfolgsgeschichte schreiben konnte. Nicht nur angesichts der Herausforderungen, die im Kontext des Klimawandels auf die Betriebe zukommen werden, sind innovative Lösungen auch zukünftig der Schlüssel für den Erfolg der Branche, um dem Anstieg der Wassertemperaturen, saisonaler Wasserknappheit oder dem Auftreten neuer Krankheitserreger zu begegnen.
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Wie können insbesondere Mess- und Beobachtungs-Technik die
Fischzucht effizienter machen?
Schon heute sind die professionellen Fischzuchtbetriebe in der Regel mit moderner Überwachungstechnik und automatischen Fütterungsanlagen ausgestattet. Was bisher aber fehlt, ist eine Zusammenführung der erfassten Parameter und Auswertung z.B. mittels künstlicher Intelligenz, um das volle Potential des wertvollen Datenschatzes ausschöpfen zu können. Eine Steigerung der Effizienz lässt sich vor allem durch die Minimierung von Futterverlusten, gesunden, stressfreien Fischen sowie gutem Wachstum im Fischbestand erreichen. Obwohl hier die letzten Jahrzehnte bereits große Fortschritte erzielt wurden, könnten mit technischer Unterstützung noch substantielle Verbesserungen erreicht werden.
Hier sehen wir das größte Potential der moderen Monitoringsysteme. Durch die optimale Applikation des Futters in Zeit und Menge könnte die Futterverwertung gesteigert und gleichzeitig die Belastung des Anlagenwassers mit Ausscheidungen minimiert werden. Eine datenbasierte Früherkennung von unerwünschten Ereignissen oder auffälligem Fischverhalten, bietet die Möglichkeiten Stress und Krankheitsausbrüchen vorzubeugen. Dies kommt sowohl Fischwohl und als auch der Leistungseffizienz zu Gute.
Welchen Beitrag kann digitale Technik leisten, um die Fischzucht
nachhaltiger zu machen?
Mit Blick auf die verursachten Emissionen pro kg nutzbarem Erzeugnis, sowohl in Bezug zu Klimagasen als auch insgesamt, muss sich die Fischzucht nicht verstecken - sie schneidet schon heute im Vergleich hervorragend ab, teilweise entgegen der öffentlichen Wahrnehmung. Das hat vor allem mit der Lebensweise von Fischen und der damit verbundenen Futtereffizienz der erzeugten Arten zu tun. Effizienzsteigerungen bei der Futterverwertung durch digitale Steuerung führen unmittelbar zu weniger Emissionen je erzeugtem Kilogramm Fisch und steigern somit auch die Nachhaltigkeit. Größere Potentiale sehen wir aktuell im Bereich der synergistischen Landnutzung insbesondere im Kontext regenerativer Energien. So kann sich die Installation von Photovoltaik auf der Produktionsfläche von Zuchtbetreiben schnell auszahlen. Neben der Selbstversorgung mit regenerativer Energie sorgt die Dachfläche gleichzeitig für Beschattung, dient als Prädatorenschutz und im weiteren Sinne auch der Stressprävention für den Fischbestand.
Wie sollte die Politik die kommerzielle Fischzucht bei der digitalen
Transformation unterstützten?
Die Fischzucht in Deutschland ist vor allem von durch ihre ausschließlich familienbetriebliche Struktur und die damit verbundene starke regionale Ausrichtung gekennzeichnet. Neben vielen Vorteilen, wie z.B. der Nähe zum Verbraucher kann dies auch zu Nachteilen führen. So kann die kleinbetriebliche Struktur den Zugang zu maßgeschneiderten digitalen Lösungen erschweren, da der Markt für Anbieter als zu klein wahrgenommen wird. Hier kann die Politik durch gezielte Förderung und Forschungsprogramme gegensteuern und es somit ermöglichen, dass die Fischzuchtbetriebe in Deutschland trotz einer individuell geringen Marktmacht die Potentiale der Digitalisierung bestmöglich ausschöpfen können.