Wie attraktiv ist die Stuttgarter City in Bezug auf das Einkaufserlebnis, was ist gut, was könnte noch besser sein?
Stuttgart ist hoch attraktiv, was die Breite des Angebots angeht. Von kleinen inhabergeführten Szeneläden bis hin zu den Top-Filialisten haben wir eine überdurchschnittliche Angebotsvielfalt. Besonders reizvoll ist es auch, die Quartiere zu erkunden, z.B. das Gerberviertel oder das Dorotheenquartier. Nachlegen müssen wir gemeinsam mit der Stadt vor allem bei den Themen Sauberkeit und Erreichbarkeit der Stadt. Besonders dringlich ist das Thema Parkplatzangebot. Dies sollte aus meiner Sicht ausgebaut und nicht abgebaut werden.
Beim Thema Einkaufen geraten die Innenstädte durch das wachsende Onlinegeschäft unter Druck. Verschwinden schon bald Buchläden, Banken, Schuhgeschäfte aus den Innenstädten und drohen uns wahre Geistercities? Was kann der stationäre und mittelständisch geprägte Handel gegen die scheinbar übermächtige Webkonkurrenz überhaupt ausrichten und wie können sich die Städte gegenüber dem Internethandel behaupten?
Große Städte wie z.B. Stuttgart, Frankfurt oder München werden als Shoppingdestinationen immer interessant und spannend sein. Besonders wichtig ist es aber, dass sich die Innenstädte attraktiv präsentieren. Hierzu gehören: begrünte Flächen, ausreichend kostenfreie Sitzgelegenheiten, vielfältige gastronomische Angebote und ein gutes Wegeleitsystem – kurzum eine sehr große Aufenthaltsqualität. Innenstädte sind neben dem Job und dem eigenen Zuhause die sog. „third places“, in denen man Freizeit verbringt und sich mit Leuten trifft. Daher werden die o.g. Faktoren immer wichtiger.
Welche Konzepte brauchen die Citys und die mittelständische Wirtschaft, um auch im Digitalzeitalter attraktiv zu bleiben?
Wir brauchen gute Logistik-, Service- und Mobilitätskonzepte. Wir müssen es den Menschen einfach machen, in die Stadt zu kommen und dort eine gute Zeit zu verbringen. Das fängt mit der Anfahrt und guten Parkmöglichkeiten an und hört mit hervorragenden Serviceleistungen auf, wie z.B. Same-Day-Delivery, Sonderbestellungen für Kunden, Änderungsschneiderei etc.
Ein wichtiger Aspekt beim Einkaufen in den Städten ist das Thema Mobilität und Verkehr. Müssen hier neue Konzepte her, damit auch künftig die Menschen in den Citys einkaufen gehen?
Wir sind ja schon im Wandel. Die leichte Erreichbarkeit und Bequemlichkeit für den Besucher stehen im Vordergrund. Heißt: Wir brauchen ein gutes Informations- und Parkleitsystem und einen gut strukturierten ÖPNV. Denkt man an neue Konzepte, muss man auch immer die technologische Entwicklung mitberücksichtigen. Vielleicht ist es uns eines Tages auch als Menschen möglich, mit Drohnen von A nach B zu gelangen? Oder in autonom fahrenden Kapseln unterwegs zu sein? Wichtig ist dabei die enge Verzahnung der einzelnen Verkehrssysteme, Stichwort intermodale Mobilität, d.h. man nutzt auf einem Weg unterschiedliche Verkehrsmittel. Das ist eine Entwicklung, die bereits begonnen hat.
Mit welchen Ideen und Programmen sorgen Sie dafür, dass die Innenstadt attraktiv bleibt?
Zum einen sind wir Veranstalter und Initiator von verkaufsfördernden Aktivitäten (wie. z.B. lange Einkaufsnächte inkl. tollem Rahmenprogramm), zum anderen vertreten wir die Bedürfnisse und Interessen der Betriebe gegenüber der Stadtverwaltung und der Politik. Weiterhin sorgen wir mit Kaufkraftbindungsinstrumenten dafür, dass Kunden in den Stuttgarter Geschäften einkaufen. Dies tun wir seit einigen Monaten mit einem voll digitalen Gutschein, der von den Kunden sehr gut angenommen und genutzt wird.