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Streaming-Vielfalt erschließt Werbetreibenden wertvolle Potenziale

Wie der IP-Audio-Boom den Markt verändert

Matthias Wahl, Sprecher der Geschäftsführung bei RMS Quelle: RMS/Angela Pfeiffer Matthias Wahl Sprecher der Geschäftsführung RMS 20.03.2019
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"Auf wenige Medien hat sich die Digitalisierung und die damit verbundene neue Vielfalt an Kanälen und Geräten mehr ausgewirkt als auf Radio", konstatiert Matthias Wahl, Sprecher der Geschäftsführung beim Vermarkter RMS. Neue Techniken bringen immer neue Verbreitungswege und Formate - und doch bleibt das klassische Radio eine Macht.







Zweistellige Steigerungsraten bei den Audiostreams laut MA IP Audio – ist die Verbreitung über das Netz die Zukunft für das Radio?
Auf wenige Medien hat sich die Digitalisierung und die damit verbundene neue Vielfalt an Kanälen und Geräten mehr ausgewirkt als auf Radio: Das Audio-Universum wächst unaufhaltsam, angestoßen vor allem durch die technische Revolution. Insbesondere mobiles Internet, WLAN-Radio (z.B. Smart Speaker), externe Player und Apps verändern, wie wir Medien konsumieren und machen Audio-Inhalte in allen Lebenslagen immer und überall verfügbar. Die Livestreams reichweitenstarker UKW-Programme haben sich auf dem digitalen Übertragungsweg etabliert. Trends wie Podcasts und Smart Speaker pushen den Audio-Konsum. Doch auch das lineare und kuratierte Radio ist nach wie vor viel genutzt und hat beste Zukunftsaussichten. In Deutschland gibt es laut Statista rund 133,1 Millionen UKW-Geräte bzw. analoge Radiogeräte. Daher denken wir in der Vermarktung konvergent: Denn UKW und Online Audio bilden einen nahtlos integrierten Kanal und die Kombination ergibt ein konkurrenzlos starkes Werbemedium.

Bei den meistgehörten Radio-Streams sind nach der aktuellen MA IP Audio im Bereich der klassischen Radiomarken die Simulcast-Streams weit vorn. Welchen Sinn haben im Lichte dieser Ergebnisse die vielen zusätzlichen Streams der Anbieter?
Vor allem junge Menschen wollen ihr Musikprogramm immer individueller gestalten und an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Mit zusätzlichen Streaming-Angeboten können Radiosender ihre Zielgruppe maßgeschneidert und vielfältig bedienen. Neben dem Liveprogramm bieten themenspezifische Streams dem Hörer ein erweitertes Angebot. Wer keinen Sport mag, der bekommt Alternativen geboten. Wer gerne Wortprogramm hört, für den gibt es lange Reportagen und Nachrichtenstücke. „Radio à la carte“ sozusagen. Die Streaming-Vielfalt erschließt auch Werbetreibenden wertvolle Potenziale, ihre Zielgruppen effektiv und effizient zu erreichen.

Mehrere Radiostationen haben Apps mit einer sogenannten SWOP-Funktion im Einsatz, die dem Hörer den Eingriff die Musikfolge erlaubt. Stärkt so eine Funktion die Marke oder führt es weg vom USP des Radios als kuratiertes Musikprogramm?
Die SWOP-Funktion bietet dem Radio, den Hörern und den Kunden viele Vorteile und sorgt für maximale Vielfalt. Radio wird damit ein großes Stück individueller. Mit dem SWOP ist ein einzigartiges Produkt für den deutschen Radiomarkt geschaffen worden. Radiosender haben so die Möglichkeiten, das erfolgreiche lineare Programm um digitale Zusatzangebote zu erweitern. Für Hörer und Kunden ergeben sich dadurch ganz neue, individuelle Möglichkeiten bei der Nutzung und Belegung ihres Lieblingssenders. Dennoch bleibt das Radiofeeling bestehen: Sobald Moderationen, Services oder Benchmarks beginnen, werden alle Hörer automatisch wieder zusammengeführt. Daher ist die SWOP-Funktion als eine Ergänzung zum linearen Programm zu betrachten – das Alleinstellungsmerkmal des Radios bleibt meines Erachtens nach bestehen.

Bei der aktuellen MA IP kam Spotify mit seinem werbefinanzierten Angebot auf 119 Millionen Streams. Was kann Radio solcher Konkurrenz dauerhaft entgegensetzen?
Eins ist klar: Spotify hat den Musikmarkt stark verändert. Spotify ergänzt das Audio-Universum um eine weitere Spielart. Daher sehe ich Spotify eher als eine auditive Ergänzung, als eine direkte Konkurrenz zum kuratierten Radio. Radiosender erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit: 36,35 Millionen Menschen hören in Deutschland täglich Radio, es ist mit Abstand die Nr. 1 der Begleitmedien. Die Gründe dafür sind vielseitig und reichen von der persönlichen Ansprache des Moderators über den News-Wert bis hin zum regionalen Service-Charakter wie Wetter- oder Verkehrsinformationen. Dieser ausgeprägten Hörer-Sender-Bindung haben Streamingdienste wie Spotify wenig entgegenzusetzen. Radiohörer fühlen sich ihrem Heimat- und Lieblingssender so nah, wie es bei keinem anderen Medium der Fall ist. Natürlich bietet auch Spotify kuratierte Playlists und Künstler-Radios, die Hörer bleiben aber in ihrer musikalischen Filterblase – der Playlist. Es gibt nur selten einen Blick über den Tellerrand und notfalls fängt halt das muntere Skippen an.

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