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Spielerisches Kämpfen als Teil unserer DNA

Warum welche Games im echten Leben funktionieren

Prof. Dr. Answin Vilmar - Kommunikation & Wirtschaft  IST-Hochschule für Management Quelle: IST Prof. Dr. Answin Vilmar Kommunikation & Wirtschaft IST-Hochschule für Management 13.05.2019
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Der Forscher Prof. Dr. Answin Vilmar hält "Computer Games als Vorlage für Freizeit-Events durchaus für sehr gut geeignet". Eine Gemeinschaft von weltweit über 200 Millionen Fortnite-Spielern lasse sich sicher gut auch für entsprechende Live-Events gewinnen, schließlich wäre bei ihnen mit einer großen Identifikation und Mitmachbereitschaft zu rechnen.







Ein anonymer Millionär will auf einer Insel das Computer-Game eine Fortnite-Meisterschaft ausspielen. Welches Potenzial haben Computer Games als Vorlage für Freizeit-Events?
Diese Meldung habe ich auch gelesen. Unabhängig davon, ob damit vielleicht doch primär nur möglichst viele Bewerbungen talentierter Game Designer eingesammelt werden sollen – was für sich gesehen schon eine coole Rekrutierungskampagne wäre – halte ich Computer Games als Vorlage für Freizeit-Events durchaus für sehr gut geeignet. Denn eine Gemeinschaft von weltweit über 200 Millionen Fortnite-Spielern lässt sich sicher gut auch für entsprechende Live-Events gewinnen, zumal bei ihnen mit einer großen Identifikation und Mitmachbereitschaft zu rechnen wäre. Derartige Events müssen ja nicht ausschließlich auf einsamen Inseln und unter Zombies stattfinden.

Hierzulande gibt es hunderte Live-Rollenspiel-Events jedes Jahr, vor allem im Adventure-Bereich. Woher kommt die Faszination fürs spielerische Kämpfen?
Diese Faszination ist nicht neu, denn das spielerische Kämpfen gibt es verbrieft bereits seit dem Altertum. Manche sagen auch, dass der Mensch das Spiel als elementare Form der Sinnfindung zum Leben und Überleben schlicht benötigt. Denn der Homo sapiens entdeckt über das Spielen seine persönlichen Fähigkeiten und Eigenschaften und entwickelt als Homo ludens über die dabei gemachten Erfahrungen seine individuelle Persönlichkeit. So bieten sportliche Wettkämpfe seit langem ein friedliches und dadurch auch von breiten Gesellschaftsschichten akzeptiertes Ventil, sich miteinander zu messen und untereinander den Stärksten, Schnellsten, Schlauesten usw. zu ermitteln. Darüber hinaus bietet spielerisches Kämpfen auch eine ideale Projektionsfläche für Überlegenheitsphantasien, die die meisten in dieser Form im Alltag nie ausleben können – zum Glück, wie ich meine. Mit anderen Worten: Spielerisches Kämpfen ist ein urmenschliches Bedürfnis, die Faszination darüber quasi Teil unserer DNA.

Welche anderen Game-Genres eignen sich aus Ihrer Sicht besonders für eine Adaption in Real-life-Events?
Neben Action und Adventure Spielen sind aus meiner Sicht Strategiespiele besonders gut für eine derartige Adaption geeignet. Mehr Anpassungsphantasie brauchen dagegen Simulationen, weil der gewünschte Simulationseffekt durch das Real-life-Erlebnis schnell auch geschwächt werden kann, wenn z.B. Rennsimulationen nur mit Seifenkisten nachempfunden werden. Andererseits kann aber auch gerade darin der besondere Reiz bestehen. Letztlich wird daher gelten: Alles geht, und kein Game-Genre muss per se bei Real-life-Events außen vorbleiben.

Bei Augmented-Reality-Games wie Pokémon Go verschmilzt die Grenze zwischen Spiel und Realität. Welches Potenzial für Events sehen Sie in AR-Games?
Das Potenzial ist sicher gegeben, wenngleich quantitativ nur schwer einzuschätzen. Mit Pokémon Go und seinen mehrtägigen Events und Community Days gab es zwar einen prominenten und überdies medial stark gehypten Wegbereiter für diese Form der Verschmelzung. Entscheidend für den zukünftigen Erfolg integrierter AR-Games-Eventformate bleiben aber nach wie vor überzeugende Spielideen sowie die ansprechende Erlebnisqualität während des Events. Wenn beides aber stimmt, dann kann man zum Potenzial eigentlich nur sagen: „The sky is the limit.“

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