Welche Bedeutung hat für Ihr Unternehmen die Umstellung auf den neuen terrestrischen Fernsehstandard DVB-T2?
Für Vestel als bedeutenden Player in der deutschen Unterhaltungselektronik hat dies eine sehr wichtige Bedeutung, der sich Vestel nicht verschließen kann. Mit der Einführung von DVBT2/HEVC wird es erstmals möglich sein, hochaufgelöstes Fernsehen über terrestrische Übertragung zu empfangen. Daneben steigt zumindest in den Ballungszentren Deutschlands die Anzahl der empfangbaren Programme sowohl in Standardauflösung, wie auch erstmals in Full HD. Damit steigt der Anreiz für den Konsumenten, sich mit diesem Übertragungsweg stärker als bisher auseinanderzusetzen und es wird deutliche Kaufimpulse entweder für TV-Neugeräte mit integriertem DVB-T2/HEVC Tuner oder auch Set Top Boxen als funktionale Erweiterung bestehender TV-Geräte, die noch über aktuelle DVB-T Tuner verfügen, setzen.
Ab wann planen Sie die komplette Umstellung Ihrer Empfangsgeräte/TV-Geräte von DVB-T auf DVB-T2? Gibt es gegenwärtig schon erste Endgeräte mit DVB-T2?
Der technische Standard ist vor kurzem durch alle beteiligten Gremien verabschiedet worden. Somit besteht nun verbindliche Klarheit, mit welcher Hard- und vor allem Software entsprechende Endgeräte ausgestattet werden müssen. Neben den bereits vorhandenen Testausstrahlungen, ist der offizielle Start für DVB-T2/HEVC in den ersten Regionen Deutschlands für Anfang 2017 festgelegt worden. Vestel wird ab Mitte 2016 seinen Kunden die Option anbieten TV-Geräte mit integriertem DVB-T2 Tuner zu bestellen. Set Top Boxen mit integriertem DVB-T2/HEVC Tuner werden in zwei verschiedenen Ausführungen ab der IFA 2016 für unsere Kunden bestellbar sein.
Welche wirtschaftlichen Erwartungen haben Sie in Bezug auf die neue Technologie? Wird DVB-T2 den Fernsehmarkt beflügeln?
Vestel geht davon aus, dass die Einführung von DVB-T2/HEVC und die damit verbundene höhere Programmvielfalt und Erweiterung um hochaufgelöstes Fernsehen, den Fernsehmarkt definitiv beflügeln wird. Für den Konsumenten wird sich gerade in den Ballungszentren Deutschlands eine durchaus relevante Alternative zu der Übertragung via Kabel darstellen, die durch eine vergleichsweise geringe Erstinvestition in Empfangsgeräte und Antennen den laufenden und zumeist hohen monatlichen Kosten für Kabel-TV gegenübersteht.
Gegen eine rasche Ausbreitung von DVB-T2/HEVC-fähigen Empfangsgeräten sprechen aus heutiger Sicht allerdings noch vergleichsweise hohe Kosten für die Hardware und insbesondere der aktuellen HEVC-Chips, die sich aber hoffentlich bis Mitte 2016 relativiert haben sollten. Tritt dies ein, ist damit zu rechnen, dass die Kosten für eine Erstinvestition in Empfangsgeräte sich tatsächlich auf einem vergleichbar niedrigen Niveau bewegen, wie seinerzeit bei der erfolgreichen Einführung von DVB-T (Überall-Fernsehen) in 2002. Dies vorausgesetzt, steht dann einer ebenfalls erfolgreichen Einführung von DVBT2/HEVC in Deutschland nichts entgegen.