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Radio ist mehr als Musik in Dauerschleife

Wie digitale Übertragungswege auf den Markt wirken

Dr. Wolfgang Kreißig, Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) und Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Quelle: LFK Dr. Wolfgang Kreißig Präsident Landesanstalt für Kommunikation (LFK) 29.09.2020
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Digitales Radio ist in der Gesellschaft angekommen", konstatiert der DLM-Vorsitzende Dr. Wolfgang Kreißig. Zudem habe ihm der Digitalradiotag eindeutig gezeigt, dass die Frage nach dem Ende einzelner Übertragungswege derzeit nicht im Mittelpunkt der Diskussion steht.







Nach dem aktuellen Digitalisierungsbericht Audio können beinahe zwei Drittel aller Deutschen über alle Gerätegruppen hinweg Radio digital empfangen. Wie lange braucht es noch welche Distributionswege für Radioprogramme?
Das kontinuierliche Voranschreiten der Digitalisierung zeigt die Unaufhaltsamkeit des digitalen Wandels. Digitales Radio ist in der Gesellschaft angekommen. Über neue Endgeräte, wie Smart Speaker oder auch über die Apps auf den Smartphones wird sich dieser Verbreitungsweg weiter etablieren. Ich denke, der Digitalradiotag hat eindeutig gezeigt, dass die Frage nach dem Ende einzelner Übertragungswege derzeit nicht im Mittelpunkt der Diskussion steht. Der private Hörfunk, wie die öffentlich-rechtlichen Anstalten der ARD und das Deutschlandradio haben in ihren Statements deutlich gemacht, dass sie hier eine natürliche Marktentwicklung erwarten, die sich in unabhängigen wirtschaftlichen Entscheidungen in den einzelnen Unternehmen ausdrückt.

Besonders stark ist das DAB+ in Bayern und Sachsen - dort gibt es nicht zuletzt auf lokaler Ebene eine besondere Programmvielfalt. Inwieweit ist DAB+ aus Ihrer Sicht eine Chance für lokale Anbieter?
Die Abbildung der lokalen Hörfunkstruktur ist eine Herausforderung. Diese ist in Bayern mit dem Bayerischen Rundfunk als Partner für regionale Multiplexe erfolgreich gemeistert worden. In einigen anderen Regionen erwarten wir in diesem und im kommenden Jahr weitere private Multiplexe, die auch regionalisiert sein können. Doch auch größere DAB+ Verbreitungsgebiete bieten lokalen Veranstaltern neue Chancen. So können über den bisherigen begrenzten Radius einer UKW-Versorgung hinaus, neue Zuhörerinnen und Zuhörer gewonnen werden oder es gibt ihnen die Möglichkeit, über das lokale UKW-Verbreitungsgebiet hinaus ihr Radio „mitzunehmen“ zu können, etwa beim Pendeln zu einem weiter entfernten Arbeitsplatz.

IP-basiertes Radio wird häufig auf dem Smartphone genutzt. Welches Potenzial für den digitalen Radioempfang steckt in modernen Handys?
Der Radioempfang über das Smartphone ist schon seit längerem Alltag. Schon bei den ersten Geräten vor über zehn Jahren hatten einige Radioveranstalter den Charme der ständig verfügbaren Geräte erkannt und mit Apps, Livekameras im Studio, etc.  reagiert, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu erhalten. IP-Radio etwa über Apps bietet sicherlich die größten Chancen für innovative Angebote wie zum Beispiel ein personalisiertes Radio durch Skip-Funktionen oder durch die Option zum Anlegen individueller Playlists. Hier sind wir sicher noch nicht am Ende der Entwicklung angekommen. Daneben werden sich die Hörfunksender aber mehr denn je durch ihren Programmmix, ihre Moderatoren und insbesondere durch attraktive und informative Inhalte gegen die automatisierten Streamingdienste behaupten müssen. Radio ist mehr als Musik in Dauerschleife. 

Was bedeutet der Start des zweiten DAB+ Bundesmux für die deutsche Radiolandschaft?
Der Start des ersten bundesweiten Multiplex jährt sich in ein paar Monaten zum zehnten Mal. Im Frühjahr 2020 hat die Direktorenkonferenz der Medienanstalten die Verlängerung der derzeitigen Belegung privater Programme um weitere zehn Jahre beschlossen. Das schafft Planungssicherheit für die Veranstalter, die seit 2011 erstmalig bundesweiten Hörfunk angeboten haben. In Kürze kommt nun ein zweiter Multiplex dazu, der mit weiteren, bis zu 16 Programmen das Angebot ergänzt. Teilweise sind es erfolgreiche regionale Programme, die dann erstmals bundesweit terrestrisch zu hören sein werden, teilweise auch Spartenprogramme, die es in dieser Form im deutschen Radio noch nicht gegeben hat. Für die Radiohörer bedeutet das natürlich eine größere Vielfalt, aber auch mehr Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Nutzerinnen und Nutzer.  

 

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