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Qualifizierung und Weiterbildung sind strategische Notwendigkeit

Über Schwierigkeiten, beim rasanten Fortschritt der Digitalisierung mitzuhalten

Dieter Westerkamp, VDI-Bereichsleiter Technik und Gesellschaft Quelle: VDI Dieter Westerkamp Bereichsleiter Technik und Gesellschaft VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. 03.12.2021
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Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Der Fortschritt der Digitalisierung in der Industrie in Deutschland ist vergleichsweise groß", konstatiert Dieter Westerkamp, Bereichsleiter Technik und Gesellschaft im VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.. Problematisch sehe es hingegen in einer Vielzahl von Unternehmen bei der notwendigen Weiterbildung und Qualifizierung des Personals sowie beim Rückhalt in der Umsetzung neuer Ideen aus.







Wie weit ist die Digitalisierung in der Branche schon fortgeschritten?
Der Fortschritt der Digitalisierung in der Industrie in Deutschland ist vergleichsweise groß. Seit je her hat die Automatisierung am Standort Deutschland einen guten Stand, der in der Digitalisierung fortgesetzt wird. Dennoch werden die Möglichkeiten der Digitalisierung ständig größer, sodass es täglich darum geht im Sinne des Fortschritts der Digitalisierung Schritt zu halten.

Mit Industrie 4.0 geht es seit 10 Jahren darum, die Systeme über das Internet miteinander zu vernetzen, Produktions- und Produktdaten zu sammeln und verfügbar zu machen. Auf dieser Basis sind seither neue Formen der Zusammenarbeit von Produzenten und Dienstleistern auf der Basis neuer Geschäftsmodelle entstanden. Dieser Prozess geht kontinuierlich weiter – der nächste Schritt ist die systematische Einführung von Künstlicher Intelligenz an geeigneten Stellen, um weitere Effizienzen zu heben.

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Welche Bedeutung hat bei dieser Entwicklung die Zusammenarbeit zwischen Produzenten und Dienstleistern?
Die Zusammenarbeit ist auf der Basis der Digitalisierung eine echte Partnerschaft, von der in der Regel beide Partner profitieren. Die Digitalisierung stellt beide Seiten vor enorme Herausforderungen, die nur gemeinsam gelöst werden können – zum Nutzen für beide Seiten. So stellen vor allem Schnittstellen und Datenarchitekturen eine wichtige Basis für diese Partnerschaft dar. Ohne diese ist ein Datenaustausch und eine Kollaboration nicht mehr möglich. Standards spielen hier eine sehr wichtige Rolle. Damit ergibt sich auch eine deutlich verbesserte Flexibilität – ebenfalls zum Nutzen für beide Seiten.

Notwendig sind allerdings Mechanismen zum sicheren Austausch der Daten. Hier kommen in der Regel weitere Marktteilnehmer ins Spiel. So ist es unabdingbar, sich frühzeitig darüber klar zu werden, diese Aufgabe selbst, d.h. in der Partnerschaft, zu lösen oder einen weiteren Dienstleister einzubeziehen. Die Antwort auf diese strategische Frage ist individuell zu beantworten.

Diese Veränderungen verlangen auch nach mehr Qualifizierung beim Personal. Kann das adäquat umgesetzt werden?
Das ist vollkommen richtig. Wir nehmen im VDI wahr, dass die Notwendigkeit für die Qualifizierung und Weiterbildung des eigenen Personals ein enormer Bedarf besteht. Allerdings werden Weiterbildungsangebote nicht genügend wahrgenommen, d.h. die Umsetzung erfolgt nicht adäquat. 

Die Probleme beginnen bereits in der operativen Praxis: Die meisten Mitarbeitenden, insbesondere diejenigen mit Potenzial, sind so in Projekten gebunden, dass diese häufig nicht für Weiterbildungen freigestellt werden. Hier wird also falsch gedacht. Die Weiterentwicklung und damit die Qualifizierung der eigenen Fachkräfte sind strategische Aufgaben und bedeuten eine Investition in die Zukunft.

Und noch etwas: Diejenigen Absolventen, die die Hochschulen heute verlassen, benötigen Rückhalt in ihren Unternehmen, um neue Technologien, neues Wissen sowie neue Ideen einsetzen und ausprobieren zu können. Auf der anderen Seite gibt es eingefahrene Unternehmen, die weiterhin auf konservative Technologien setzen und zögerlich gegenüber neuen agieren – hier haben Absolventen keine Chance, die etwas ausprobieren wollen. Das wird langfristig nicht gut gehen.

Welche Möglichkeiten bei der weiteren Digitalisierung von Wartung und Instandhaltung sind derzeit absehbar?
Die Zeit, in der Wartung und Instandhaltung reine Kostenpositionen waren, sind vorbei. Aufgrund von Vernetzung und Digitalisierung sind Maschinen- und Anlagenstillstände heute drastisch geringer als früher. Ein gewisses Optimum stellen Lösungen dar, wo Hersteller über die gesamte Lebensdauer eines Produkts mit diesem online verbunden ist und jederzeit Informationen zum jeweiligen Zustand haben. So lässt sich die sogenannte „Predictive Maintenance“ am besten realisieren. Dies bedeutet, Wartungsintervalle nicht noch enger, sondern nach tatsächlichem „vorausberechneten“ Bedarf einzuplanen. 

Werden Asset Performance Management und das Wissen aus vorhergegangenen Wartungsvorgängen mit Analysen der aktuellen Daten für die vorausschauende Wartung verknüpft, können Wartungseinsätze noch besser im Voraus geplant werden, z.B. können Mitarbeitende mit der richtigen Qualifikation, dem passenden Material und dem geeigneten Werkzeug an den jeweiligen Einsatzort entsandt werden. Kann letzteres nicht realisiert werden, können Verfahren der „Augmented Reality“ helfen, dem Mitarbeitenden vor Ort konkrete Hilfestellungen zu geben.

Mit Mitteln von Big Data und Künstlicher Intelligenz werden weitere Potenziale zu heben sein, weil damit übergreifend Daten zusammengeführt und ausgewertet werden können. Das wird dazu führen, dass sich Fehlerquellen finden lassen, die ohne diese Verfahren nie hätten gefunden werden können, weil es dafür bisher keinen geschlossen Denk- oder gar Lösungsansatz gab. Das wird sicher zu einigen Überraschungen führen.

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