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Digitalisierungsschub in der Produktion ist überfällig

Wie man die Digitalisierung der industriellen Fertigung erfolgreich umsetzt

Klaus-Peter Gushurst, Leiter Industries & Innovation, PwC Germany Quelle: PwC, Frank Rumpenhorst Dr. Klaus-Peter Gushurst Leiter Bereich Industries & Innovation PwC Germany 15.03.2022
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Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Die Digitalisierung von Prozessen allein reicht nicht aus. Auch die industrielle Produktion muss konsequent digitaler werden. Wie diese enorme Herausforderung für viele Unternehmen bewältigt werden kann, beschreibt Dr. Klaus-Peter Gushurst, Leiter des Bereichs Industries & Innovation bei PwC Deutschland, in einem Gast-Beitrag.







Die Coronavirus-Pandemie hat in der deutschen Wirtschaft für einen Digitalisierungsschub gesorgt. So ist etwa der Digitalisierungsindex 2021 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima gestiegen. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich dieser Fortschritt jedoch vor allem als „Homeoffice“-Schub – also eine Digitalisierung beschränkt auf Arbeitsprozesse und Strukturen. Demgegenüber ist in der industriellen Produktion der Nachholbedarf nach wie vor groß, zum Beispiel im Maschinenbau.

Das unterstreicht auch unser Maschinenbau-Barometer. Die dafür befragten Entscheider:innen verzeichneten im Jahr 2021 zwar beispielsweise beim Service einen Digitalisierungszuwachs um 11 Prozentpunkte gegenüber 2018. Die Produktion – also das Herzstück von Industriebetrieben – ist demgegenüber nach wie vor vergleichsweise unterdigitialisiert.

Vollintegrierte Ansätze statt Einzellösungen

Folgerichtig sieht rund die Hälfte der Entscheider:innen (COOs) der industriellen Fertigung in Deutschland die Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen als größte Herausforderungen der Branche, wie die PwC-Studie „Die Zukunft der industriellen Fertigung“ aus dem Frühjahr 2021 zeigt. Als wichtigste kurzfristige  Investitionsschwerpunkte nennen sie das Industrial Internet of Things (IIoT) sowie Public- bzw. Private-Cloud Anwendungen. Auch Workflow-Automatisierungen, intelligente Fabriken und die digitale Weiterqualifizierung von Beschäftigten stehen auf dem Plan.

Das ist richtig und wichtig. Erfolgsentscheidend ist aber nicht allein die Technologie, sondern sie richtig einzusetzen. Und das heißt: Unternehmen brauchen einen integrierten, strategischen Ansatz, der die gesamte Organisation und ihren digitalen Reifegrad in den Blick nimmt, statt Einzellösungen umzusetzen. Ziel ist es insbesondere, die Mitarbeiter auch mental mitzunehmen.

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Wie KI die Produktionsqualität steigern hilft

Wie es gelingen kann, hochmoderne Technologien in der industriellen Fertigung mit Mehrwert einzusetzen, lässt sich etwa bei ZF Friedrichshafen beobachten. Der weltweit drittgrößte Automobilzulieferer hat ein eigenes KI-Technologiezentrum geschaffen und nutzt KI intensiv in der Produktion. Dort automatisiert und optimiert die Technologie Fertigungsprozesse, verbessert damit die Produktionsleistung und -qualität, unter anderem mit vorausschauender Wartung („Predictive Maintenance“). So gelang es beispielsweise, 99 Prozent der Brüche, die bei der Herstellung von Zahnradteilen entstehen, vorherzusagen sowie rechtzeitig und kosteneffizient zu beheben.

Grundlage für diesen erfolgreichen Ansatz ist eine skalierbare Technologie, die Qualifizierung der Mitarbeitenden und vor allem der „Tone from the Top“: Die Geschäftsleitung vertritt die gemeinsame Strategie und die digitale Kultur des Konzerns überzeugend nach innen und außen. Am Anfang sollte jedoch eine transparente Selbsteinschätzung stehen – mit Blick auf die Organisation als Ganzes.

Digitalisierung – aber sicher

Wer die digitale Transformation der Produktion vernachlässigt, wird im globalen Wettbewerb nicht mithalten können. Gleichzeitig müssen Unternehmen mögliche Risiken im Blick behalten. Eines der größten: Cyberattacken. So verzeichnet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bereits vor dem Krieg in der Ukraine mehr als eine halbe Million Cyber-Erpressungsversuche – jeden Tag! Das BSI sieht zwar keine unmittelbare Gefährdung für die Informationssicherheit in Deutschland, mahnt aber, dass sich diese Situation jederzeit ändern könne und ruft Unternehmen, Organisationen und Behörden auf, ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen zu erhöhen. Laut einer Befragung aus 2021 hat der Großteil der Unternehmen die Gefahr von Cyberangriffen erkannt: Zwei von drei deutschen Fertigungsunternehmen räumen der Cybersecurity in den kommenden zwei Jahren höchste Priorität ein.

Unternehmen sind also gefordert, beides in Einklang zu bringen: größtmögliche Sicherheit und digitale Transformation, von der technischen Umsetzung bis hin zur Unternehmenskultur. Damit wir auch in der Produktion einen Digitalisierungsschub sehen – und der ist längst überfällig.

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