Regional gibt es ein dauerhaftes Wasserbilanz-Risiko. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Maßnahmen, um eine nachhaltige Versorgung und gerechte Verteilung von Wasser sicherzustellen?
Nordrhein-Westfalen ist eigentlich kein Wasser-Mangel-Land. Aber wir erleben immer häufiger in trockenen Zeiten wie in diesem Frühjahr, dass regional die Ressource Wasser auch knapp werden kann. Das haben wir zuletzt in Ostwestfalen erlebt. Deshalb müssen wir mit unserem Wasser besser wirtschaften. Wir müssen genauer bilanzieren und ganz konkret in den Regionen klären: Wo bekommt ihr das Wasser her, wenn ihr zu wenig habt? Zurzeit laufen mehrere Pilotprojekte, aus denen Standards abgeleitet werden sollen, um die Verteilung besser zu steuern. Auch landesweit wird daraus eine neue Wasserstrategie folgen.
Zugleich warnen Experten vor Extremregen-Ereignissen. Wie lässt sich den Auswirkungen dieser Ereignisse begegnen?
Ja, darauf müssen wir uns einstellen. In Nordrhein-Westfalen haben wir nach der Hochwasserkatastrophe 2021 zum Beispiel einen 10-Punkte-Plan für den Hochwasserschutz aufgestellt. Der Plan bündelt die wichtigsten Maßnahmen, um unsere Schutzsysteme weiterzuentwickeln und besser auf künftige Ereignisse vorzubereiten. Der Plan wird fortlaufend angepasst – mit Erkenntnissen aus vergangenen Hochwässern, aus der Forschung und aus der Praxis in den Kommunen.
Insbesondere Städte bemühen sich vielfach um Klimaresilienz - wie unterstützt Ihr Haus die Kommunen dabei?
Wir unterstützen die Kommunen mit Wissen, Beratung und Förderung. Die unserem Landesumweltamt gibt es umfassende Beratung und Instrumente wie den Klimaatlas und einen Förder-Navi. Ein wichtiges Förderprogramm für Kommunen ist „KRiS – Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ für das Ruhrgebiet. Es unterstützt Maßnahmen wie Dachbegrünungen, Flächenentsiegelung oder Bildungsangebote. Vergleichbare Maßnahmen werden auch landesweit über „ZunA NRW“ gefördert – zum Beispiel der Schutz von Abwasseranlagen bei Starkregen.
Direkte Angebote für die Bürgerinnen und Bürger machen wir auch über die Verbraucherzentrale NRW – finanziert durch das Land, zum Beispiel mit dem Klimakoffer.
Welche Rolle können digitale Tools und KI künftig für ein effizientes Wassermanagement spielen?
Digitale Technik ist aus der Wasserwirtschaft nicht mehr wegzudenken – und ihre Bedeutung wird wachsen. Wir fördern diese Entwicklung über unser Kompetenzzentrum Digitale Wasserwirtschaft.
KI und andere digitale Techniken ermöglichen es zum Beispiel, Grundwasserstände besser vorherzusagen, Satellitenbilder und Pegelstände miteinander zu vernetzen oder defekte Infrastruktur früh zu erkennen. Auch die Bürgerinnen und Bürger profitieren ganz konkret, zum Beispiel mit Smart-Metern zur Steuerung des eigenen Wasserverbrauchs. Damit lassen sich Wasser und Geld sparen.
In der Verwaltung helfen digitale Modelle dabei, Wassermengen zu bilanzieren und Entscheidungen über Wasserrechte faktenbasiert zu treffen. All das stärkt die Effizienz, spart Wasser und macht unsere Versorgung sicherer.