Welche Rolle spielt heute noch der klassische Verkehrsfunk in Ihren Hörfunkprogrammen?
Jeder, der regelmäßig mit dem Auto im Berufsverkehr unterwegs ist, weiß, wie wichtig dieser Service weiterhin ist. Verkehrsinfos sind und bleiben wesentlich für die meisten Hörerinnen und Hörer. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sich bereits heute jeder die wichtigsten Verkehrsinfos direkt ins Navigationsgerät oder aufs Smartphone liefern lassen kann. Wir nehmen wahr, dass unsere Hörer die Verifikation und Einordnung durch die Verkehrsredakteure der Sender nach wie vor sehr schätzen und die Ergänzungen durch die Verkehrsmeldungen anderer Hörer für die eigene Routenplanung nutzen. Und: Es ist und bleibt dabei natürlich ein kostenfreier Service – für alle.
In welchem Umfang setzen Sie zudem auf digitale Verkehrsservices über Apps, TPEG oder audiovisuelle Aufbereitungen im Web?
Wir nutzen bei den Sendern der REGIOCAST alle sinnvollen und für jedermann zugänglichen Kanäle, um die unterschiedlichen Bedürfnisse von unterschiedlichen Hörergruppen nach Verkehrsinformationen zu bedienen. Wir visualisieren schon seit Jahren die Verkehrsmeldungen auf unseren Senderhomepages, bieten über unsere preisgekrönte Personal Radio Technologie „Radio.likemee“ in allen Senderapps Verkehrsservice on demand zum Nachhören und sind auch ansonsten immer offen für neue Wege und Technolgien.
Gibt es Überlegungen, den Verkehrsfunk zugunsten neuer Technologien zurückzufahren? Inwieweit treiben Sie einen Transformationsprozesse beim klassischen Verkehrsfunk mithilfe der Digitalisierung voran?
Darauf gibt es keine einheitliche Antwort, denn es kommt auf den Verbreitungsweg an. Wie Sie an unserem Personal Radio Ansatz Radio.likemee erkennen, geben wir hier dem Nutzer schon heute das Steuerrad in die Hand und sagen: Die Webkanäle sind frei von Service oder Nachrichten - wenn Du aber Service oder Nachrichten benötigst, kannst Du jederzeit die aktuellsten Nachrichten oder Verkehrssendungen anhören – #verkehrwannduwillst sozusagen. Die Nutzer haben schon immer bestimmt, was sich durchsetzt. Und in der digitalen Welt können wir sehr vielen Nutzern dabei zuschauen, was sie nutzen und was nicht. Dieses Wissen nutzen wird, um auch unsere Service-Angebote stetig zu optimieren. Aktuell gibt es aber zumindest in den klassischen Radioangeboten keine Bestrebungen, den Verkehrsservice zu reduzieren. Die Erwartungshaltung unserer Hörer ist hier eindeutig.
Welches Hörerfeedback bekommen Sie zum klassischen Verkehrsfunk? Wie intensiv wird er von Ihren Hörern heute noch genutzt?
Wie oben schon gesagt, schätzen die meisten unserer Hörer die Qualität der redaktionellen Einordnung und Aufbreitung sehr. Dies wissen wir aus unserer Marktforschung und der Erfahrung aus 30 Jahren Privatradio. Eines kann ich Ihnen in jedem Fall versichern: Wir haben bislang tatsächlich noch nie Hörerbeschwerden erhalten, dass wir „zu viel“ Verkehrsfunk senden. Im Gegenteil, tausende Hörer helfen uns jedes Jahr dabei, den Verkehrsservice noch besser zu machen, indem sie uns Unfälle, Blitzer etc. melden. Nur der Meldeweg hat sich zuletzt gewandelt: Immer häufiger kommen die Verkehrs-Infos über Whatsapp oder soziale Medien.



