Flexible Parkgebühren
Mit einem abgestimmten Parkraummanagement lässt sich die Intensität des Individualverkehrs steuern. Das Angebot im ruhenden Verkehr regelt die Nachfrage im fließenden Verkehr. Parken muss grundsätzlich entgeltpflichtig sowie zeitlich und räumlich differenziert gestaffelt sein. Je zentraler und häufiger nachgefragt ein Stellplatz ist, umso höher muss die Parkgebühr sein. Kombinierte Tarife für Parken und ÖPNV, insbesondere auf P+R Flächen, fördern die Bereitschaft der Bürger vom Auto auf den ÖPNV zu wechseln.
Parkraum Sharing
Die Nutzung gewerblichen Flächen z. B. von Mitarbeiterstellplätzen, in den Abendstunden und an den Wochenenden erhöht das Parkraumangebot. Die private Nutzung gewerblicher Parkflächen bei Veranstaltungen z. B. bei Fußballspielen, Konzerten, etc. entlastet die umliegenden Straßenzüge. Notwendig ist jedoch eine digitale Informationen zu solchen temporären zusätzlichen Stellplätzen. Im Netz und in den Navigationssystemen müssen Informationen über Lage, Erreichbarkeit, Verfügbarkeit und Parkge-bühren zur Verfügung gestellt werden.
Car-Sharing, E-Fahrzeuge
Parkgaragen werden sich zu Mobilitätshäusern weiterentwickeln. Sie bieten zusätzliche Serviceleistungen wie z. B. E-Tanken an und halten alternative Verkehrsmittel wie Fahr-räder, E-Bikes und E-Roller zur Nutzung vor. Formen geteilter Mobilität wie Car-Sharing o.ä. haben einen festen Platz in diesen Parkhäusern. Die Unterbringung von verschie-denen Verkehrsmitteln in einem Gebäude fördert den Wechsel des Verkehrsmittels. Mobilitätshäuser dienen dem intermodalen Mobilitätsverhalten, so dass mehr Besucher und Einwohner die letzte Wegestrecke zum Zielort zu Fuß oder mit einem alternativen Ver-kehrsmittel zurücklegen.
Parkraumüberwachung
Der öffentliche Raum ist so zu planen und baulich zu gestalten, dass Parken nur auf den dafür vorgesehenen Flächen möglich ist. Die Straßenrandparkplätze müssen flächendeckend bewirtschaften werden. Dies verhindert die Verlagerung des ruhenden Verkehrs in andere nicht bewirtschaftete Stadtteile. Kostenlose Parkplätze, Parkscheibenregelungen sowie unangemessen niedrige Parkgebühren lösen Parksuchverkehr aus. Die Verwarnungsgelder für Parkverstöße müssen deutlich höher sein als das Tagesmaximum in einer Parkgarage. Dies erfordert eine intensive und räumlich erwei-terte Parkraumüberwachung. Soweit die Polizei und die Kommunen nicht dazu in der Lage sind, muss eine privatrechtlich organisierte Parkraumüberwachung ermöglicht werden.
Urbane Herausforderungen – Ausgangslage
Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland leben und arbeiten in Städten und deren Umland. Die Mobilität der Einwohner und Besucher ist der entscheidende Faktor für die Funktionalität und Attraktivität dieser Ballungsräume. Für die wirtschaftliche Entwicklung und das Wohlergehen der Menschen werden effiziente Verkehrssys-teme benötigt. Hierzu zählt auch der motorisierte Individualverkehr.
Parkraum managen – Maßnahmen
Im Mittelpunkt der Konzepte zur Steuerung des Individualverkehrs in unseren Städten muss das Parkraum-Management stehen. Die Bewirtschaftung der Stellplätze am Straßenrand und in den Parkgaragen schafft Platz und Raum in den Innenstädten. Zugleich wird der fließende Verkehr indirekt über die Bewirtschaftung des ruhenden Ver-kehrs gesteuert. Eine hohe Verkehrsbelastung in den Stadtzentren entwickelt sich im-mer dann, wenn eine zeitlich und räumlich abgestufte und aufeinander abgestimmte Parkraumbewirtschaftung für den öffentlichen und den privaten Parkraum fehlt.
Parkraum-Management beinhaltet folgende Bausteine:
- Parkraum effizient nutzen. Informations- und Leitsysteme – auch virtuell bzw. online über die Navigationssysteme sorgen für eine effektive Auslastung der vor-handenen Infrastruktur und verringern den Parksuchverkehr.
- Parkraum flächendeckend bewirtschaften. Dies verhindert die Verlagerung des ruhenden Verkehrs in andere (nicht bewirtschaftete) Stadtteile. Kostenlose Parkplätze, Parkscheibenregelungen sowie unangemessen niedrige Parkgebühren lösen Parksuchverkehr aus. Die Gebühren am Straßenrand müssen mindestens so hoch – besser noch höher – als in Parkierungsanlagen bemessen sein. In letzteren Anlagen sind die Fahrzeuge stadtverträglich untergebracht.
- Öffentlichen Verkehrsraum gemeinsam nutzen. Möglich ist die Umsetzung von Shared-Space-Konzepten. So können die zur Verfügung stehenden Flächen von allen Verkehrsteilnehmern und Bewohnern gleichberechtigt genutzt werden. Par-kende Fahrzeuge sind hier nicht förderlich.
- Höchstparkdauer am Straßenrand begrenzen. Die Belegungszeit je Parkvor-gang ist am Straßenrand auf ein Minimum, z.B. ein bis max. zwei Stunden zu be-schränken. Hier gilt die Zielsetzung, den ruhenden Verkehr in die Parkgaragen abzuleiten. Außerdem sollten die Parktarife übersichtlich und nicht in zu kleine Zeiteinheiten unterteilt sein; 10-Minuten-Takte sollten nicht unterschritten werden.
- Illegales Parken verhindern. Der öffentliche Raum ist so zu planen und baulich zu gestalten, dass Parken nur auf den dafür vorgesehenen Flächen möglich ist.
- Falschparken ahnden. Dies erfordert eine intensive und räumlich erweiterte Parkraumüberwachung. Soweit die Polizei und die Kommunen nicht dazu in der Lage sind, muss eine privatrechtlich organisierte Parkraumüberwachung ermöglicht werden.
- Verwarnungsgelder anpassen. Die Verwarnungsgelder für Parkverstöße müs-sen deutlich höher sein als das Tagesmaximum in einer Parkgarage oder am Straßenrand.
- Park + Ride-Systeme ausbauen. Die Standorte sind möglichst außerhalb der Kernstadt zu planen und so zu bewirtschaften, dass eine Zweckentfremdung durch andere Verkehre, z.B. Anwohner oder Mitarbeiter benachbarter Unterneh-men vermieden wird.
- Quartiersgaragen errichten. In hochverdichteten Bereichen müssen bei Bedarf für Anwohner Stellplatzanlagen errichtet werden, um für Entlastung zu sorgen.
- Parkprodukte flexibler gestalten. Parken muss grundsätzlich entgeltpflichtig sowie zeitlich und räumlich differenziert gestaffelt sein. Je zentraler und häufiger nachgefragt ein Stellplatz ist, umso teurer muss er sein.
- Attraktive Parkgaragen schaffen. Parkierungsanlagen aller Art sind mehr als reine Funktionsräume. Die Außengestaltung, die Optik und Ästhetik des Gebäu-des muss sich dem unmittelbaren Umfeld anpassen. Die Innengestaltung muss sich an der Nutzerfreundlichkeit orientieren. Ausreichend breite Stellplätze, gut befahrbare Rampen, Helligkeit, Orientierungshilfen, Sicherheit und Sauberkeit fördern die Akzeptanz beim Kunden.
- Service verbessern. Zusätzliche Serviceangebote – auch für neue Nutzergruppen - ergänzen die Funktionen einer Parkgarage. Eine Parkgarage muss die In-termodalität befördern. Der Wechsel zwischen PKW, Leihfahrad, E-Roller, usw. kann in einer Parkgarage leicht vollzogen werden. Geteilte Mobilität wie Car-Sha-ring o.ä. und E-Ladestationen haben einen festen Platz in diesen Mobilitätshäusern
Parken im urbanen Raum – Schlussfolgerungen
Ein konsequentes Parkraum-Management mit einer lückenlosen und flächendeckenden Bewirtschaftung aller öffentlichen Stellplätze einer Innenstadt erhöht die Bele-gungsfrequenz der vorhandenen Stellplätze deutlich. Die Straßen werden von parken-den Fahrzeugen freigehalten und so entsteht Freiraum für attraktive Stadtgestaltung.
Am Ende steht ein effektives zeit-, last- und nutzungsabhängiges städtisches Ver-kehrsmanagement, das idealerweise ständig Echtzeit-Informationen über Verkehrs-fluss, Parkraumnutzung und -auslastung zur Verfügung stellt. Hierzu dienen sowohl Verkehrs- und Parkleitsysteme als auch Online-Plattformen z. B. für Stellplatzreservierungen.
Stellplatzanlagen sind geeignet, den städtischen Parkverkehr aufzunehmen – an der Verbesserung der Attraktivität der Objekte arbeiten die Parkhausbetreiber täglich. Darüber hinaus sind Parkgaragen für die Städte ein positiver Standort- und Wirtschaftsfaktor.
Die vielfältigen Lösungen des modernen Parkraum-Managements sind in Summe in der Lage, den städtischen Verkehr maßgeblich zu steuern. Wir fordern die Politik auf, mit uns und allen anderen relevanten Entscheidungsträgern und Gruppen an zukunftsfähigen Lösungen zu arbeiten. Dazu bieten der Bundesverband Parken e.V. und seine Mitglieder vor Ort ihre Gesprächsbereitschaft, ihre Erfahrungen und ihr Fachwissen an.