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Paid Content nach dem Pokemon-Go-Hype

Über die Frustration beim PayTV und die Stärke von Netflix und Amazon

Prof. Christof Seeger, Studiendekan Crossmedia Publishing & Management, Hochschule der Medien Stuttgart Quelle: HdM Stuttgart Prof. Christof Seeger Studiendekan HdM Stuttgart 19.03.2018
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Die Ergebnisse einer Untersuchung solle man nicht überbewerten, sagt Prof. Christof Seeger mit Blick auf die DCI-Paid-Content-Studie. Nach der zahlen weniger Menschen für Inhalte im Web. Der Wissenschaftler aus Stuttgart sieht gleichsam einige Probleme im Markt.







Nach der aktuellen DCI-Paid-Content-Studie nimmt die Zahlungs-Bereitschaft für Inhalte ab. Was bedeutet das für die Geschäftsmodelle von Anbietern?
Aus meiner Sicht muss man ein wenig aufpassen, dass durch ein Studienergebnis nicht sofort ein Mega-Trend abgeleitet wird. Die DCI-Studie 2018 basiert auf 3.200 Online-Befragten, 2017 waren es ca. 2.600 befragte Personen. Je nach Studienteilnehmer und Aktivierung kann es hier zu statistischen Unterschieden kommen. Wichtig ist eher aus diesen Ergebnissen langfristige Trends abzuleiten.

Jeder User bemerkt doch, dass es immer mehr Bezahl-Angebote gibt. Häufig werden Premium-Dienste oder exklusive Dinge hinter eine Bezahlschranke gelegt.

Insbesondere ältere Nutzer scheinen das Interesse an zahlungspflichtigen Inhalten zu verlieren. Woran kann das liegen?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Nutzer gibt, die grundsätzlich ein Interesse an zahlungspflichtigen Inhalten verlieren. Es ist eher eine Grundeinstellung, ob ich persönlich bereit bin, für bestimmte Angebote und Dienstleistungen Geld auszugeben. Es gibt sicherlich aber auch Bereiche wie beispielsweise im Pay-TV in denen der Frustrationsgrad ziemlich hoch sein dürfte. Die differenzierte Vermarktung der Fernsehrechte im Fußball ist so ein Beispiel. Während früher das Abonnement eines Pay-TV-Senders ausgereicht hat, um die Bundesliga im Fernsehen zu verfolgen, brauchen Sie heute bis zu drei unterschiedliche Anbieter. Da kann ich mir schon vorstellen, dass es mehr und mehr Menschen gibt, die am Ende dann vielleicht gar nichts abschließen und die weitere Entwicklung abwarten.

Während die Zahlungsbereitschaft für News steigt, sinkt das Interesse im Segment Games. Wie erklären Sie sich das?
Zunächst ist es ja sehr erfreulich, dass Menschen zunehmend bereit sind, für guten Journalismus Geld zu bezahlen. Zu viele Jahre war es eine Selbstverständlichkeit, dass man journalistische Inhalte für umsonst bekommt. Aber gute Recherche und Qualität kostet Geld. Die Menschen profitieren ja auch durch die Glaubwürdigkeit und Seriosität von Redaktionen und sparen am Ende noch Zeit, indem sie sich nicht selbst durch den Nachrichtendschungel kämpfen müssen und hochwertige Inhalte von Fake News unterscheiden müssen.

Im Gaming-Bereich war bestimmt der Einmaleffekt von Pokemon-Go ein Faktor, der die Zahlungsbereitschaft an dieser Stelle gefördert hat.

Insgesamt ist langsam eine Sättigung in der Smartphone-Nutzung zu erkennen. Es wird spannend zu beobachten sein, ob die in den nächsten Jahren die Nutzung von Smart-Phones nicht langsam zurückgeht. Immer mehr Menschen versuchen bewusst das Smart-Phone weniger oder bewusster einzusetzen. Dies wird Auswirkungen, auch auf die zahlungspflichtigen Angebote haben.

Die vier beliebtesten Paid-Content-Plattformen sind die amerikanischen Internetriesen Amazon, Netflix, Google und Apple. Warum haben es deutsche oder europäische Anbieter so schwer, in die Phalanx einzubrechen? Sollte die Politik hier bessere Rahmenbedingungen schaffen?
Ich bin der Meinung dass nationale Politik sicherlich Rahmenbedingungen schaffen kann, aber im Nutzerverhalten spielt das zunächst keine große Rolle. Der Nutzer macht sich keine großen Gedanken, ob er seine Zahlungsverbindungen und persönlichen Daten einem deutschen oder amerikanischen zur Verfügung stellt. Netflix und Amazon-Prime liefern eben durch die Serienangebote ein Produkt, welches auf eine große Nachfrage bei den Nutzern stößt. Vergleichbare Inhalte sehe ich in Deutschland, auch bei veränderten Rahmenbedingungen nicht.

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