Menue-Button
WERBUNG
Mein kostenfreies Live-Webinar: ALS EXPERTE DIGITAL WIRKSAM SICHTBAR WERDEN - FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE UND DEREN KOMMUNIKATIONS­VERANTWORTLICHE
← FACHDEBATTE
Interview23.07.2021

Open-Source-basierte Systeme für europäische Datenschutzstandards

Wie die Uni Graz die digitale Transformation verstetigt

Prof. Dr. Petra Schaper-Rinkel - Vizerektorin für Digitalisierung, Universität Graz Quelle: Harald Eisenberger Prof. Dr. Petra Schaper-Rinkel Vizerektorin für Digitalisierung Universität Graz
INITIATORIN DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

"Die hohe Digitalisierungsdynamik der Pandemie haben wir von Anfang an für die langfristige digitale Transformation genutzt", berichtet Vizerektorin Prof. Dr. Petra Schaper-Rinkel von der Universität Graz. Dabei spielen Open-Source-Technologien in vielen Bereichen eine herausragende Rolle.





DIESE FACHDEBATTE WIRD PRÄSENTIERT VON



Experten registrieren in der Pandemie einen Digitalisierungsschub an den Hochschulen. Welche Entwicklungen hat es an Ihrer Einrichtung in den letzten Monaten gegeben?
Die hohe Digitalisierungsdynamik der Pandemie haben wir von Anfang an für die langfristige digitale Transformation genutzt. Wir haben unter anderem auf der Grundlage des Open-Source-Webkonferenzsystems BigBlueButton unsere eigene Kommunikationsinfrastruktur ausgebaut und diese mit der Lernplattform Moodle verbunden, die bereits vorhanden war, nun aber umfassend genutzt wird. Open-Source-Technologien bieten die Möglichkeit, Systeme schnell entlang der spezifischen und sich schnell wandelnden Bedürfnisse in Forschung und Lehre weiterzuentwickeln. Über den Ausbau und Aufbau eigener kollaborativer Open-Source-basierter Systeme schaffen wir Innovations- und Wahlmöglichkeiten und implementieren europäische Datenschutzstandards ‚by design‘. Ein anderes Beispiel ist die Veränderung des Arbeitens: Um dauerhaft das mobile und räumlich flexible Arbeiten für alle zu ermöglichen, sind Laptops nun zur Standardausstattung geworden.

IT-Experten an den Hochschulen befürchten, dass Mittel für Digitalisierung nach der Pandemie nicht mehr im gleichen Umfang zur Verfügung stehen - wie lässt sich der Digitalisierungsschub verstetigen?
Digitalisierung an öffentlichen Universitäten braucht Kooperation, damit Lösungen für alle zur Verfügung stehen und perspektivisch die Skalierung digitaler Lösungen universitätsübergreifend eine Option wird. In Österreich wird die Kooperation in universitätsübergreifenden Digitalisierungsprojekten durch das Wissenschaftsministerium (BMBWF) gefördert. Wir VizerektorInnen für Digitalisierung haben uns im Rahmen der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) in einem Forum zusammengeschlossen, um diese Kooperation sowohl praktisch als auch politisch aktiv voranzutreiben. Dabei geht es um gemeinsame Software-Entwicklungsprojekte, um den Aufbau von Infrastrukturen und Softwaretools sowie um österreichweite Lizenzverträge, um Open Science zu ermöglichen.

Zugleich setzten Universitäten ihre eigenen Schwerpunkte. An der Uni Graz setzen wir bei der Verstetigung der digitalen Transformation auf langfristige Zukunftsorientierung, hohen Nutzen und Interdisziplinarität. Dazu bauen wir einen interdisziplinären, digitalen Hub auf, mit dem wir Grundlagenforschung aus Modellierung, Simulation, Big Data und Machine Learning mit Grundlagenforschung aller interessierten Wissenschaftszweige – z.B. den Geistes- und Sozialwissenschaften - verbinden. Dieser Hub ist zugleich der Ort, wo forschungsorientierte Services verankert werden: Unterstützung im Forschungsdatenmanagement, etwa bei Datenmanagementplänen bis zur Nachnutzung von Forschungsdaten genauso wie eine Unterstützung von Drittmittelanträgen im Bereich digitalen Transformation. Für Universitäten ist ja nicht nur die Gestaltung der eigenen digitalen Transformation zentral, sondern auch die gesamtgesellschaftliche Aufgabe, wie die digitale Transformation die Demokratie der Zukunft sichert und erweitert. Universitäten sind in der privilegierten Position, sich nicht primär von technologischen Entwicklungen treiben zu lassen; sie können vielmehr die unterschiedlichen Optionen zukünftiger Digitalisierung aufzeigen und in universitären Reallaboren unter realen Bedingungen innovative digitale Technologien, Methoden, Didaktiken erproben. Damit Europa eigene Wege in der digitalen Transformation einschlagen kann, müssen Universitäten darin gestärkt werden, digitale Experimentierräume zu sein, die die Pluralität digitaler Technologien vorantreiben. Damit wird gleichermaßen der Digitalisierungsschub an den Universitäten verstetigt als auch eine demokratisch bestimmte digitale Transformation in der Gesellschaft unterstützt.

Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie in Kooperationen von Einrichtungen bei der Digitalisierung?
Kooperation und Offenheit sind die bestimmenden Charakteristika der modernen Wissenschaft und die riesige Chance der Kooperation liegt darin, dass Universitäten offene, europäische Innovationsökosysteme aufbauen können. Wenn öffentliche Universitäten europaweit Netzwerkeffekte nutzen und die Systemintegration von öffentlich geförderten Schlüsseltechnologien (wie KI) in einem offenen, öffentlichen und interoperablen Innovationsökosystem vorantreiben, dann können sie zu einem Reallabor für Open Innovation im öffentlichen Sektor werden. Die Herausforderung besteht darin, dass es auf Europäischer Ebene Förderprogramme braucht, genau solche öffentlichen, offenen Innovationsprozesse großräumig zu initiieren.

Neben der Digitalisierung der Lehre lassen sich insbesondere in der Hochschulverwaltung Prozesse digital effizienter gestalten. Welche Strategie verfolgen Sie diesbezüglich?
Wir sind dabei, Verwaltungsprozesse neu zu denken und dabei möglichst radikal zu vereinfachen statt digital nachzubauen. Je weniger der kostbaren Lebens- und Arbeitszeit durch Routineprozesse blockiert wird, desto mehr Zeit und individuelle Energie bleiben für Forschung, für Lehren, Lernen und konzeptionelle Weiterentwicklung, auch im Hochschulmanagement. Allerdings ist es im Moment so, dass entweder vieles an einzelnen Universitäten selbst entwickelt oder angepasst werden muss, um den universitätsspezifischen Rahmenbedingungen – auch den komplexen rechtlichen Bedingungen - zu genügen, oder aber es werden Standardservices verwendet, die aus dem Businessbereich kommen und die schnell Grenzen in der universitären Dynamik zeigen. Zudem werden immer mehr Softwareprodukte nur noch in den privaten Clouds der Anbieter angeboten. Das alles ist suboptimal. Optimal wäre es, wenn nicht nur verstärkt freie Software im öffentlichen Sektor und in öffentlichen Universitäten genutzt wird, sondern auch gemeinsam zu nutzende skalierbare Services aufgebaut werden, damit Digitalisierung den Verwaltungsaufwand minimiert.

UNSER NEWSLETTER
Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN
■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Ulrike Tanzer
Vizerektorin für Forschung
Universität Innsbruck

Prof. Dr. Ulrike Tanzer - Vizerektorin für Forschung an der Universität Innsbruck
Hochschulen | Digitalisierung

Digitale Transformation braucht ein Mindset

Wie die Universität Innsbruck nachhaltig ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Ulrike Tanzer
Vizerektorin für Forschung
Universität Innsbruck

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Tatjana Oppitz
Vizerektorin für Infrastruktur und Digitalisierung
Wirtschaftsuniversität Wien

Tatjana Oppitz - Vizerektorin für Infrastruktur und Digitalisierung, Wirtschaftsuniversität Wien
Hochschulen | Digitalisierung

Im Flipped Classroom für die ■ ■ ■

Wie digital die Wirtschaftsuniversität Wien ist ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Tatjana Oppitz
Vizerektorin für Infrastruktur und Digitalisierung
Wirtschaftsuniversität Wien

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Christopher Lindinger
Vizerektor für Innovation und ForscherInnen
Johannes Kepler Universität Linz

Christopher Lindinger - Vizerektor für Innovation und ForscherInnen, Johannes Kepler Universität Linz
Hochschulen | Digitalisierung

Die JKU Linz und die systematische ■ ■ ■

Wie Lehrveranstaltungen in Mikroeinheiten ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Christopher Lindinger
Vizerektor für Innovation und ForscherInnen
Johannes Kepler Universität Linz

ZUR FACHDEBATTE
■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN
Uwe Schimunek

INITIATOR
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Nikola Marquardt

INITIATORIN
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNS

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.