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Interview19.09.2023

Neue Impulse für Kreative dank KI

Was KI-Tools können - und was (noch) nicht

Carmen Udina, Sprecherin der Interessengruppe Digital im Börsenverein des Deutschen Buchhandels Quelle: privat Carmen Udina Sprecherin der Interessengruppe Digital Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
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Für Autorinnen und Autoren kann KI aus Sicht von  Carmen Udina ein "unterstützendes Vehikel" sein. Die Sprecherin der Interessengruppe Digital im Börsenverein des Deutschen Buchhandels erklärt, welche Vorteile KI für Kreative und Verlage hat. Und sie benennt die Gefahren.





KI kann Autoren bei Recherche und Schreiben helfen, sie wird auch von Verlagen zur Manuskript-Sichtung genutzt. Wo sehen Sie die besten Einsatzmöglichkeiten von KI-Tools im Literaturmarkt?
Man muss hier unterscheiden zwischen KI-Tools, die von den Kreativen genutzt werden und KI-Tools, die Verlage nutzen können. Der kreative Part der Branche kann KI beispielsweise einsetzen, um sich alternative Formulierungen für wiederholt verwendete Textpassagen vorschlagen zu lassen, Handlungsstränge auf Logiken überprüfen zu lassen, oder komplexe Sachverhalte vereinfacht darstellen zu lassen. Auch Rechercheaufgaben können von einer KI übernommen werden. Hier ist KI ein unterstützendes Vehikel, die AutorInnen können sich primär auf den kreativen Schaffensprozess konzentrieren.

Verlage können KI in ganz anderen Bereichen nutzen. Beispielsweise bei der Vorselektierung von unverlangt eingesandten Manuskripten. Diese Bearbeitung dauert normalerweise sehr lange und hat schon den ein oder anderen Autoren ins Selfpublishing getrieben. Eine weitere Einsatzmöglichkeit ist im Bereich Metadaten. Man muss sich das so vorstellen: Im Augenblick überlegen sich VerlagsmitarbeiterInnen, welche Schlagworte sie den Büchern zuordnen, damit sie nachher von den LeserInnen online gefunden werden. SEO und Kategorisierungen werden durch KI einfacher. Der Inhalt eines Buches kann in Rekordzeit durchforstet und die Begriffe identifiziert werden, die nicht nur das Buch am besten beschreiben, sondern auch die Leserschaft höchstwahrscheinlich zum Kauf animieren. KI kann hier unterstützen, ist also sogar ein vertriebliches Tool.

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Experten befürchten, dass KI-Einsatz Texte tendenziell gleichförmiger macht. Wie sehen Sie das?
Das kommt auf die Art der Texte an. Bei Bedienungsanleitungen beispielsweise wäre eine einheitliche und nachvollziehbare Formulierung der Texte durchaus wünschenswert. Aber Spaß beiseite, ich glaube, dass das Gegenteil der Fall ist. Ich habe schon sehr oft Texte gelesen, in denen ich das Gefühl hatte, dass den AutorInnen im Zuge des Schaffensprozesses die Ideen ausgegangen sind und sich bestimmte Szenen tendenziell sehr ähnelten. Speziell bei seriell schreibenden AutorInnen kann das passieren. Hier kann KI dafür sorgen, dass der berühmt berüchtigte Knoten platzt, einfach nur dadurch, dass man neue Impulse bekommt. Ich möchte KI nicht beschönigen. Die Gefahr besteht durchaus, gerade bei Texten, die wie am Fließband entstehen und bei denen die Qualität nicht der ausschlaggebende Maßstab ist, sondern die Schnelligkeit. Wir kennen sie alle, die berühmten Arztromane, die sich großer Beliebtheit erfreuen. KI kann hier in Zukunft einen großen Stellenwert bekommen.

Im Frühjahr ist ein KI-generiertes Kinderbuch erschienen. Inwieweit und in welchen Genres kann KI Autoren eventuell ganz ersetzen?
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Ich würde gerne sagen, dass KI die AutorInnen überhaupt nicht ersetzen kann. Aber wenn wir wieder die schon erwähnten Arztromane nehmen, sehe ich für diese Kreativen durchaus eine Gefahr. Je komplizierter die Handlungsstränge sind, desto weniger wahrscheinlich ist es. Sie haben Kinderbücher angesprochen. Auch Kinderbücher können sehr komplex sein. Selbst in kurzen Texten schwingen sehr oft noch viele unterschwellige Botschaften mit, die durch KI kaum zu bewerkstelligen sind. Jedenfalls sind das meine Erfahrungen mit den aktuell gängigen und auf dem Markt befindlichen Tools. Wie die Sachlage in der Zukunft aussieht, vermag ich nur zu ahnen. Die Verlags- bzw. Literaturbranche ist auf alle Fälle gut beraten, noch mehr Wert auf die Inhalte und deren Qualität zu legen und kreativer zu werden. Vielleicht erscheinen dann weniger von Verlagen herausgegebene Bücher – was bei 70.000 Neuerscheinungen pro Jahr jedoch zu verschmerzen ist. Aber die Bücher, die erscheinen, sind dann auch einzigartig. Ich beziehe mich hier explizit auf die Literaturbranche. Aber selbst bei Sachtexten, die keine unterschwelligen Botschaften brauchen, haben die von mir geprüften KI Tools versagt. Eine KI lernt und bedient sich dabei bei vorhandenen Texten. Sie kann aber nicht einschätzen, ob die Informationen, die sie nutzt, korrekt sind. Auch Fake News können problemlos eingebaut werden. Das ist eine große Gefahr. Schon allein aus diesem Grund werden auch in Zukunft echte Personen notwendig sein, die mit gesundem Menschenverstand an der Erschaffung des Werkes beteiligt sind.

KI generiert Texte aufgrund einer Datenbasis bereits vorhandener Texte. Wie ist das Urheber-rechtlich zu bewerten?
Ich bin keine Justiziarin, kann jedoch so viel dazu sagen: Texte, die nachweislich durch eine KI entstanden sind, sind urheberrechtlich nicht geschützt. Es hat kein kreativer Prozess durch eine lebende Person stattgefunden. Das bedeutet, selbst wenn ein derartiger Text auf der Bestsellerliste landen würde, könnte ihn jeder kopieren, umschreiben, etc. Ebenfalls kritisch zu bewerten ist, aus welcher Quelle die Texte stammen, deren die KI sich bedient. Wenn diese wiederum urheberrechtlich geschützt sind, entgehen den Urhebern unter Umständen Honorare. Aus diesem Grund können Verlage bereits in den Metadaten der Texte hinterlegen, dass diese für KI-Tools nicht genutzt werden dürfen. Die rechtlichen Implikationen sind noch lange nicht zur Gänze geklärt, die Branche ist sich jedoch dessen bewusst und arbeitet mit Priorität an einer Rechtssicherheit für alle am Schaffensprozess beteiligten.

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