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Interview07.11.2017

Nachhaltigkeit sichert Geschäftsgrundlage der Tourismus-Branche

Wie Hotels in Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility investieren

Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland (IHA) Quelle: IHA Markus Luthe Hauptgeschäftsführer Hotelverband Deutschland (IHA)
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Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Der Umbruch in eine neue Nachhaltigkeit hat in der Hotellerie längst begonnen", sagt Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland (IHA). Für die Erfolgschancen eines nachhaltig wirtschaftenden Hotels spiele die Glaubwürdigkeit eine große Rolle. "Denn Gäste können immer deutlicher echtes Engagement von Greenwashing unterscheiden."





Für viele Hotels wird „Green Thinking“ immer wichtiger. Steht die Branche vor dem Umbruch in eine neue Nachhaltigkeit?
Der Umbruch in eine neue Nachhaltigkeit hat in der Hotellerie längst begonnen. Die Hotellerie ist dabei in den Tourismus als Ganzes eingebettet. Dieser ist abhängig von einer intakten Natur und Umwelt, denn das Erleben und Genießen von Natur gehört zu einem der häufigsten Reisemotiven von Touristen. Es liegt somit im Urinteresse aller touristischen Akteure, ihre Natur und Umwelt zu erhalten, um die eigene Geschäftsgrundlage zu sichern. In diesem Zusammenhang kommt der Tourismusbranche im Ganzen und der Hotellerie im Einzelnen eine Schlüsselrolle zu.

Nachhaltiger Tourismus ist dabei mehr als bloßer Umweltschutz. Er zielt auf eine langfristige Entwicklung und soll in Bezug auf heutige wie auf zukünftige Generationen, ethisch und sozial gerecht, kulturell angepasst, ökologisch tragfähig sowie wirtschaftlich sinnvoll und ergiebig sein. Es geht dabei nicht darum, weniger oder gar nicht mehr zu reisen, sondern vielmehr, die Urlaubsreisen so zu gestalten, dass die negativen Auswirkungen minimiert und positive Effekte geschaffen werden.

So haben nahezu alle Hotelketten und -kooperationen bereits seit vielen Jahren eigene, teils sehr umfangreiche, Nachhaltigkeits- und Corporate Social Responsibility (CSR) Programme etabliert, die den verantwortungsvollen Umgang nicht nur mit den natürlichen Ressourcen fördern. Auch für vergleichsweise kleine Häuser bietet der nachhaltige Umgang mit Ressourcen ein großes Marktpotential. Viele Privathotels sehen gerade in der Positionierung als nachhaltiges Hotel einen großen Wettbewerbsvorteil.

Welchen Stellenwert haben nach Ihrer Einschätzung neue Dienstleistungen, wie der Tesla, der die Hotelgäste vom Flughafen abholt oder eine Elektrotankstelle direkt am Hotel, Roomservice und Reinigung mit Elektrofahrzeugen etc., für die Branche?
Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung sowie Fragen des Umweltschutzes haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend in Gesellschaft und Alltagskultur etabliert. Dieser Bewusstseinswandel hat in der Bevölkerung eine verstärkte Offenheit und Nachfrage gegenüber nachhaltigem Konsum entstehen lassen. Auch beim Thema Urlaubsreisen ist für einen Großteil der Bevölkerung die ökologische und soziale Verträglichkeit wichtig. Immer mehr Menschen achten auch auf ihren Reisen auf nachhaltige Angebote. Die Entwicklung neuer Dienstleistungen in diesem Bereich ist daher nur eine logische Folge. Im Zuge des zunehmenden Bewusstseins, verantwortlich zu sein, stellen solche Dienstleistungen eine gelungene Erweiterung des nachhaltigen Angebots dar.

Wie attraktiv sind solche nachhaltigen Geschäftsmodelle für die Hotels? Oder ist der grüne Gedanke für die Branche eher eine PR-Maßnahme zur Imagepflege?
Große Hotelketten und -kooperationen haben bereits seit vielen Jahren eigene Konzepte entwickelt. Dabei stand nicht (nur) das Image im Mittelpunkt, sondern das Bewusstsein, dass man durch seine Marktposition etwas Positives erreichen und zurückgeben kann. Nachhaltigkeitsprogramme wie bspw. das bereits 1989 von der Rezidor Hotel Group eingeführte „Responsible Business Programm“ oder „Planet 21“ der Accor Hotelgesellschaft, zeugen von den frühen Bestrebungen, nachhaltig mit unser aller Ressourcen umzugehen.

Bei kleineren Hotels lag in den vergangenen Jahren jedoch der Fokus vorwiegend auf Themen wie CO2-Reduktion, Verringerung des Energieverbrauchs oder Abfallreduzierung. Es ging in erster Linie um einen messbaren Erfolg nachhaltiger Aktivitäten. Doch auch soziale Aspekte (Schulung von Gästen und Mitarbeitern, regionale Partner als Lieferanten, Biodiversität etc.) beeinflussten das Thema.

Die Hotellerie wird sich zukünftiger noch intensiver mit allen Aspekten einer nachhaltigen Entwicklung auseinandersetzen. Für die Erfolgschancen eines nachhaltig wirtschaftenden Hotels spielt dabei die Frage nach der Glaubwürdigkeit eine große Rolle. Transparenz und Kommunikation sind hierbei die zentralen Erfolgsfaktoren, denn Gäste können immer deutlicher echtes Engagement von Greenwashing unterscheiden.

Welche Rolle spielen nachhaltige/ökologische Services in den Hotels bei der DEHOGA-Klassifizierung? Welche Impulse zur Nachhaltigkeit gibt der Hotelverband Deutschland (IHA) als „der“ Branchenverband der Hotellerie?
Das Thema Nachhaltigkeit hat auch im Rahmen der Deutschen Hotelklassifizierung eine Verankerung erhalten. Das reicht von der Honorierung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge bis zu hohen Zusatzpunkten für vorhandene Ökolabels.

DEHOGA Bundesverband und Hotelverband Deutschland (IHA) bieten bereits seit Anfang der neunziger Jahre betriebsnahe Informationen über ökologische Aspekte, z.B. mit Umweltchecklisten, an. Zudem sorgen sie sachlich und wertfrei für Transparenz unter den zahlreichen Umweltkennzeichen und benachrichtigen ihre Mitglieder über Förderprogramme oder Benchmarks, z.B. mit der Energiekampagne Gastgewerbe.

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