Opern- und Konzerthäuser stehen für eine gewachsene Traditionspflege. Inwieweit wirkt sich die digitale Transformation unserer Gesellschaft auf Ihre Spielpläne und inhaltlichen Formate aus?
Die Hamburgische Staatsoper greift die digitalen Möglichkeiten gerne auf und überträgt jährlich die Eröffnungspremiere auf Großbildleinwand an den Jungfernstieg zu freiem Eintritt und auf der anderen Seite lassen wir unsere Leser auf den Social Media Kanälen an spannenden Backstage-Geschichten teilhaben.
Welche digitale Ton-, Video und Bühnentechnik setzen Sie in Ihrem Haus ein – und wofür?
Wir setzen digitale und analoge Ton, Videotechnik sowie Bühnentechnik ein. Zum Beispiel:
• Steuerungstechnik für Bühnenmaschinerie (z.B. zum Fahren von Zugsystemen und Podien)
• Medienserver und Projektoren für Videoeinspielungen
• Lichtpulte zum Programmieren und Fahren von Lichtstimmungen
• Tonpulte und Beschallungssysteme für Toneinspielungen und Mikrofonverstärkung
• Funktechnik zur Kommunikation zwischen den einzelnen Gewerken
Welche digitalen Werbemittel, -medien oder -träger setzen Sie ein?
Wir bilden zum einen unseren Spielplan auf unserer Website ab und erzählen rund um diese Stücke emotionale Geschichten in multimedialer Weise auf unserem Blog. Inhalte beider Plattformen (Stückhinweise wie Videointerviews) werden in die Sozialen Medien gestreut. Hierbei wird Facebook als Werbemedium gesehen, in welchem wir diese Beiträge mit Budgeteinsatz bewerben. Ebenso setzen wir auf Google Adwords, um unsere Website sichtbarer zu machen.
Häufig werden Bundles aus Reisen, Übernachtungen und Kulturevents angeboten. Gibt es solche vernetzten Angebote auch bei Ihnen?
Die Staatsoper kann aus rechtlichen Gründen nicht selbst als Reiseveranstalter auftreten, arbeitet aber mit einer Vielzahl von Unternehmen aus dem touristischen Bereich weltweit sehr intensiv zusammen, die Musik- und Kulturreisen nach Hamburg in ihrem Programm anbieten. Es freut uns sehr, in den letzten Jahren eine stark gestiegene Nachfrage aus diesem Bereich verzeichnen zu können.
Abschließend gefragt: wieviel Digitalisierung braucht und verträgt der Hochkultur-Betrieb?
Oper lebt vom live-Erlebnis das schwer über digitale Medien transportierbar ist. Man kann nur Barrieren abbauen und mithilfe digitaler Übertragungsmedien versuchen, Oper für alle zugänglich zu machen und die Menschen letzten Endes davon zu überzeugen zu uns in die Vorstellung zu kommen, um das Live-Erlebnis zu genießen.