E-Autos sollen demnächst über Außenlautsprecher Geräusche abgeben – ein Gewinn an Sicherheit oder ein Verlust für die Umwelt?
Auf der Werteskala sollten uns Menschenleben immer wichtiger sein, als zum Beispiel Lärmbelästigungen. Wir haben über viele Jahre gelernt, uns auch auf unser Gehör zu verlassen. Deshalb ist zu befürchten, dass Radfahrer zum Abbiegen bereits zur Mitte der Fahrbahn schwenken oder Fußgänger bereits auf die Fahrbahn treten, wenn sie nichts hören, und dann erst schauen. Das aber kann schon fatal sein. Ich halte die Verpflichtung daher für richtig.
Damit auch ältere und Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit sie hören, sollen die Geräusche in Frequenzen abgegeben werden, die besonders gut wahrnehmbar sind – die dadurch aber auch besonders aufdringlich klingen. Wie bewerten Sie das?
Zunächst gilt hier dasselbe: Der Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer hat Vorrang vor Komforterwägungen. Ich glaube aber auch, dass das ein evolutionärer Prozess sein wird, in dem sich beide Belange am Ende vereinbaren lassen.
Derzeit sind E-Auto vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten beinahe lautlos – sollten im Falle eines Falles bereits zugelassene Autos nachgerüstet werden?
Mir fehlt eine Vorstellung davon, in welchem Kostenrahmen sich eine Nachrüstung bewegen würde. Da es sich hier um ein mengenmäßig sehr kleines Problem handelt, halte ich eine Nachrüstung allerdings auch nicht für zwingend erforderlich.
Messungen haben ergeben, dass bestimmte Benzin-Autos ebenfalls sehr leise sind – wie sollen solche Wagen behandelt werden?
Mein Problem ist weniger die gleichbleibend niedrige Geschwindigkeit, bei der es in der Tat Ähnlichkeiten gibt, sondern Beschleunigungsvorgänge, bei denen Verbrennungsmotoren immer hörbar sind. Richtigerweise soll dies ja auch bei E-Auto-Geräuschen nachempfunden werden.