Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

Fußgängerzonen sind besser als künstlicher Autolärm

Was auf der Straße von E-Autos zu hören sein sollte

Ismail Ertug, Mitglied des Europäischen Parlaments Abgeordneter für die Oberpfalz und Niederbayern, Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament Quelle: European UnionEPGenevieve Engel Ismail Ertug Europaabgeordneter Europäisches Parlament, Fraktion der S&D 02.08.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

"In den letzten Jahrzehnten wurde viel Energie darauf verwendet, Autos leiser zu machen", sagt der sozialdemokratische Europa-Abgeordnete Ismail Ertug. Deswegen ist er klar gegen künstliche Zusatzgeräusche für E-Autos.







E-Autos sollen demnächst über Außenlautsprecher Geräusche abgeben – ein Gewinn an Sicherheit oder ein Verlust für die Umwelt?
Das ist definitiv ein Verlust für die Umwelt. In den letzten Jahrzehnten wurde viel Energie darauf verwendet, Autos leiser zu machen. Überall werden Schallschutzwände an Straßen hochgezogen, weil der Lärm stört und krankmacht. Zudem entsteht das Fahrgeräusch eines Autos nicht nur durch den Motor, sondern vor allem durch die Kombination Reifen/Straßenbelag. Auf rauem Asphalt oder Kopfsteinpflaster ist auch bei niedrigen Geschwindigkeiten definitiv kein Zusatzgeräusch nötig.

Damit auch ältere und Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit sie hören, sollen die Geräusche in Frequenzen abgegeben werden, die besonders gut wahrnehmbar sind – die dadurch aber auch besonders aufdringlich klingen. Wie bewerten Sie das?
Man muss sich überlegen, in welchen Bereichen sich diese Gruppen und die Fahrzeuge überhaupt treffen können. Das sind vor allem Innenstädte, Wohngebiete oder Parkplätze. Gerade in Innenstädten muss man darüber nachdenken, die gesamte Mobilität abseits des Autos zu denken und damit die Gefahren für ältere und Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit durch eine Reduktion des Verkehres einzudämmen. Wohngebiete können verkehrsberuhigt werden und werden auch dadurch sicherer.

Derzeit sind E-Auto vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten beinahe lautlos – sollten im Falle eines Falles bereits zugelassene Autos nachgerüstet werden? Messungen haben ergeben, dass bestimmte Benzin-Autos ebenfalls sehr leise sind – wie sollen solche Wagen behandelt werden?
Erstens sollten bereits zugelassene E-Autos nicht nachgerüstet werden. Heute sind auch viele Autos mit Verbrennungsmotoren bereits so leise, dass das Abrollgeräusch auf der Straße lauter ist als der Motor. Daher muss man sich überlegen, ob nicht für bestimmte Bereiche - vor Schulen, Krankenhäusern, Seniorenheimen, Innenstädte usw. - spezielle Straßenbeläge gewählt werden, die ein minimales Abrollgeräusch garantieren. Zudem ist entscheidend, dass den schwächeren Verkehrsteilnehmern dort, wo sie mit Autos in Berührung kommen, Priorität eingeräumt wird: also mehr Fußgängerzonen, Fahrradstraßen und Verkehrsberuhigung. Das schützt Fußgänger, Radfahrer oder ältere und Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit besser als ein für alle anderen unangenehmen Geräusche.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Andreas Bethke
Geschäftsführer
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband

Andreas Bethke, Geschäftsführer Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)
E-Auto | Außenlautsprecher

E-Autos brauchen Warngeräusche

Wie der DBSV die Fahrzeugindustrie berät

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Andreas Bethke
Geschäftsführer
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Dieter-L. Koch
Mitglied
Europäisches Parlament

Dr. Dieter-L. Koch, Mitglied Europäisches Parlament, stellv. Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Fremdenverkehr
Verkehr | Elektromobilität

Damit der Handynutzer nicht ins E-Auto läuft

Europapolitiker befürwortet akustisch ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Dieter-L. Koch
Mitglied
Europäisches Parlament

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Siegfried Lindenmayr
Vorsitzender
SPÖ-Klub im Wiener Rathaus

Siegi Lindenmayr, Landtagsabgeordneter Wien, SPÖ-Klub im Wiener Rathaus
Verkehr | Elektromobilität

Obacht wenn die Ohren ausfallen

Warum wir die Autos auch in Zukunft hören müssen

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Siegfried Lindenmayr
Vorsitzender
SPÖ-Klub im Wiener Rathaus

ZUR FACHDEBATTE

■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Rempe

INITIATOR
Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Thomas Barthel

INITIATOR
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info

Simone Ulrich

INITIATORIN
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.