Das ist Musike drin. Nicht nur in den Programmen, die von den neuen Infrastrukturanbietern über die Sender geleitet werden, sondern auch im entstehenden liberalisierten Markt für die Verbreitung von UKW-Signalen.
Mehrere Mitbewerber wollen dem bisherigen Platzhirsch, der MEDIA BROADCAST GmbH, Marktanteile abjagen. Und die Neuen können bereits auf Erfolge verweisen. „Wir betreiben in den Bundesländern Hessen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen bereits große Teile der Signalzuleitungen für private Radioveranstalter“, sagt Michael Radomski, Geschäftsführer der UPLINK Network GmbH. Bekannte Programm-Marken wie R.SH, delta, Landeswelle Thüringen, R.SA, PSR und Energy Sachsen u.v.m. nutzen die Dienste des Düsseldorfer Unternehmens.
Für den Leipziger Mitbewerber DIVICON MEDIA GmbH bilanziert Mike Lehmann, Sprecher der Geschäftsführung: „Innerhalb sehr kurzer Zeit konnten wir eine öffentlich-rechtliche Sendergruppe, eines der international größten Privatradionetzwerke sowie einen neu entstehenden, modernen Sender in Norddeutschland für uns gewinnen.“
Dabei setzen die Neuen recht unumwunden auf den Preis als Verkaufsargument - „wir wollen natürlich Vorteile bei den Kosten bieten“, erklärt Radomski. Aber nicht nur. „Für uns stehen zuerst Kundennähe, Service und Qualität im Vordergrund.“ Zudem baut UPLINK Network gerade das gesamtes Sendernetz neu auf und kann daher auf die eingesetzte modernste Technik verweisen.
Neue Technologie steht auch bei DIVICON MEDIA im Zentrum. Lehmann betont die Sendesicherheit durch IP-basierte Vernetzung, die ein proaktives 24/7 Monitoring erlaube. „Wir haben zu jedem Zeitpunkt Einblick in ein System und können reagieren, bevor sich eine Unregelmäßigkeit zur Störung auswirkt.“ Ein weiteres großes Plus sieht man bei DIVICON MEDIA in der Individualität der Lösungen. „Wir verkaufen keine streng definierten Produkte, sondern entwickeln wirtschaftlich-technisch effiziente und sichere Konzepte entlang der ganz konkreten Bedürfnisse der Sender.“
Auch UPLINK Network gibt sich im Portfolio betont flexibel. Zwar sei man primär ein Komplettanbieter für den UKW-Betrieb, biete bei Bedarf aber „auch Einzelmodule wie Signalzuleitung, Installation und Betrieb von Sendern, 24/7-Überwachung und Havarieservice an.“
Derzeit drängen die neuen Anbieter vor allem auf den UKW-Markt. Nach Unternehmens-Angaben betreibt Marktführer MEDIA BROADCAST derzeit etwa 1.650 UKW-Sender. Für ein Statement zur Liberalisierung des Marktes stand das Unternehmen mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht zur Verfügung.
Bei den neuen Infrastrukturanbietern arbeitet man derweil auch an neuen Geschäftsmodellen rund um das Broadcasting, behält etwa die Entwicklung beim Digitalradio DAB+ im Blick. Damit sich die Programmmacher auf das konzentrieren können, was ihre Kompetenz ist: die beste Musik spielen.
Hintergrund für die verstärkten Aktivitäten der Mitbewerber um den UKW-Sendernetzbetrieb ist der nahende Stichtag 30. Juni 2015. Bis dann können sich die privaten Radioveranstalter in Deutschland entscheiden, über welchen Sendernetzbetreiber sie künftig ihre Programme verbreiten wollen. Grund für die neue Freiheit ist die TKG-Novelle aus dem Jahr 2012. Darin gibt der Gesetzgeber vor, den UKW-Sendernetzbetrieb zum Stichtag 31. Dezember 2015 mit dem ausdrücklichen Ziel einer Wettbewerbsbelebung liberalisieren zu wollen. Damit könnte das bisherige Quasi-Monopol des Sendernetzbetreibers Media Broadcast fallen, der mehr als 1.000 UKW-Sendeanlagen in Deutschland betreibt und dessen Technik nahezu alle privaten UKW-Rundfunksender in Deutschland nutzen. Künftig ist der bisherige Branchenprimus in der Regulierungsverfügung dazu verpflichtet, die Mitbenutzung seiner Antennenanlagen zu einem vorher regulierten Preis auch anderen Mitbewerbern zu gewähren.