Sie sind wichtig für die Zukunft der Energiewende und können auch den Verbrauchern viele Vorteile bringen - die Smart Meter genannten intelligenten Stromzähler. Der Roll Out läuft inzwischen an, aber in Deutschland aus Sicht von Prof. Dr.-Ing. Christian Rehtanz von der TU Dortmund viel zu zögerlich. Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende schreibe Technologie, Preis und Markteinführung vor. Hierdurch werde der Technologiewettbewerb als Innovationstreiber beschnitten. Der Preis greife in den freien Markt ein. Letztendlich müssten Smart Meter deutlich günstiger sein, als konventionelle Zähler, wenn sie in großen Stückzahlen hergestellt würden. Der Einführungszwang beschränke die Wahlfreiheit der Bürger.
All diese drei Aspekte sieht der Experte sehr kritisch. „Der spezifische deutsche Sonderweg schränkt darüber hinaus die internationale Wettbewerbsfähigkeit ein. Andere Länder können das schneller und mit mehr Nutzen wie z.B. der Verwendung der Daten auch für einen effizienten Netzbetrieb.“
Für Dirk Briese vom Bundesverband der Energiemarktdienstleister BEMD ist der Smart Meter-Rollout in den letzten Monaten dagegen im Prinzip gut angelaufen. Wegen der langen, durch die Zertifizierung der Geräte bedingten, Vorlaufzeit hatten die Unternehmen aus seiner Sicht ausreichend Gelegenheit gehabt, um sich auf den Rollout vorzubereiten. „Viele Unternehmen zeigten sich in den letzten Monaten daher erleichtert, endlich mit der Umsetzung des Rollouts beginnen zu können.“
Zwar habe die Coronakrise den Ausbau teilweise verzögert, doch viele Unternehmen hätten nach dem Lockdown unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen den Einbau der Smart Meter fortgesetzt.
Robert Spanheimer vom Digitalverband Bitkom vergleicht die Situation mit der Einführung der ersten Smartphones. Mit der technologischen Basis entwickele sich eine ungeahnte Vielfalt von Diensten. Im Laufe des kommenden Jahres erwarte er, dass nicht mehr nur überwiegend dort Smart Meter installiert werden, wo die gesetzliche Pflicht greift, sondern zunehmend auch attraktive Mehrwertdienste angeboten werden, für die dann auch marktgetrieben intelligente Messsysteme verbaut werden. „Dazu wird auch die Reform der Netzentgelte beitragen, die gerade diskutiert wird“, erklärt Robert Spanheimer.
Schon bald können aus seiner Sicht geringere Netzentgelte einen Anreiz dafür bieten, dass ein Energiemanagementsystem nicht nur Photovoltaik-Anlage, Wärmepumpe und das Laden des Elektroautos hinter dem Hausanschluss optimal kombiniert, sondern über das Smart Meter Gateway auch zur Stabilität des Verteilnetzes beiträgt.
Österreich hat sich bereits 2014 dazu verpflichtet bis 2020 80%, und bis 2022 95%, der österreichischen Stromkunden mit intelligenten Messgeräten auszustatten. Nun zitiert Nikolas Fussenegger vom Bundesverband PHOTOVOLTAIC AUSTRIA bei der Fachdebatte auf meinungsbarometer.info. den „Bericht zur Einführung von intelligenten Messgeräten in Österreich“ aus dem Jahre 2019. Danach war der Anteil der Haushalte mit Smart Metern bei 15,4% (oder 950.000 von 6.200.000).
Auch wenn die Bemühungen der Netzbetreiber immer stärker anziehen, müsse man davon ausgehen, dass Österreich die (nächsten) gesteckten Ziele nicht erreichen wird. Die E-Control schätzt 28% für das Jahr 2019. Dabei hätte ein rascher Rollout aus Sicht von Nikolas Fussenegger Vorteile für den Konsumenten, deswegen sagt er: „Wir würden es für den Konsumenten begrüßen, wenn das Ziel 95% bis 2022 eingehalten werden kann.“