Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

Je kleiner bzw. lokaler der private Rundfunkveranstalter ist, umso massiver der Druck

Wie die Privatfunker in Bremen unterstützt werden

Cornelia Holsten, Direktorin der Bremischen Landesmedienanstalt (bre(ma Quelle: Annette Koroll FOTOS Cornelia Holsten Direktorin Bremische Landesmedienanstalt (bre(ma 20.04.2020
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

"In einem ersten Schritt haben wir uns darum gekümmert, dass die bei den Veranstaltern tätigen Journalisten als „systemrelevant“ im Sinne der aktuellen Allgemeinverfügung gelten", betont (bre(ma-Direktorin Cornelia Holsten. Das hat ganz konkrete Effekte für die Mitarbeiter. Auch darüber hinaus ist die (bre(ma aktiv.







Die Privatradios beklagen dramatische Umsatzeinbußen durch die Corona-Krise. Welche Instrumente gibt es, um die privaten Rundfunkunternehmen in Ihrer Region zu unterstützen?
In einem ersten Schritt haben wir uns darum gekümmert, dass die bei den Veranstaltern tätigen Journalisten als „systemrelevant“ im Sinne der aktuellen Allgemeinverfügung gelten, damit sie für ihre Kinder eine Notbetreuung in Anspruch nehmen und weiterarbeiten können. Allen Unternehmen – und dazu gehören auch private Rundfunkveranstalter – stehen die geschaffenen staatlichen Sofort- oder auch Liquiditätshilfen zur Verfügung. Um den kurz-, mittel- und langfristigen Hilfebedarf zu evaluieren, haben wir mit einem Fragebogen die Betroffenheit der Veranstalter der in Bremen lizensierten Programme ausgelotet. Auf dieser Basis konnten wir eine ungefähre Größenordnung der benötigten Finanzhilfen und den zeitlichen Horizont für Liquiditätsengpässe abschätzen. Wir haben die Ergebnisse der Senatskanzlei Bremen übermittelt, damit das Thema auch dort in die politischen Überlegungen einfließen kann. Die privaten Hörfunkveranstalter im Land Bremen sind in unterschiedlicher Weise betroffen, stehen aber teilweise vor immensen
Problemen. Grundsätzlich gilt: Je kleiner bzw. lokaler der private Rundfunkveranstalter ist, umso massiver der Druck. Wir sind im ständigen Kontakt mit den Veranstaltern und versuchen sie unbürokratisch zu unterstützen, zum Beispiel durch eine schnelle und kulante Bearbeitung von Änderungen im Programmschema.

JETZT HERUNTERLADEN

DIE DOKUMENTATION DIESER FACHDEBATTE

DIE DOKUMENTATION ENTHÄLT

alle Debattenbeiträge ungekürzt im Original
Übersicht aller aktiven Debattenteilnehmer
Summary für Ihr Top-Management
MEHR ERFAHREN


Zur Bewältigung der Krise wird u.a. eine Beteiligung am Rundfunkbeitrag angeregt. Was halten Sie davon?
Die Bewältigung der Krise erfordert jetzt in erster Linie ein schnelles Handeln zur schnellen Hilfe. Eine Änderung des Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrags scheint vor diesem Hintergrund kurzfristig sicher nicht der richtige Weg zu sein.

Als eine Möglichkeit wird ebenfalls vorübergehende Entlastung von den Programmzuführungs- und Verbreitungskosten ins Feld geführt - sehen Sie darin eine Möglichkeit, den privaten Rundfunk zu unterstützen, oder wird damit das Problem lediglich auf die Netzbetreiber abgewälzt?
Die Landesmedienanstalten führen intensive Gespräche mit den Veranstaltern, Verbänden und Verantwortlichen der Regierungen auf Länder- und Bundesebene. Gemeinsam suchen alle Beteiligten engagiert nach Möglichkeiten, die privaten Rundfunkanbieter zu entlasten. Die Verbände haben immerhin schon erreicht, dass es bei den Verwertungsrechten ein Entgegenkommen gibt. Gleiches wird derzeit im Zusammenhang mit den Verbreitungskosten ausgelotet. Hier spielt die Deutsche Funkturm sicher eine wichtige Rolle.

Inzwischen gibt es auch Stimmen, die europäische Hilfen für die Privatrundfunkanbieter wegen ihrer Systemrelevanz fordern. Wie beurteilen Sie diese Forderungen?

Grundsätzlich gilt natürlich: Rundfunk ist eine Sache der Mitgliedstaaten. Darum ist es sicher eine große Hilfe und ein klares Signal, dass die EU-Kommission der Bundesregierung die Bereitstellung von Kleinbeihilfen während der Krise genehmigt hat. Fördermaßnahmen in einem Umfang von bis zu 800.000 Euro pro Unternehmen werden danach auch nicht auf bestehende Beihilfen (de-minimis-Regelung) angerechnet, sondern dürfen kumuliert werden.

Darüber hinaus sind die Landesmedienanstalten über den Vorsitz der European Regulators Group for Audiovisual Media Services (ERGA) in die Diskussionen auf europäischer Ebene einbezogen. Die ERGA hat kürzlich die EU-Kommission über die Situation in den Mitgliedstaaten informiert und gebeten, ihrerseits Maßnahmen zur Verringerung der Auswirkungen von COVID-19 auf den Mediensektor und den europäischen Binnenmarkt in Betracht zu ziehen. Denn eins ist klar: Auch und gerade in Krisenzeiten müssen die Medienunternehmen in der Lage sein, ihre Aufgabe zu erfüllen, die Gesellschaft zusammenzuführen und die Demokratie zu sichern.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Frank Haring
Vorstand
Vorstand Bundesverband Lokal TV (BLTV)

Frank Haring, Vorstand Bundesverband Lokal TV (BLTV)
Privatrundfunk | Corona-Krise

Der Werbemarkt wird sich auch nach der ■ ■ ■

Was sich Lokal-TV künftig von der Politik erhofft

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Frank Haring
Vorstand
Vorstand Bundesverband Lokal TV (BLTV)

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Tobias Schmid
Direktor
Landesanstalt für Medien NRW

Dr. Tobias Schmid - Direktor der Landesanstalt für Medien NRW
Privatrundfunk | Corona-Krise

Solidarpakt NRW für Privatradios in Arbeit

Wie die NRW-Lokalradio durch die Krise kommen können

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Tobias Schmid
Direktor
Landesanstalt für Medien NRW

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Jörg Ukrow
Direktor
Landesmedienanstalt Saarland (LMS)

Dr. Jörg Ukrow - Stv. Direktor, Landesmedienanstalt Saarland (LMS)
Privatrundfunk | Corona-Krise

LMS und Privatsender richten Appell an ■ ■ ■

Wie die Politik im Saarland den Privatrundfunk ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Jörg Ukrow
Direktor
Landesmedienanstalt Saarland (LMS)

ZUR FACHDEBATTE

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.