Neue Zielgruppen, individuellere Lehre, schlankere Verwaltung - wo steht Ihre Hochschule in Sachen Digitalisierung?
Wir betrachten die Digitalisierung der Lehre als ein wesentliches Instrument zur Individualisierung der Lehre an einer großen Universität. Da unsere Personalressourcen begrenzt sind, sehen wir in der Digitalisierung die große Chance, die Lehre zielgruppengerecht zu adressieren und den unterschiedlichen Bedürfnissen der Studierenden Rechnung zu tragen, damit sich das Studium z.B. mit dem Nebenjob oder Erziehungs- oder Pflegeaufgaben zeitlich gut vereinbaren lässt. Wir haben schon vor einigen Jahren mit einer Digitalisierungsstrategie in der Lehre die Weichen gestellt. Allerdings verlangt eine digitale Lehre auch deutlich mehr Selbstorganisation und Eigenverantwortung von den Studierenden.
Im Bereich der Verwaltung müssen unsere Anstrengungen mit den Digitalisierungsbemühungen aller Landesbehörden in Einklang gebracht werden.
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Die Digitalisierung kann den Hochschulbetrieb effizienter machen - zunächst braucht es aber Investitionen. Welche Unterstützung brauchen Hochschulen dabei von der Politik?
Wir brauchen Unterstützung für eine stabile Infrastruktur, die stetig erneuert wird, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden. Das betrifft einerseits die Finanzen, aber andererseits auch Regeln, wie wir eine moderne Lehre mit den Anfroderungen des Datenschutzes in Einklang bringen können. Dass wir aktuell die in Corona-Zeiten geforderten Telefondaten von Studierenden nicht einfordern dürfen, weil der Datenschutz auf einer gesetzlichen Grundlage für die Speicherung besteht, kann man nur mit Kopfschütteln kommentieren.
Das digitale Lernen braucht technisch gut ausgerüstete Studierende. Wie lässt sich dabei eine Verstärkung der sozialen Spaltung verhindern?
Die meisten Studierenden sind von ihrer Ausstattung her gut ausgerüstet. Schwieriger wird der WLAN-Zugang auch im häuslichen Umfeld. Dann benötigen wir mehr studentische Arbeitsplätze mit entsprechendem Internetzugang oder mehr WLAN im öffentichen Raum.
Bei der Digitalisierung setzen die Hochschulen häufig auf Kooperationen, zugleich sollen sie aber ihr Profil im Wettbewerb stärken. Wie lässt sich der Widerspruch von Kooperation und Konkurrenz auflösen?
Das Spannungsfeld zwischen Kooperation und Wettbewerb ist in der Wirtschaft und auch in den Universitäten alltäglich. In gewissen Bereichen sind Kooperationen, z.B. auch mit internationalen Partnern, unumgänglich. Auf der anderen Seite müssen wir uns differenzieren und im Profil verdeutlichen, wie wir uns von den Konkurrenten unterscheiden.