Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

In Netzwerken überleben tendenziell nur Monopolisten

Warum KI-Assistenten kommen werden

Dr. David Bosshart, CEO Gottlieb Duttweiler Institut für Wirtschaft und Gesellschaft Quelle: GDI/ Paolo Foschini Dr. David Bosshart CEO Gottlieb Duttweiler Institut 30.05.2018
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

"KI wird kommen und alle Lebensbereiche durchdringen", sagt Trendforscher David Bosshart. Der promovierte Philosoph sieht darin durchaus Chancen, fordert aber klare Regeln.







Bei einer Präsentation hat sich die Googles Duplex am Telefon täuschend echt menschlich verhalten – wie realistisch ist es, dass wir persönlich KI-Assistenten in näherer Zukunft auch für Privatpersonen üblich sind?
KI wird kommen und alle Lebensbereiche durchdringen. Wie bei allen neuen Technologien sind für den Durchbruch zwei Dimensionen wichtig: die Machbarkeit und die Akzeptanz bei den Menschen. Technisch ist die Spracherkennung schon weit, und sie verbessert sich weiterhin rasant. Und auch die User experimentieren bereits mit Sprachsteuerung, etwa mit Siri oder Alexa – mit Speck fängt man Mäuse, mit Convenience Konsumenten. Gute Voraussetzungen also für sprachgesteuerte KI. Und sobald genügend Leute mit einem Tool arbeiten wollen, wird sich der Vertrauenstransfer von einem Duplex-Assistenten zu einem persönlichen Assistenten wohl leichter bewerkstelligen lassen. Die guten Chancen werden durch die Interessen der Anbieter zusätzlich verbessert. Ähnlich wie bei der Entwicklung von Alexa gesehen, zielen solche Geschäftsideen auf rasche Verbreitung. Denn erst eine Skalierung ermöglicht den Unternehmen Gewinne. Und in Netzwerken überleben tendenziell nur Monopolisten.
 
Welche Auswirkungen könnten menschlich klingende KI-Lösungen auf den Arbeitsmarkt haben – auf Assistenz-Tätigkeiten, aber auch auf Jobs von Callcenter-Agents oder Radiomoderatoren o.ä.?
Neue Technologien werden zahlreiche heutige Berufe verändern oder gar verschwinden lassen, Sprachsteuerung ist nur eine von vielen. Das muss aber nicht schlecht sein. Wir haben den Silicon-Valley-Techies jahrelang vorgeworfen, sie pushten nur Technologie ohne menschlichen Faktor. In den vergangenen Monaten scheint die Humanisierung der Technologie nun endlich voranzuschreiten – mit Effekten, die wir noch nicht abschätzen können. «Sam» zum Beispiel ist der erste virtuelle Politiker, mit dem sich User über den Facebook-Messenger austauschen können. Dieser KI-Chatbot «repräsentiert» die Wählerschaft von Neuseeland, und er beansprucht, jedermanns Standpunkt zu einem Thema zu berücksichtigen, also verzerrungsfreie Entscheidungen zu ermöglichen. Im besten Falle kann er die Meinungsbildung stärker verbessern, als wenn wir Parteizeitungen lesen oder Staatsfernsehen schauen.

Nach welchen Regeln sollten sich derartige KI-Lösungen bei der Kommunikation zu erkennen geben?
Transparenz ist das wichtigste Stichwort. Der Absender und seine Absicht müssen klar erkennbar sein. Konsumenten sind ja nicht grundsätzlich gegen Werbung und Produktinformationen. Aber sie wollen nicht übertölpelt oder hinters Licht geführt werden. Es muss daher sofort ersichtlich sein, ob es um reine Informationsvermittlung geht oder um kommerzielle Angelegenheiten, bei denen Kauf oder Verkauf angepeilt werden. Sonst ist die Akzeptanz schnell weg. Während man visuelle Werbung noch wegklicken kann, wird das bei Sprachbotschaften schwierig. Dann drückt man lieber gleich auf den Aus-Knopf.
 
Welche Regeln müssen geschaffen werden, wenn derartige KI-Lösungen (geschäftliche) Absprachen untereinander treffen?
Wie bei allen vertraglichen Regelungen müssen die Verantwortlichkeit für die Leistungserbringung, die Haftungsfrage für Schadensfälle und dergleichen geklärt sein.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Reinhold Popp
Leiter
Sigmund Freud Privatuniversität Wien

Prof. Dr. Reinhold Popp, Leiter Institute for Futures Research in Human Sciences an der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien
KI | Innovationen

Wie weit die KI noch von der ■ ■ ■

Und sich wie KI-Lösungen im Alltag zu erkennen ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Reinhold Popp
Leiter
Sigmund Freud Privatuniversität Wien

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Horst Opaschowski
Zukunftsforscher
Opaschowski Institut für Zukunftsforschung

Prof. Dr. Horst Opaschowski, Zukunftswissenschaftler, Publizist & Berater für Wirtschaft und Politik - Opaschowski Institut für Zukunftsforschung/O.I.Z
KI | Innovationen

KI wird eine Geldmaschine und kein ■ ■ ■

Wie die Künstliche Intelligenz ein echter ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Horst Opaschowski
Zukunftsforscher
Opaschowski Institut für Zukunftsforschung

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Florian Röhrbein
Program Director
HBP Neurorobotics

Dr. Florian Röhrbein, Program Director HBP Neurorobotics, Technische Universität München
KI | Innovationen

KI-Assistenten werden massiv zum ■ ■ ■

Welche Regeln für die Systeme gelten sollten

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Florian Röhrbein
Program Director
HBP Neurorobotics

ZUR FACHDEBATTE

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.