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Homeoffice und mobiles Arbeiten sind noch Privileg für Wenige

Was die Grünen daran ändern würden

Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für ArbeitnehmerInnenrechte und aktive Arbeitsmarktpolitik, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion Quelle: Stefan Kaminski Beate Müller-Gemmeke Sprecherin für ArbeitnehmerInnenrechte und aktive Arbeitsmarktpolitik Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion 30.04.2019
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Wir Grünen haben schon in der vergangenen Legislaturperiode die Bundesregierung aufgefordert, ein Recht auf Homeoffice einzuführen", betont Grünen-Politikerin Beate Müller-Gemmeke. Wenn dieses Recht kommt, müssten allerdings klare Regelungen für Homeoffice und mobiles Arbeiten festgeschrieben werden.







Die Zahl der Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Arbeit im Home Office erlauben, ist stark angestiegen. Worin liegen die Vorteile der Heimarbeit für Unternehmen und Beschäftigte?
Homeoffice und mobiles Arbeiten ist noch immer ein Privileg für Wenige. 2017 arbeiteten in Deutschland dem Statistischen Bundesamt zufolge nur elf Prozent der Erwerbstätigen „gewöhnlich oder gelegentlich“ im Homeoffice. In den Niederlanden sind es dreimal so viele. Dabei kann Homeoffice die Lebensqualität und Zufriedenheit der Beschäftigten erhöhen, denn sie können Arbeit und außerberufliches Leben besser miteinander vereinbaren. Außerdem ersparen sich Beschäftigte damit das regelmäßige oft zeitaufwendige Pendeln zum Arbeitsplatz. Gerade in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels steigern mehr Freiräume für die Beschäftigten die Attraktivität von Unternehmen.

Untersuchungen zeigen, dass im Home Office mehr Überstunden geleistet werden. Wie sollten die Mitarbeiter vor sich selbst und den Erwartungen ihrer Vorgesetzten geschützt werden?
Das Arbeitszeitgesetz gilt auch im Homeoffice. Deshalb sollte die Arbeitszeit im Homeoffice grundsätzlich erfasst werden. Die Beschäftigten sind aufgefordert, ihre Arbeitszeit sorgfältig zu dokumentieren. Und natürlich muss jede Überstunde bezahlt werden, das ist selbstverständlich. Gleichzeitig sollten Betriebs- und Personalräte ein Mitbestimmungsrecht über die Menge der Arbeit erhalten. Denn im Homeoffice kann Arbeit schnell entgrenzen, wenn die Zielvorgaben zu hoch gesteckt sind. Und das muss verhindert werden.

40 Prozent der heutigen Arbeitsplätze wären Home-Office-fähig. In welchem Umfang wird das klassische Präsenz-Büro künftig überhaupt noch gebraucht?
Homeoffice oder mobiles Arbeiten an einem selbstgewählten Ort sollte immer nur alternierend als Ergänzung zum festen Arbeitsplatz stattfinden, damit Beschäftigte weiterhin in den normalen Arbeitsablauf eingebunden sind und der Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen nicht verloren geht. Nur so werden Beschäftigte nicht unsichtbar, beispielsweise wenn es um Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten geht.

Die SPD strebt ein gesetzlich verbrieftes Recht auf Home-Office-Arbeit für Arbeitnehmer mit entsprechenden Arbeitsplätzen an. Wie bewerten Sie das?
Wir Grünen haben schon in der vergangenen Legislaturperiode die Bundesregierung aufgefordert, ein Recht auf Homeoffice einzuführen. Es wurde also Zeit, dass sich eine der Regierungsparteien endlich mal um das Thema kümmert. Das bisherige Privileg muss zu einem Anspruch werden. Wichtig dabei ist aber, dass klare Regelungen für Homeoffice und mobiles Arbeiten festgeschrieben werden. Nur so erhalten die Beschäftigten Schutz und die Betriebe Sicherheit im Umgang mit Homeoffice.

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