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Große Potenziale für Event-Adaptionen von Games

Über Anthropologie und den ‚Ich will nochmal‘-Effekt

Uwe Schimunek, Freier Journalist Quelle: Meinungsbarometer.info Uwe Schimunek Freier Journalist Meinungsbarometer.info 12.07.2019

 

Kino-Adaptionen von erfolgreichen Games sind echt Blockbuster - nun beginnt auch die Eventbranche damit, Bestseller-Games in Live-Spektakel zu überführen. Ein anonymer Millionär will auf einer Insel das Computer-Game eine Fortnite-Meisterschaft ausspielen. Mit echten Menschen.

Eine gute Idee, findet Prof. Dr. Answin Vilmar von der IST-Hochschule für Management „Unabhängig davon, ob damit vielleicht doch primär nur möglichst viele Bewerbungen talentierter Game Designer eingesammelt werden sollen – was für sich gesehen schon eine coole Rekrutierungskampagne wäre – halte ich Computer Games als Vorlage für Freizeit-Events durchaus für sehr gut geeignet“, sagt der Forscher. Eine Gemeinschaft von weltweit über 200 Millionen Fortnite-Spielern lasse sich sicher gut auch für entsprechende Live-Events gewinnen.

Dr. Sebastian Möring vom Zentrum für Computerspielforschung der Universität Potsdam (DIGAREC) ist allerdings nicht über die Maßen überrascht, dass Events von Games adaptiert werden. Man könne sagen, „das Spiel Fortnite ist selbst eine Variante eines Spiels, das Sie jetzt schon außerhalb des Computers spielen können, und zwar von Paintball“. Bernd Fritzges, als Vorstandsvorsitzender des Meeting & Events Think Tanks VDVO (Verband der Veranstaltungsorganisatoren) ein Mann aus der Praxis, kann sich auch noch weitere Games vorstellen, die für Groß-Events adaptiert werden könnten: „Neben dem Shooter-Shootingerfolg ‚Fortnite‘ könnten doch auch Megagmes wie ‚Minecraft‘ oder Rollenspiele zu ‚Games of Thrones‘ oder SciFi-Klassiker wie ‚Blade Runner‘ für großartiges Entertainment sorgen!“ Einziger Wermutstropfen aus Sicht des Praktikers: „Die Kreativität wird oftmals aufgrund komplizierter Lizenzrechte blockiert.“

Für den Erfolg der Games gibt es gute Gründe. „Denn das spielerische Kämpfen gibt es verbrieft bereits seit dem Altertum. Manche sagen auch, dass der Mensch das Spiel als elementare Form der Sinnfindung zum Leben und Überleben schlicht benötigt“, weiß Forscher Vilmar. Denn der Homo sapiens entdecke über das Spielen seine persönlichen Fähigkeiten und Eigenschaften und entwickelt als Homo ludens über die dabei gemachten Erfahrungen seine individuelle Persönlichkeit. „So bieten sportliche Wettkämpfe seit langem ein friedliches und dadurch auch von breiten Gesellschaftsschichten akzeptiertes Ventil, sich miteinander zu messen und untereinander den Stärksten, Schnellsten, Schlauesten usw. zu ermitteln“.

Wissenschafts-Kollege Möring fügt hinzu: „Heute sind Live-Rollenspiele eine häufig genutzte Möglichkeit, die eigenen Handlungsmöglichkeiten im Alltag zu überschreiten und z.B. Kampferfahrungen zu spielen, die man im Alltag so nicht erfahren kann oder möchte.“ Man könne zuden Identitäten annehmen und ausprobieren, die einem im wahren Leben eher fremd seien. Bei Live-Action-Rollenspiele etwa finfe man einen geschützten Raum vor, „in dem Erfahrungen gemacht werden können, die man im echten Leben lieber nicht machen möchte oder nicht so einfach machen kann“.

Gerade die Eventbranche sieht darin ein große Potenzial, eben „weil wir damit einmal kurz größter Heldin oder Heldin sein können, über uns hinauswachsen, einmal Unerreichbares doch erreichen, Unmögliches möglich machen“, wie Verbands-Vetreter Fitzges betont. Action-Simulationen, die jederzeit unbeschadet beenden können, seien ein der ultimative Kick. „Rasen Sie mal mit 300 km/h im Formel-1-Boliden gegen eine Mauer … in Realität furchtbar, im Profisimulator beispielsweise im mydays Erlebniswerk in Berlin ein einmaliges Erlebnis mit ‚Ich will nochmal‘-Effekt …“

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