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Gelingt der grosse Wurf?

Debatte um Film- und Gamesförderung in Deutschland

Uwe Schimunek, Redakteur Quelle: Meinungsbarometer.info Uwe Schimunek Freier Journalist Meinungsbarometer.info 07.04.2017

Ein bisschen mehr Geld für Filme reicht nicht – wichtige Verbände fordern ein grundlegend neues Fördersystem für die Produktion audiovisueller Medien. So sagt Felix Falk, Geschäftsführer des BIU – Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware, dessen Verband federführend an dem Forderungskatalog mitgearbeitet hat: „Deutschland setzt aktuell auf ein sehr eingeschränktes Fördersystem, das viele audiovisuelle Medienproduktionen wie Games nicht berücksichtigt, obwohl sie wirtschaftlich und kulturell absolut relevant und innovationsfreudig sind.“ Andere Länder hätten dagegen bereits umfassende Fördersysteme. In Deutschland seien die aktuellen Rahmenbedingungen für die meisten audiovisuellen Produktionen nicht mehr attraktiv.

Man könne sicherlich darüber streiten, ob in Deutschland genug Fördermittel für den audiovisuellen Sektor vergeben werden, räumt Prof. Carl Bergengruen, Geschäftsführer Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, ein. Gerade die Förderung innovativer audiovisueller Formate komme an manchen Stellen eher noch zu kurz. Überholt sei das deutsche Fördersystem aber nicht. Eine Unterscheidung nach Sparten sei in aller Regel sinnvoll, „zum einen weil die Kriterien, nach denen wir Games und nach denen wir Spielfilme fördern ganz andere sind“. Deshalb hätten die meisten Bundesländer dafür unterschiedliche Förderprogramme. Noch wichtiger ist Bergengruen: „Der Staat muss selbst entscheiden und steuern können, welchen Teil des audiovisuellen Sektors er in welchem Maße fördern möchte.“

Die Produzenten fordern dagegen „eine konsistente Förderung aller audiovisueller Medien mit wirkungsvollen und automatisierten Anreizsystemen“. Kern des Vorschlags ist laut einer gemeisamenr Erklärung von BIU und Produzentenallianz ein transparenter und verlässlicher Mechanismus in Form eines Kulturförderungsbonus in Höhe von 25 Prozent der anrechenbaren Produktionskosten, der mit der Steuerschuld verrechnet wird. Dieses Modell „schafft Unabhängigkeit vom jährlich festzulegenden Bundeshaushalt und von individuellen Gremienentscheidungen“, sagt BIU-Geschäftsführer Falk. Zudem ergänze es bestehende regionale Förderprogramme sinnvoll. Gerade für Games werde so die dringend notwendige Planungssicherheit geschaffen und Wettbewerbs-Nachteile zu Produzenten in Kanada, Frankreich oder in Großbritannien abgebaut.

Der Vorteil einer solchen Regelung liegt für Prof. Dr. Klaus Schaefer, Geschäftsführer FilmFernsehFonds Bayern, auf der Hand: „Mit einer 25-prozentigen Grundfinanzierung ist ein Projekt zwar noch lange nicht durchfinanziert, aber die Basis ist gelegt und die Verhandlungen mit anderen Finanziers – seien es Länderförderungen, Fernsehveranstalter, Verleiher oder Vertriebsunternehmen – sind deutlich einfacher.“ Würde der Bund gleichzeitig mit der Einführung eines 25-prozentigen steuerbasierten Fördersystems diese Beschränkung auf den Kinofilm aufheben und auch andere audiovisuelle Produktionen in den Förderbereich einbeziehen, wäre das aus Sicht von Schaefer: „ein großer Wurf“.

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