Menue-Button
WERBUNG
Mein kostenfreies Live-Webinar: ALS EXPERTE DIGITAL WIRKSAM SICHTBAR WERDEN - FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE UND DEREN KOMMUNIKATIONS­VERANTWORTLICHE
← FACHDEBATTE
Interview24.10.2018

Forscher fordert Selbstverpflichtung der Wirtschaft

Warum Kinder-Influencer so gefährlich werden können

Axel Dammler,Geschäftsführender Gesellschafter iconkids & youth international research GmbH Quelle: iconkids & youth Axel Dammler Geschäftsführer iconkids & youth
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

Kinder-Influencer sind dem Kinder- und Jugendforscher Axel Dammler "ein Dorn im Auge, weil die jungen User das trotz Kennzeichnung oft einfach nicht als Werbung erkennen können". Er sieht die Eltern in der Pflicht - aber auch die Wirtschaft.





Kinder sind inzwischen häufig als Protagonisten in Internetvideos zu sehen. Sehen darin eher eine Chance, weil Kinder so mit moderner Kommunikationstechnik umgehen lernen - oder eher Gefahren für die Persönlichkeitsentwicklung?
Man kann problemlos die Technik erlernen, ohne dass man sich der ganzen Welt präsentiert. Ich sehe die Gefahr aber weniger in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung, sondern beim Persönlichkeitsschutz. Kinder sind sich nicht bewusst, was sie da gerade machen und sie haben auch keine Vorstellung von langfristigen Folgen. Es sind ja leider oft die – man muss es so deutlich sagen – geldgierigen oder einfach auch nur doofen Eltern, die ihre Kinder in Situationen filmen, die dem Kind in 15 oder 20 Jahren extrem unangenehm sein könnten. Das Internet vergisst ja nichts. Ich habe auch witzige Videos meiner Töchter gemacht und bei manchen freue ich mich diebisch darauf, die mal auf der Hochzeit zu zeigen – aber niemals gegen den Willen der Braut!

Neben vielen unkommerziellen Videos gibt es auch solche, in denen Kinder als sogenannte Influencer auftreten – sehen Sie auf diesem Gebiet Regulierungsbedarf?
Kinder-Influencer sind mir tatsächlich ein Dorn im Auge, weil die jungen User das trotz Kennzeichnung oft einfach nicht als Werbung erkennen können. Ich appelliere hier immer wieder an das Verantwortungsbewusstsein der Industrie: Alle müssen sich klar machen, dass sie eine stärkere Regulierung des Werbemarktes insgesamt befördern werden, wenn das so weitergeht. Vieles, was auf YouTube zu sehen ist, wäre ein gefundenes Fressen für jeden Verbraucherschützer und es wundert mich, dass das Thema noch nicht breit durch die Medien gegangen ist. Deswegen befürworte ich hier klar eine Regulierung oder – noch  besser – eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft: Das ist letztlich im Interesse aller, die im Kindermarkt Werbung betreiben müssen.

Kinder sind als Protagonisten besonders für andere Kinder vertrauenswürdig – vor welche Herausforderungen stellen junge Influencer die Medienbildung?
Kinder-Influencer sind deswegen so erfolgreich, aber auch so gefährlich, weil sie den jungen Usern auf Augenhöhe begegnen. Von Erwachsenen ist man es als Kind gewohnt, dass die einen belehren und beeinflussen wollen, von anderen Kindern aber nicht. Medienbildung kann das zwar vermitteln, aber das wird nichts bringen: Das fundamentale Problem ist nicht nur bei Kindern, dass die Narrative, die Influencer vermitteln, extrem wirksam und überzeugend sind: "Ich kenne den, der ist nett, er erzählt mir eine logisch klingende Geschichte und bebildert das auch noch schön … also glaube ich das." Gegen so eine emotional unterfütterte Story hat rationale Information keine Chance. Influencer funktionieren hier im Prinzip genauso wie die Populisten, weil sie bequem zu nutzen sind und anstrengende, kognitive Kontrollmechaniken einfach umgehen. Jugendliche wissen z.B. sehr genau, dass ihre Influencer für Posts bezahlt werden, das schmälert deren Wirksamkeit aber nicht. Das einzige, was man dagegen tun kann, ist immer und immer wieder Misstrauen zu schüren. Aber leider sind wir Menschen faul und glauben lieber die einfache Lösung, als dass wir mühsam die Wahrheit suchen.

Auf den großen Plattformen kommen Kindern mitunter auch mit nicht altersgerechten Inhalten in Berührung – sehen Sie in dieser Frage Regelungsbedarf?
Es wäre schön, wenn man da etwas machen könnte, aber daran glaube ich nicht. Früher oder später sind die Kids ihren Eltern den entscheidenden Schritt voraus und werden alles finden, wonach sie suchen. Deswegen brauchen Kinder vor allem ein starkes, moralisches Rüstzeug, das ihnen dabei hilft den Schmutz einzuordnen, den sie online finden werden. Und das können nur die Eltern leisten.

UNSER NEWSLETTER
Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN
■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Michael Haas
Leiter
Media Smart e.V.

Dr. Michael Haas, Leiter der Bildungsinitiative Media Smart e.V.
Influencer | Jugendschutz

Kinderrechte ins Grundgesetz

Warum Clips mit Kids reguliert werden sollten

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Michael Haas
Leiter
Media Smart e.V.

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Holger Hofmann
Bundesgeschäftsführer
Deutsches Kinderhilfswerk

Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes
Influencer | Jugendschutz

Kinderhilfswerk fordert strukturelle ■ ■ ■

Warum der Kinder und Jugendmedienschutz für das ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Holger Hofmann
Bundesgeschäftsführer
Deutsches Kinderhilfswerk

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Martin Drechsler
Geschäftsführer
Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM)

Martin Drechsler, Geschäftsführer Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM)
Influencer | Jugendschutz

Problemfall User-Generated Content

FSM für mehr Klarheit innerhalb der bestehenden ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Martin Drechsler
Geschäftsführer
Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM)

ZUR FACHDEBATTE
■■■ DIESE FACHDEBATTE KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt

INITIATORIN
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNS

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.