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Experte erwartet Konsolidierung bei News-Videos im Netz

Was es 2018 sonst noch für Trends gibt

Univ.-Prof. Dr. Thomas Hess, Direktor am Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien (WIM) der Ludwig-Maximilians-Universität München Quelle: Ludwig-Maximilians-Universität München Univ.-Prof. Dr. Thomas Hess Institutsdirektor Ludwig-Maximilians-Universität München 04.01.2018
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Prof. Dr. Thomas Hess vom Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien (WIM)  an der Uni München erwartet, dass sich der Konsum von Filmen und Serien "kontinuierlich in Richtung der Streamingdienste und Mediatheken verschiebt." Anders sieht es bei anderen Bewegtbild-Inhalten aus. Und auch sonst erwartet er 2018 viel Bewegung.







Experten prognostizieren für das kommende Jahr eine Zunahme von vergänglichem Content auf sozialen Plattformen. Was macht temporäre Inhalte so attraktiv?
Die Vergänglichkeit der Inhalte hat für die Nutzer den Vorteil, dass sie sich weniger Gedanken darum machen müssen, wie sich die Inhalte zukünftig auf ihre Reputation und ihre Wahrnehmung durch Dritte auswirken. Bedenken bezüglich Verletzungen der Privatsphäre werden ebenfalls abgemildert. Deshalb sind temporäre Inhalte oft spontaner, authentischer und emotionaler gestaltet als die häufig inszeniert wirkenden bleibenden Bilder und Videos. Nicht zuletzt bietet die Vergänglichkeit noch einen ganz praktischen Vorteil: Es wird weniger Speicherplatz auf den Endgeräten verbraucht.

In den vergangenen Jahren hat die Video-Nutzung im Netz stark zugenommen. Sehen Sie den Peak erreicht, oder werden noch mehr Inhalte in bewegten Bildern präsentiert?
Das ist schwer vorherzusagen. Ich denke man muss zwei Dinge differenzieren. Das eine ist der Konsum von Filmen und Serien, der sich kontinuierlich in Richtung der Streamingdienste und Mediatheken verschiebt. Das andere ist die Aufbereitung von nachrichtlichen, unterhaltenden und nützlichen Themen in kurzen Videoformaten. Letzteres hat sicherlich auch dadurch einen Boom erfahren, dass Videos im Vergleich zu Text ein höheres Potential haben, virale Effekte zu erzeugen. Allerdings sind gute Videos teuer in der Produktion und nicht immer und überall so leicht konsumierbar wie Text. Von daher würde ich an dieser Stelle eher eine Konsolidierung erwarten.

Seit Jahren wird das Revival der Podcasts vorausgesagt. Kommt es 2018?
Man könnte auch gut argumentieren, dass 2017 schon das Jahr des Podcast Revivals war, zumindest was das Angebot betrifft. Angestoßen durch den Erfolg von Jan Böhmermann und Olli Schulz haben sich inzwischen zahlreiche Podcasts für verschiedenste Themen von Politik über Fußball bis Geschichte etabliert und viele Nachrichtenwebseiten haben Podcasts in ihre Portfolios aufgenommen. Die Podcast Nutzung ist laut ARD/ZDF-Onlinestudie über die letzten zwei Jahre aber gleich geblieben. Es wird spannend zu sehen sein, ob diese nun mit dem Angebot steigt.

Chatbots in der Kunden-Kommunikation gelten als einer der Trends für das kommende Jahr. Was bedeutet das für die Service-Standards?
Nachdem die Ankündigung von Facebook, eine Plattform für Bots in seinen Messenger zu integrieren, letztes Jahr einen Hype ausgelöst hat, ist dieses Jahr doch etwas Ernüchterung eingetreten. Die wirklich nutzenstiftenden Anwendungsfälle sind selten, zumindest was die schriftliche Interaktion betrifft. Anders sieht es beim Thema Sprachanwendungen aus. Wenn Unternehmen zielgerichtete Anfragen an ihre Hotline durch einen Bot lösen lassen können und nur noch schwierige Fälle an Mitarbeiter weitergeben müssen, lassen sich Kosten sparen und Belastungsspitzen abfangen. Die zunehmende Verbreitung von Home Assistants öffnet zudem einen neuen Kommunikationskanal zum Verbraucher. Allerdings wissen wir noch sehr wenig darüber, wie Menschen über Sprache mit Systemen interagieren und wie man diese Interaktion optimal gestaltet.

Welche weiteren Netz-Trends darüber hinaus halten Sie im kommenden Jahr für wichtigsten?
Anwendungen, die sich den Fortschritt im Bereich des maschinellen Lernens zu Nutze machen, werden ein wichtiges Thema sein. Zudem treiben zahlreiche Firmen die Entwicklung von Augmented Reality (AR) Systemen voran. Die Medienbranche wird weiter nach stabilen Erlösquellen suchen und dabei vielleicht verstärkt auf integrierten E-Commerce setzen. Außerdem ist die Datenschutz-Grundverordnung der EU ab Mai anzuwenden. Das ist zwar kein Trend, hat aber auch bedeutende Auswirkungen für digitale Unternehmen.

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