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Interview14.10.2025

Eine Datendrehscheibe für Düsseldorf

Wie die NRW-Landeshauptstadt immer smarter wird

Olaf Wagner - Beigeordneter für Digitalisierung, Personal und Organisation in der Landeshauptstadt Düsseldorf Quelle: Landeshauptstadt Düsseldorf Olaf Wagner Beigeordneter für Digitalisierung, Personal und Organisation Landeshauptstadt Düsseldorf
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Der Düsseldorfer Digitalisierungs-Beigeordnete Olaf Wagner freut sich "sehr über den erreichten 6. Platz im diesjährigen Smart City Index der Bitkom". Er erläutert, was die Stadt dafür getan hat und was auf dem Weg zur smarten Stadt als nächstes ansteht.





Ihre Stadt gehört zu den smartesten in Deutschland – welche Digitalisierungsprojekte haben Sie zuletzt vorangetrieben?
Wir freuen uns natürlich sehr über den erreichten 6. Platz im diesjährigen Smart City Index der Bitkom. Die Landeshauptstadt Düsseldorf steuert ihre Digitalisierung auf Basis einer klaren Struktur: Unsere Digitalstrategie bündelt alle Maßnahmen und Vorhaben in vier zentralen Programmen – Digitale Infrastruktur, Modernes Arbeiten in der Verwaltung, Services im digitalen Amt und Smartes Düsseldorf. Damit schaffen wir eine nachvollziehbare Priorisierung und bündeln Ressourcen gezielt dort, wo sie den größten Nutzen entfalten. Eine realistische Ressourcenbetrachtung und Priorisierung ist ein Eckstein unserer Digitalstrategie.

Ein zentrales Fundament ist der Ausbau der digitalen Infrastruktur. Durch den engen Austausch mit den Glasfaser-Dienstleistern vor Ort treiben wir den Glasfaserausbau aktiv voran, um leistungsfähige Netze flächendeckend verfügbar zu machen. Ergänzend setzen wir auf innovative Lösungen wie 5G-Litfaßsäulen und nutzen bereits erste Sensorbasierte Datengenerierungen auf Basis von LoRaWAN, mit dem Ziel die Stadt schrittweise auf den Ausbau einer Infrastruktur für das Internet der Dinge aufzustellen.

Ein weiterer Meilenstein ist der digitale Zwilling: Mit unserem „Digitalen Basiszwilling“ haben wir ein präzises 3D-Abbild der Stadt geschaffen. Dieses digitale Modell ermöglicht Anwendungen in ganz unterschiedlichen Bereichen – bereits jetzt beispielsweise von der Anzeige von Solarpotenzialen bis hin zu Digitalen Simulationen von Bauvorhaben, die künftig dreidimensional visualisiert werden können. Der digitale Zwilling ist damit nicht nur ein technisches Instrument, sondern auch ein Schlüssel für datenbasierte Stadtentwicklung, Transparenz und Beteiligung.

Auch im Bereich der bürgerorientierten Services sind wir große Schritte gegangen. Bürgerinnen und Bürger können heute u. a. ihre Wohnsitzanmeldung und Eheschließung digital beantragen. Weitere nutzerfreundliche Online-Dienste – etwa in der Ausländerbehörde oder im Bereich der Gewerbeanmeldungen – stehen zur Verfügung oder befinden sich im Rollout. Hinzu kommen die digitale Baugenehmigung sowie die digitale Unternehmensanmeldung, die einen vollständig digitalen Ablauf ermöglichen

Darüber hinaus setzen wir Künstliche Intelligenz gezielt zur Effizienzsteigerung ein. Ein Beispiel ist die KI-gestützte Bearbeitung von Wohngeldanträgen, durch die Bearbeitungszeiten erheblich verkürzt werden konnten. Die erarbeitete KI-Strategie der Landeshauptstadt schafft hierfür künftig einen gesamtstädtischen Rahmen für den verantwortungsvollen und wirksamen Einsatz dieser Technologie.

Welche Projekte wollen Sie als Nächstes angehen?
Die nächsten Schritte stehen ganz im Zeichen von Daten, KI und Nutzerfreundlichkeit. Wir werden den Einsatz von Sprach- und KI-Assistenzsystemen weiter ausbauen. Ziel ist, die Bearbeitung komplexer Anträge zu unterstützen und gleichzeitig die Beschäftigten zu entlasten.

Ein Schwerpunkt liegt außerdem auf dem Aufbau einer stadtweiten Urbanen Datenplattform. Diese „Datendrehscheibe“ soll Sensordaten und Fachinformationen zusammenführen und nutzbar machen – etwa für Verkehrssteuerung, Umweltanalysen oder Stadtplanung. Damit schaffen wir die Grundlage für datengetriebene Entscheidungen und fördern Innovationen in Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft. Darüber hinaus modernisieren wir unsere digitale Bürgerkommunikation: Mit dem Relaunch der städtischen Website entsteht eine zentrale, intuitiv nutzbare digitale Anlaufstelle, die Services, Informationen und Beteiligungsangebote übersichtlich zusammenführt.

Auch die Einführung einer No-Code-/Low-Code-Plattform inklusive Workflow-Engine und Formularservice ist weiteres unserer Fokusthemen, um Fachbereiche in die Lage zu versetzen, digitale Prozesse eigenständig zu entwickeln und zu optimieren. Schließlich wollen wir die bestehenden Aktivitäten im Bereich der Sensordaten-Nutzung erweitern und das Potenzial von IoT-Technologien weiter ausschöpfen.

Wie vernetzen Sie sich auf dem Weg zur Smart City mit anderen Kommunen?
Digitalisierung gelingt nur im Miteinander. Deshalb sind wir auf mehreren Ebenen eng vernetzt:

Düsseldorf engagiert sich in zahlreichen Arbeitskreisen des Deutschen Städtetags sowie in landes- und bundesweiten Austauschformaten, um Erfahrungen, Standards und Best Practices zu teilen.Darüber hinaus suchen wir regelmäßig den fachlichen Austausch auf Messen und Kongressen, etwa bei der Smart Country Convention.  Besonders wertvoll ist der projektbezogene Dialog mit anderen Städten, etwa zur Umsetzung einer Urbanen Datenplattform oder zu Fragen des Datenschutzes und der KI-Nutzung in der Verwaltung. So können wir voneinander lernen und Synergien gezielt nutzen. Ergänzend veranstalten und beteiligen wir uns an Ideen-Workshops mit Plattformanbietern, um innovative Lösungsansätze zu identifizieren und gemeinsam weiterzuentwickeln. Dieser enge Austausch trägt dazu bei, dass wir als Stadt stets auf aktuelle Entwicklungen reagieren und die besten Lösungen für Düsseldorf identifizieren können.

Welche weitere Unterstützung wünschen Sie sich von Land, Bund und EU?
Digitalisierung ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Damit Kommunen die Transformation erfolgreich gestalten können, braucht es einheitliche rechtliche und technologische Standards – insbesondere bei Dateninfrastrukturen, KI-Anwendungen und Schnittstellen zwischen Verwaltungsebenen. Darüber hinaus wäre eine stärkere Verzahnung von Bund, Ländern und Kommunen wünschenswert – insbesondere bei Plattformlösungen, Förderprogrammen und Dateninfrastrukturen. Vereinfachte Regelungen zur Nutzung und Verknüpfung von Daten könnten die Entwicklung datengetriebener Anwendungen erheblich beschleunigen.

Mein Abschlussgedanke: Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, um das Leben in unserer Stadt einfacher, transparenter und nachhaltiger zu gestalten. Dafür arbeiten Verwaltung, Politik und Wirtschaft in Düsseldorf Hand in Hand.

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