Viele Menschen finden ihren Internetkonsum zu hoch und versuchen diesen einzuschränken. Welches Maß an Digital Detox empfehlen Sie?
Ich denke, das muss jeder für sich selber herausfinden und reflektieren. Ich denke es geht sowohl um den Gebrauch im Alltag als auch um den Gebrauch im Urlaub. Während eines Urlaubes oder einer Reise den digitalen Konsum zu reduzieren führt aber bestimmt zu sehr positiven Effekten. Wenn ich auf Urlaub bin, versuche ich gänzlich auf Internet zu verzichten. Das gilt insbesondere für Mails, WhatsApp und Social Media Plattformen. Im Notfall bin ich für meine Unternehmen telefonisch erreichbar.
Nach einer Bitkom-Untersuchung hat jeder siebente Befragte es schon einmal mit Digital Detox versucht, ist aber gescheitert. Warum können so viele Menschen nicht von ihren digitalen Devices lassen? - sehen Sie in solchen Fällen eine ernsthafte Suchtgefahr?
Ja, ich denke es besteht Suchtgefahr. Vielfach greifen wir ja auch in ruhigen Momenten aus Verlegenheit zum Mobiltelefon. Und genau dieser Konsum ist ein gelernter Prozess, der sehr einfach wiederholt wird. Es nicht zu tun bedeutet, eine reflektierte und bewusste Veränderung herbeizuführen. Nachdem der Mensch ein Gewohnheitstier ist, sind solche Veränderungen ja grundsätzlich mal schwierig.
Für die digitale Enthaltsamkeit gibt es sogar digitale Apps. Wie sinnvoll ist Software, die Software-Nutzung verhindert?
Eine Software ist nur so gut wie ihr Nutzer. Die Entscheidung, den Internetkonsum bewusst zu reduzieren oder auszusetzen, wird damit nicht unbedingt abgenommen. Aber als Unterstützung für das Vorhaben können solche Apps bestimmt helfen.
Inzwischen haben auch Reiseanbieter wie Sie, spezielle Digital-Detox-Angebote im Programm. Was erwartet den Reisenden dabei?
Ich denke die Reisebranche ist hier erst am Anfang, das Thema wird aber in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen und so auch unterschiedliche Formen an Angebote annehmen. Bei ASI Reisen versuchen wir, unsere Gäste während der Reise für das Thema zu sensibilisieren. Nicht jeder Moment muss sofort auf Instagram oder in WhatsApp geteilt werden, geschweige denn für das entsprechende Medium inszeniert werden. Reisen bedeutet ja auch, innezuhalten und den Moment auf sich wirken zu lassen.
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